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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Tür, die ich zuvor nicht gesehen hatte. Ich legte die Fingerspitzen auf die Tür und fühlte die Treppe, die dahinter in die Tiefe führte. Seltsam. Gewisse Dinge mußte ich einfach tun, als ich in den Turm kam – warum, wußte ich auch nicht.
    Ich ging zurück zum Fuß der eisernen Wendeltreppe. »Laßt uns hinaufgehen«, schlug ich vor.
    Cherek nickte, nahm meine Kerze und zog dann sein Schwert Er stieg als erster hinauf, gefolgt von Riva und Algar. Dras und ich bildeten den Schluß.
    Es war ein mühsamer Aufstieg. Toraks Turm war sehr, sehr hoch. Schließlich kamen wir oben an, wo wir auf eine weitere eiserne Tür stießen.
    »Was nun?« fragte Cherek mich flüsternd.
    »Mach sie getrost auf«, erwiderte ich. »Es ist Torak nicht gestattet etwas gegen uns zu unternehmen. Aber wir werden nichts erfahren, wenn wir nicht hineingehen. Versuch aber, leise zu sein.«
    Er holte tief Luft, reichte Algar die Kerze und legte die Hand auf den Riegel.
    »Langsam«, raunte ich.
    Er nickte und drückte den Griff mit geradezu quälender Vorsicht.
    Beldins Vermutung, Torak hätte das Eisen seines Turmes auf irgendeine Weise behandelt, um ihn nicht noch mehr rosten zu lassen, bestätigte sich, denn die Tür machte erstaunlich wenig Lärm, als Bärenschulter sie sachte aufdrückte.
    Er warf einen kurzen Blick in den Raum dahinter. »Er ist hier«, flüsterte er uns zu. »Ich glaube, er schläft.«
    »Gut«, raunte ich zurück. »Gut, hinein mit uns. Diese Nacht wird nicht ewig dauern.«
    Vorsichtig betraten wir nacheinander die Kammer hinter der eisernen Tür. Ich erkannte sogleich, daß Torak – neben seinen anderen Fehlern – auch noch ein Plagiator war. Sein Turmzimmer ähnelte verblüffend dem meines Meisters, sah man davon ab, daß Toraks Turm aus Eisen gebaut war. Ein paar glosende Scheite im Kamin spendeten schwaches Licht.
    Der Drachengott lag auf seinem Bett. Er wand sich im Schlaf und warf sich von einer Seite auf die andere. Ich vermute, daß das Feuer noch immer an ihm schwelte. Er hatte sein entstelltes Gesicht mit einer Stahlmaske bedeckt, die seinen einstigen Gesichtszügen sehr genau nachgebildet war. Sie war wirklich ein Kunstwerk. Aber die Tatsache, daß Nachbildungen dieser Maske jeden angarakanischen Tempel zierten, läßt sie im nachhinein ein wenig unheilverkündend erscheinen. Doch anders als diese starren Repliken konnten sich diese nachgebildeten Gesichtszüge bewegen, was Toraks Aussehen noch grauenhafter machte. Er litt offensichtlich Qualen. Wahrscheinlich ist es grausam, aber ich empfand nicht viel Mitleid. Das wirklich Erschreckende an der Maske war die Öffnung für das linke Auge, das deutlich zu sehen war und immer noch brannte.
    Selbst als er sich, von Schmerzen geplagt, in unruhigem Schlaf auf seinem Lager wälzte, schien dieses brennende Auge uns zu verfolgen, zu beobachten, obwohl Torak selbst machtlos war, zu verhindern, was wir vorhatten.
    Dras trat an die Seite des Bettes und wog nachdenklich seine Kriegsaxt in der Faust »Ich könnte der Welt jetzt eine Menge Ärger ersparen«, schlug er vor.
    »Sei nicht albern«, warnte ich ihn. »Deine Axt würde nur von ihm zurückprallen, und vielleicht weckt es ihn.« Ich sah mich im Raum um und entdeckte sofort die Tür, die jener, durch die wir gekommen waren, direkt gegenüber lag. Da diese beiden Türen die einzigen im Zimmer waren, beschränkte das jede weitere Suche. »Laßt uns gehen, meine Herren«, wies ich die riesigen Alorner an. »Es ist Zeit, zu tun, wofür wir gekommen sind.« Es war Zeit dafür. Fragt mich nicht, woher ich es wußte, aber es war genau die richtige Zeit. Ich durchquerte Toraks Zimmer und öffnete die Tür, während das brennende Auge mich die ganze Zeit beobachtete.
    Der Raum hinter der zweiten Tür war eher klein. Ein eiserner Tisch stand in der Mitte – ein Tisch, der kaum mehr war als ein Podest; eine unscheinbare eiserne Schatulle stand genau in der Mitte der Tischplatte. Die Schatulle glühte, als wäre sie gerade erst aus dem Schmiedeofen geholt worden, doch sie leuchtete nicht rot wie im Feuer erhitztes Eisen.
    Sie glühte blau.

15. K APITEL
    arum glüht es so?« fragte Dras. »Vielleicht freut es sich, uns zu sehen«, erwiderte ich. Woher sollte ich wissen, warum es glühte?
    »Kann man die Schatulle anfassen?« fragte Algar wohlweislich.
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte ich. »Der Orb selbst ist gefährlich, aber über die Schatulle weiß ich nichts.«
    »Einer von uns wird sie öffnen müssen«,

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