Bel Ami
gehörte zu denen, die mir ständig damit in den Ohren lagen. Letztlich musste aber auch er sich mit denen begnügen, die sehr jung aussahen, aber eben schon volljährig waren. Er steckte sie in Kinderkleider und ließ sich mit Geschichten von Mathelehrern, Badeanstalten oder neugierigen Stiefvätern antörnen. Solange die pädophilen Fantasien solche blieben und bei mir ausgelebt und bezahlt wurden, hatte ich damit kein Problem.
»Wie geht’s jetzt weiter, Daddy?«
Die zwei Grazien hatten ihr Bad beendet, standen nun in weißen Bademänteln vor mir und erinnerten mich an ein Bild von Renoir.
»Kommt mit!«
Sie folgten mir die Treppe herunter und sahen sich erstaunt in dem herrlichen Gewölbe um. Dezent verborgene Heizkörper hatten eine angenehme Temperatur erzeugt. 50 brennende Fackeln an den Wänden hüllten den Raum in warmes Licht. Ich nahm ihnen die Bademäntel ab.
»Legt euch jetzt auf den Tisch. Die Füße nach außen.«
Obwohl ich den beiden erklärt hatte, was ich mit ihnen vorhatte, kicherten sie nervös.
»Sushi isst man doch nicht mit Messer und Gabel, oder?«
»Mit Stäbchen, Mally!«
»Gott sei Dank. Damit kenn ich mich aus.«
Sophia prustete los: »Na, ich steck dir mein Stäbchen rein, hat noch keiner zu mir gesagt!«
Das schummrige Gewölbe hallte wieder von ihrem Gelächter.
»Jetzt beruhigt euch, Mädels. Ab jetzt besteht eure Aufgabe ausschließlich darin, stumm und still zu sein!«
Ich hätte mir denken können, dass diese eher ungewöhnliche Aufforderung sie erneut erheitern würde. Zum Glück betraten jetzt, auf beiden Armen riesige Tabletts balancierend, der Koch und seine zwei Küchenhilfen den Raum und forderten Ruhe. Sie stellten die Platten mit Paprikamaki, Wasabipaste und eingelegtem Ingwer, mit Nigiri Sushi aus Fischfilets und Garnelen, California Maki, einer Kombination aus Krabben- und Krebsfleisch, Avocado und Gurke, Seeigel-, Lachs- und Fliegenfischrogen auf Seetangblättern sowie mehrere Kristallkaraffen mit Reiswein ab und machten sich an die Arbeit.
Sophia und Mally hatten wunderschönes langes Haar, das nun fein säuberlich in Strähnen geteilt und medusenähnlich um ihre Köpfe gelegt wurde. Um die Spitzen wickelte Nagaya, mein hochbezahlter japanischer Koch, Physalis, Erdbeeren, Karambolen und Lychees. Hauchzarte Wagy ū -Scheiben, zu filigranen Rosetten gedreht, thronten bald auf Sophias Brüsten. Für Mallys Scham wurde ein kleines Stück Frischhaltefolie zurechtgeschnitten, bevor Nagaya mit ruhiger Hand mehrere dunkelrote Peperonis mit der Spitze nach unten fächerförmig darauflegte. Auf ihre Brüste türmte er eine steife Erdbeer-Mousse, die, wie er mir versicherte, auch durch die Körperwärme nicht flüssig werden würde. Ich zweifelte weder an seinen Worten, noch machte ich mir Sorgen darüber, dass sie allzu lange dort bleiben würde.
Meine schönen Mädchen waren fast fertig angerichtet. Noch ein paar kandierte Rosenblütenblätter zwischen die Zehen, roter Zuckerguss auf die Lippen, und fertig. Jetzt fehlten nur noch die Lotosblüten, und ich konnte mich daran machen, die Gäste zu holen. Ich hatte ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen.
»Tretet ein, meine Freunde!«
Mit Hartmut waren es neun Herren, die gespannt das Kellergewölbe betraten. Verblüfft besahen sie das Arrangement aus exotischen Blumen, erlesenem Essen und weiblicher Schönheit.
»Umwerfend!«
»Fantastisch!«
»Du hast dich selbst übertroffen, mein Freund!«
Hartmut schlug mir auf die Schulter und betrachtete mit glänzenden Augen mein Meisterwerk.
»Setzt euch doch!«
Ich wies auf die abgezählten Stühle. Dann betrat der Rest meiner Mädchen den Raum. In den kunstvoll nach oben gesteckten Haaren steckten Lotusblüten in zartem Rosa, Purpur und Gelb. Durch die ungewohnten Kimonos zu zierlichen Schritten gezwungen, trippelten sie zu den Herren und verbeugten sich anmutig. Sie blieben neben uns stehen, und wie perfekte Geishas füllten sie unsere Gläser mit kühlem Reiswein.
»Auf unser Festmahl! Ich hoffe, ihr habt alle genügend Appetit und haltet euch auch bei der Nachspeise nicht zurück!«
»Auf den Abend und auf dich, Detlef!«
Hartmut und die anderen Herren hoben die Gläser und prosteten mir zu.
»Lasst uns beginnen!«
Wir tranken und griffen nach den Stäbchen. Amüsiert beobachtete ich, dass der unterschätzte Reiswein und die anregende Tischdekoration schnell ihre Wirkung zeigten. Die Herren griffen immer ungenierter nach den Leckereien und gaben sich bald
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