Belgarath der Zauberer
Tunnels, um den Schnee I dort dichter zusammenzupressen. Als nächster kam Riva, der mit den Schultern den Schnee an den Seiten festdrückte. »Ihr geht als nächster«, sagte Algar zu mir. »Laßt Euch auf den Bauch fallen, um den Boden des Tunnels zu festigen.«
»Wir bauen den Tunnel doch nicht für die Ewigkeit«, protestierte ich.
»Aber wir sollen uns doch auch wieder zurückziehen, nicht wahr, Belgarath?«
»Oh, ich glaube, so weit hatte ich nicht vorausgedacht.«
Er war höflich genug, nicht weiter darauf einzugehen. »Ich komme als letzter«, sagte er. »Ich weiß, wie man den Eingang verschließt, so daß er von außen nicht mehr zu sehen ist.«
Obwohl es mich zur Eile drängte, wußte ich, daß wir mindestens noch fünfzehn Stunden hatten, ehe die Sonne wieder für kurze Zeit am südlichen Horizont auftauchte. Ein paar Stunden gruben wir wie die Maulwürfe; dann stieß ich an Rivas Füßen an. »Was ist los?« fragte ich. »Warum halten wir?«
»Vater ist an der Mauer angelangt«, erwiderte er. »Seht Ihr? Das war doch nicht so schlimm, nicht wahr?«
»Wo habt ihr Kerle das nur gelernt?«
»Wir machen das manchmal auf der Jagd. Und es ist auch sehr wirkungsvoll, wenn man sich an Feinde anschleicht.«
»Wie kommen wir denn jetzt über die Mauer?«
»Ich stelle mich auf Dras’ Schultern, und Algar stellt sich auf die Schultern von Vater. Dann hieven wir uns auf die Mauer und ziehen euch andere hoch. Wenn wir kleiner wären, würde es wahrscheinlich nicht klappen. Die Idee kam uns während des letzten Klankrieges.« Er blickte nach vorn. »Wir können jetzt weiter. Vater hat den Tunnel verlassen.«
Wir krochen voran, und bald standen wir vor der Mauer. Cherek und Dras stemmten die Hände gegen die Steine, und Algar und Riva kletterten auf ihre Rücken, langten in die Höhe, suchten oben auf der Mauer Halt und zogen sich hoch.
»Belgarath zuerst«, flüsterte Riva hinunter. »Hebt ihn hoch, damit ich seine Hand greifen kann.«
Dras packte mich um die Körpermitte und hob mich hoch. Ich stellte fest, wie stark Rivas Hände tatsächlich waren. Beinahe rechnete ich damit, daß mir die Fingerspitzen platzten, als er meine ausgestreckte Hand ergriff.
Dann waren wir in der Stadt Beldin hatte Cthol Mishrak als den Vorort der Hölle bezeichnet und ich hätte keine bessere Beschreibung finden können. Zwischen den zweigeschossigen Häusern, deren obere Stockwerke aneinanderstießen, wanden sich dunkle, enge Gäßchen. Das war keine schlechte Bauweise in einer Stadt die so hoch im Norden lag; soviel ist sicher. Zumindest waren die Straßen nicht mit Schnee bedeckt. Allerdings fehlten Fenster in den Gebäuden; deshalb wirkten die Gassen wie Gänge in einem Verlies. Wenige Fackeln spendeten schwaches Licht und ließen rußigen Rauch in die Höhe steigen. Es war trist doch meine Freunde und ich wollten keine hell erleuchteten Prachtstraßen. Wir schlichen dahin, und das geht im Dunkeln nun mal am besten.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese verqualmten Korridore menschenleer waren, weil der Freund in meinem Oberstübchen und sein Gegner eine Vereinbarung getroffen hatten, oder ob es hier in der Stadt der Ewigen Nacht so üblich war – was Sinn machen würde, denn die Hunde liefen frei herum. Aber wir begegneten keiner Seele, als wir tiefer und tiefer ins Herz Angaraks vordrangen.
Schließlich gelangten wir an einen schmucklosen Platz inmitten der Stadt und blickten durch die trübe Luft auf den eisernen Turm, den Beldin beschrieben hatte. Er war -selbstverständlich, wenn man Toraks Persönlichkeit in Betracht zieht – sogar höher als Aldurs Turm. Ein riesiges Bauwerk von abstoßender Häßlichkeit Eisen ist nicht das geeignete Material, um schmucke Gebäude daraus zu errichten. Der Turm war selbstverständlich schwarz, und selbst aus einiger Entfernung wirkte er angerostet. Aber immerhin stand er schon seit zweitausend Jahren hier. Allerdings starrten die Alorner und ich nicht wirklich auf das Monument. Wir standen einem Paar riesiger Hunde gegenüber, welche die mit Nieten beschlagene Tür bewachten.
»Was jetzt?« flüsterte Algar.
»Nichts einfacher als das«, erwiderte Dras voller Selbstvertrauen. »Ich gehe über den Platz und spalte ihnen mit meiner Axt die Schädel.«
Das mußte ich ihm sofort aus dem Kopf schlagen. Die anderen Alorner fanden gewiß nichts auszusetzen an diesem absurden Plan. »Das geht nicht«, sagte ich rasch. »Die Hunde werden anschlagen, sobald sie dich sehen, und das
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