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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dieser Stadt.«
    Er zog die Brauen zusammen. »Wer oder was verursacht diese Wolke?«
    »Torak, nach Beldins Worten.«
    »Warum sollte Torak diese Wolke über die Stadt legen?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Vielleicht haßt er die Sonne.« Ich wollte in meinen Erklärungen nicht allzu ausführlich werden. Schon Kleinigkeiten können Dras verwirren. Eine größere Sache hätte vielleicht sein ganzes Gehirn aufgeribbelt.
    Ich entschuldige mich bei der gesamten drasnischen Nation für diese letzte Bemerkung. Dras war mutig, stark, treu und absolut zuverlässig, aber manchmal war er eben nicht der Hellste. Seine Nachfahren haben diesen Makel mehr als wettgemacht. Falls jemand mir nicht glauben sollte, lade ich ihn ein, geschäftliche Beziehungen mit Prinz Kheldar aufzunehmen.
    »Also gut«, sagte ich, als wir gegessen hatten. »Torak ist äußerst starrsinnig. Wenn er etwas vorhat, gibt er es nicht mehr auf. Gewiß weiß er von der Brücke – vor allem, seit die Karandeser über diese Brücke Handel mit den Morindim treiben, und die Karandeser sind nun einmal Anbeter Toraks. Vermutlich aber benutzen sie die Brücke im Sommer, wenn das Eis geschmolzen ist Ich glaube, daß Torak nicht einmal an das Eis denkt.«
    »Was hilft uns das?« fragte Cherek.
    »Ich bin sicher, daß Torak uns erwartet. Aber er vermutet bestimmt daß wir aus nördlicher Richtung kommen – von der Brücke her. Wenn er Leute schickt, um uns aufzuhalten, dann genau dort.«
    Riva lachte begeistert. »Aber wir kommen nicht aus dem Norden, stimmt’s? Wir werden statt dessen aus dem Westen kommen.«
    »Gut überlegt«, murmelte Algar mit völlig ausdruckslosem Gesicht Er verbarg es sehr gut doch Algar war wesentlich klüger als seine Brüder – oder selbst sein Vater. Vielleicht sprach er deshalb nicht gern mit ihnen.
    »Ich kann einiges tun, damit die Angarakaner ihre Aufmerksamkeit auf den Norden gerichtet lassen«, fuhr ich fort. »Jetzt, da der Schneesturm sich gelegt hat werde ich in der Nähe eurer Brücke unsere Fußstapfen im Schnee erscheinen lassen, und den Büschen lasse ich unseren Geruch anhaften. Das sollte die Chandim ablenken.«
    »Chandim?« Dras blickte mich fragend an.
    »Die Hunde Toraks. Sie werden versuchen, unsere Witterung aufzunehmen. Ich gebe ihnen dort oben im Norden genügend zu schnüffeln. Wenn wir sehr vorsichtig sind, erreichen wir vielleicht Cthol Mishrak, ohne gesehen zu werden.«
    »Ihr habt das alles längst gewußt nicht wahr, Belgarath?« sagte Riva. »Deshalb wolltet Ihr auch, daß wir die Brücke meiden und die Meerenge auf dem Eis überqueren.«
    Ich zuckte die Achseln. »Stimmt«, erwiderte ich bescheiden. Das war natürlich eine klare Lüge, da ich ja die Zusammenhänge gerade erst erkannt hatte. Aber es schadet nicht, für den Ruf unfehlbarer Klugheit zu sorgen, wenn man es mit Alornern zu tun hat. Bald würde ich Entscheidungen aus dem Stegreif treffen müssen, und dann war für Einwände keine Zeit.
    Es war wieder dunkel, als wir unseren Unterschlupf verließen und uns auf den Weg machten, um über die verschneiten Dünen auf das gefrorene Sumpfland im Osten zu gelangen. Bald fanden wir heraus, daß nicht alle Chandim im Norden auf uns warteten. Von Zeit zu Zeit fanden wir Spuren im frischen Schnee, so groß wie die Abdrücke von Pferdehufen, und gelegentlich hörten wir das Gebell der Chandim über den Sumpf hallen.
    An dieser Stelle möchte ich ein Bekenntnis abgeben. Obwohl ich große Vorbehalte habe, wenn es darum geht, sich in den Ablauf des Wetters einzumischen, tat ich es doch – ein klein wenig jedenfalls. Ich schuf eine nicht allzu große bewegliche Nebelbank, um uns zu verstecken, und eine fügsame kleine Schneewolke, die uns wie ein Hündchen folgte und unsere Spuren munter mit frischen weißen Flocken bedeckte. Es ist keine große Sache, eine Wolke bei Laune zu halten. Ich hielt sowohl den Nebel als auch die Wolke unter Kontrolle; deshalb wirkten sie sich auch nicht auf die allgemeine Wetterlage aus. Der Nebel sorgte dafür, daß die Chandim uns nicht sehen konnten, und der frisch gefallene Schnee dämpfte die Geräusche, die wir machten. Dann rief ich eine liebenswürdige Familie von Civetkatzen, die uns folgen sollten. Civetkatzen sind putzige kleine Tierchen, die mit den Stinktieren verwandt sind; statt der Streifen tragen sie jedoch Punkte auf dem Fell. Die Art und Weise, wie sie mit jemanden verfahren, der ihnen in die Quere kommt, ist jedoch dieselbe wie bei den Stinktieren - wie einer

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