Bel Ami
nur noch wenig Mühe, die Stäbchen ausschließlich zur Nahrungsaufnahme zu verwenden.
»Was ist denn das, Detlef?«
Constantin, Vorstandschef einer Bank und einer meiner spendabelsten Freunde, angelte nach einer Wagy ū -Rosette. Sophia zuckte unmerklich zusammen, als ihre Brustwarze zwischen die Stäbchen geriet.
»Rohes Fleisch vom japanischen Rind. Wagy ū . Das teuerste Rindfleisch der Welt!«
»Oh, wie Rind sieht das gar nicht aus!«
Sophias Brustwarze ragte steil nach oben, und ich hatte nicht übel Lust, sie in den Mund zu nehmen. Constantin ging es wohl ähnlich, nur dass er es auch tat. Sophias Zuckerguss-Lippen bebten leicht, blieben aber weiter stumm.
Einer von Hartmuts Gästen, der mir als Toralf von Grunden und Millionenerbe vorgestellt worden war, schien das Essen längst vergessen zu haben und sich mehr für die Kimonos zu interessieren. Ein anderer stocherte in den Peperonis herum.
»Oh, ich glaub, ich hab hier ein ganz scharfes Teil entdeckt!«
Die Männer lachten und kamen immer mehr in Fahrt.
Der schöne Victor war Chefarzt einer Schönheitsklinik und behielt sein Alter für sich. Aber ich wusste, dass er die 60 überschritten hatte und seine Kurzsichtigkeit hinter Kontaktlinsen verbarg. Daran konnte es also nicht liegen, dass er seinen Platz verließ, um sich über die zarten Mizunablätter zu beugen. Genüsslich hob er ein Nigiri Sushi an und beförderte es in seinen perfekt sanierten Mund. Noch kauend entfernte er ein Blatt nach dem anderen, bis er Sophias rasierte Scham völlig bloßgelegt hatte.
»Hier findet sich doch bestimmt noch ein leckeres Häppchen!«
Auch ich hatte Lust auf eine Nachspeise und wollte gerade Mellys Erdbeer-Mousse probieren, als ich eine Hand zwischen meinen Beinen spürte. Eine aufmerksame Geisha hatte mein Bedürfnis erahnt und begonnen, mich von meiner lästigen Hose zu befreien. Erst jetzt bemerkte ich, dass fast alle meine Mädchen ihre Position hinter den Stühlen aufgegeben hatten, um den Herren unter dem Tisch behilflich zu sein. So umsorgt zu werden und dem Treiben um mich herum zuzuschauen, steigerte meine Erregung ungemein. Ich griff nach meinem Glas und trank.
Kurz darauf begann die Orgie, und das Kellergewölbe füllte sich mit unserem Stöhnen, Keuchen und Schreien. Erst in den frühen Morgenstunden beendeten wir erschöpft und befriedigt unser Fest. Ich war um etliche ekstatische Momente und eine beachtliche Stange Geld reicher und freute mich darauf, zu Hause von meinem Erfolg zu erzählen. Zwar kamen mir kurz moralische Bedenken, doch empfand ich mich in keinster Weise als Ehebrecher. Ich war Geschäftsmann und ein überaus erfolgreicher außerdem. Meinen Kunden zu einem unvergesslichen Abend zu verhelfen, gehörte dabei eindeutig in meinen Aufgabenbereich.
Männliche Abgänge
»Was will der denn schon wieder?«
Simone füllte drei Gläser und folgte meinem Blick. Da saß er, der junge Mann, und schmachtete sie mit großen, braunen Augen an.
»Eifersüchtig?«, fragte sie kokett.
»Ein bisschen!«
Sie drängte sich an mir vorbei und servierte die Getränke.
»Trinkt er denn auch was oder ist er nur zum Glotzen da?«
»Lass ihn in Ruhe, Detlef. Er ist jung!«
»Genau deshalb!«, erklärte ich gereizt.
Simone lächelte mich an und gab mir einen Kuss. Der Knabe hielt den Blick gesenkt.
»Hey, ich bin Detlef. Möchtest du noch etwas trinken?«
Ich zeigte auf sein leeres Glas. Er schaute mich verschreckt an und nickte.
»Das Gleiche?«
Noch mal ein Nicken. Ich gab Simone ein Zeichen und setzte nach.
»Möchtest du vielleicht ein wenig weibliche Gesellschaft? Da trinkt es sich besser. Wer so jung ist, sollte nicht allein sein!«
»Ähm, nein. Danke. Ist schon gut so!«
»Na dann! Sag einfach Bescheid, wenn du irgendwas brauchst, ja?«
Er nickte wieder und angelte nach der Kirsche in dem Cocktailglas, das ihm Simone hingestellt hatte. Wenn ich richtig lag, hatte sich der Kleine tatsächlich über beide Ohren verliebt – in meine Frau! Ich war mit Simone seit fast sechs Jahren zusammen, seit zwei Jahren mit ihr verheiratet, und da saß dieser Kerl und sabberte in sein Glas, sobald sich ihm Simone auch nur auf zwei Schritte näherte. Er hätte mein Sohn sein können! Oder Enkel.
Lautes Lachen lenkte meine Aufmerksamkeit auf einen Ecktisch. Tobias schien sich heute Abend selbst zu übertreffen und versuchte, vier meiner Mädchen gleichzeitig zu umarmen. Jetzt hielt er eine leere Flasche nach oben und winkte mir zu. Simone unterhielt
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