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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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den Terrassen abgetragen hatten.«
    »Ich hoffe, Ihr habt recht. Sonst werden sie ins Meer hinausgespült und fluchen noch eine Woche auf mich, nachdem sie zurückgeschwommen sind.«
    Wie sich herausstellte, ersparte dieser neue Fluß den Alornern monatelange Arbeit. Unter all dem Schutt, der sich angesammelt hatte und den sie wegräumten, befanden sich natürliche Terrassen, die von der ersten Woge des Wassers sauber gewaschen wurden. Die Alorner, die tatsächlich ins Meer hinausgespült wurden, waren über die Wendung der Dinge so zufrieden, daß sie nicht einmal auf Riva schimpften – jedenfalls nicht zu sehr.
    Jetzt da Riva sein Schwert besaß, waren meine Aufgaben auf der Insel der Winde erledigt. Ich konnte endlich nach Hause gehen. Ich verbrachte noch einen weiteren Tag mit Riva und seinem Vetter und erteilte ihnen Anweisungen. Anrak trank ein wenig zu gern das starke dunkle Bier, doch er war ein gutmütiger Kerl, und die Alorner mochten ihn. Er war als zweiter Befehlshaber bestens geeignet, zumal einige der notwendigen Befehle seinen Leuten wahrscheinlich nicht gefallen würden. Doch Anrak, mit seinem ausgelassenen, gutmütigen Lachen, eignete sich bestens dazu, ihnen diese Befehle schmackhaft zu machen. Rasch entwarf ich noch Rivas Thronsaal und erklärte ihm, wie er sein Schwert an der Wand hinter dem Thron befestigen sollte. Es war ein wenig schwierig, seine Aufmerksamkeit auf meine Erklärungen zu richten, denn er wollte wieder einmal über das Mädchen aus seinem Traum sprechen. Dann wünschte ich allen viel Glück und ging zum Strand. Ich suchte mir eine Stelle aus, an der mich niemand mehr sah. Es bestand kein Grund, Rivas Leuten mehr Aufregung zu verschaffen, als sie ohnehin schon hatten.
    Ich wählte die Gestalt eines Albatros für meinen Flug zum Festland. Eine Flügelspannweite von sieben Fuß ist sehr nützlich, wenn man so schlecht fliegt wie ich. Nachdem ich ein paar Meilen zurückgelegt hatte, gelang es mir, etwas Höhe zu erreichen. Ich fand heraus, wie man die großen Flügel einfach in die Luft hielt und sich mühelos treiben ließ. Das war eine Freude! Kein Flattern. Kein Gezapple. Keine Panik. Nach einer Weile gefiel es mir sogar. Ich glaube, ich hätte mich einen ganzen Monat so dahintreiben lassen. Unterwegs schlief ich sogar ein paarmal kurz ein.
    Fast mit Bedauern sah ich die Küste des heutigen Sendarien am Horizont auftauchen.
    Ihr würdet nicht glauben, wie anders Sendarien zur damaligen Zeit aussah. Wo heute Bauern ihre Äcker bestellen, erstreckte sich wildes Waldland mit riesigen Bäumen, und der einzige bewohnte Teil war ein Streifen am Nordufer des Flusses Camaar, wo die wacitischen Arender lebten. Da ich es wirklich eilig hatte, zurück ins Tal zu gelangen, nahm ich die Gestalt des Wolfes an und lief in den Wald.
    Ich überlegte kurz und beschloß, keine Zeit mit einem Umweg zu verlieren, sondern den Norden Ulgolands zu durchqueren. Ich erachtete die Ungeheuer dort nicht wirklich als Problem. Sie waren an Menschen interessiert, nicht an Wölfen; selbst Algroths und Hrulgin mieden Wölfe.
    Zunächst wollte ich kurz in Prolgu haltmachen und den derzeitigen Gorim über die Ereignisse in Mallorea in Kenntnis setzen, entschied mich aber dagegen. Mein Meister wußte darüber Bescheid, und er hatte gewiß UL davon in Kenntnis gesetzt, ehe er und seine Brüder gegangen waren.
    Darüber wollte ich nicht gern nachdenken. Viertausend Jahre lang war mein Meister der Mittelpunkt meines Lebens gewesen, und sein Weggang hinterließ eine tiefe Leere in meiner Welt. Ich konnte mir das Tal ohne ihn nicht vorstellen.
    Wie dem auch sei, ich lief an Prolgu vorbei und setzte meinen Weg in südöstlicher Richtung fort, auf das Tal zu. Am Waldrand sah ich einige Algroths, und einmal begegnete ich einer Herde Hrulgin, doch sie waren klug genug, sich nicht mit mir anzulegen. Ich hatte es eilig und war nicht in der Stimmung, mich aufhalten zu lassen.
    Ich setzte über einen Grat hinweg und lief in eine Schlucht hinunter, in die sich ein Bach gegraben hatte. Da alle Flüsse auf dieser Seite der Berge Ulgoner in östlicher Richtung strömten und in den Aldurfluß mündeten, war der schnellste Weg ins Tal, einfach einem der Wasserläufe zu folgen, bis er die Ebenen Algariens erreichte.
    Beachtet, daß ich dem weiten Grasland in Gedanken diesen Namen gab: die Ebenen Algariens.
    Endlich erreichte ich den Fluß. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wann ich wieder meine eigene Gestalt angenommen hatte

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