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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einmal annähernd begreifen konnte.
    Beldin und ich unterhielten uns ausgiebig, ehe wir uns trennten. Er versprach, mich über die Vorkommnisse in Mallorea auf dem laufenden zu halten. Ich hatte so meine Vermutungen, was die Gründe betraf, die ihn dorthin zurückgehen ließen. Wahrscheinlich wollte er sich wieder mit Urvon über weißglühende Haken unterhalten, und es bestand immer die Möglichkeit, irgendwo, weit abseits von allem, Zedar anzutreffen. Es gibt nettere Leute auf der Welt als Beldin.
    Ich wünschte ihm viel Glück – und ich meinte es auch. Es gibt auch nettere Leute als mich.
    Mein Bruder begab sich zu der Landzunge im Süden des Hafens von Riva und ließ sich gemütlich von warmer Luft in die Höhe tragen. Pol und ich verließen die Insel auf herkömmlichere Weise. Bärenschulter nahm uns in seinem gefährlich schmalen Boot mit zur sendarischen Küste. Obwohl ich geholfen hatte, Chereks Kriegsschiffe zu entwerfen, mag ich sie nicht Sie sind zweifelsohne schnell; aber stets, wenn ich mich an Bord eines solchen Schiffes befinde, habe ich das Gefühl, es steht kurz vor dem Kentern. Ich bin sicher, Silk wird das verstehen – ganz im Gegensatz zu Barak.
    Pol und ich ließen uns Zeit mit der Rückkehr ins Tal. Wir hatten keine Eile. Auf eine seltsame Weise hatte Beldarans Heirat dazu geführt, daß wir Frieden miteinander geschlossen hatten. Wir sprachen nicht darüber, wir rückten nur näher zusammen, um die Lücke zu füllen, die sich plötzlich in unserem Leben aufgetan hatte. Pol machte noch immer diese klugen Bemerkungen, aber sie hatten nicht mehr ganz den Biß wie früher.
    Es war Mittsommer, als wir nach Hause kamen, und während der ersten Wochen erzählten wir den Zwillingen ausführlich von der Hochzeit und von Pols Eroberungen. Gewiß bemerkten sie den Wandel in ihrer Erscheinung, aber sie sprachen nicht darüber.
    Dann lebten wir uns wieder ein. Eines Abends, als wir gegessen hatten, schnitt Polgara ein Thema an, das mir schon lange am Herzen lag. Ich hatte selbst versucht, es zur Sprache zu bringen, hatte aber nicht gewußt, wie ich damit anfangen konnte. Ich erinnere mich, daß wir damit beschäftigt waren, das Geschirr zu spülen. Ich trockne nicht gern Geschirr ab; denn wenn man es stehenläßt, trocknet es von allein, doch Polgara legte großen Wert darauf, und wenn es sie glücklich machte, dann tat ich es, um den ohnehin wackeligen Frieden zwischen uns nicht zu gefährden.
    Sie reichte mir den letzten tropfenden Teller und bemerkte: »Ich glaube, es wird Zeit für mich, mit meiner Erziehung zu beginnen, Vater. Der Meister bedrängt mich schon seit geraumer Weile.«
    Ich ließ fast den Teller fallen. »Aldur spricht auch zu dir?« fragte ich, so ruhig ich konnte.
    Sie bedachte mich mit einem spöttischen Blick. »Natürlich.« Dann wurde ihr Gesichtsausdruck geradezu beleidigend mitfühlend. »Vater, bitte! Willst du damit sagen, du hast das nicht gewußt?«
    Ich bin mir im klaren darüber, daß ich nicht überrascht hätte sein sollen, doch ich wuchs in einer Gesellschaft auf, in der Frauen wenig mehr waren als Dienerinnen. Mit Pole-dra war das natürlich ganz anders gewesen, doch aus irgendeinem Grund schockierte mich Polgaras Eröffnung. Die Tatsache, daß Aldur auf dieselbe Weise mit Polgara verkehrte wie mit mir, zeigte, daß sie einen gewissen Status besaß, und ich war nicht so weit den Gedanken an einen weiblichen Jünger zu akzeptieren. Vielleicht bin ich manchmal ein wenig zu altmodisch.
    Glücklicherweise war ich klug genug, meine Meinung für mich zu behalten. Sorgfältig trocknete ich den Teller, stellte ihn ins Regal und hing das Trockentuch auf.
    »Wo könnten wir am besten beginnen?« fragte sie mich.
    »Am besten dort, wo auch ich begann. Sei jetzt bitte nicht beleidigt, Pol, aber du wirst lernen müssen, wie man liest.«
    »Kannst du mir nicht einfach sagen, was ich wissen muß?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht alles weiß, was du lernen mußt. Setz dich zu mir, Pol. Ich werde versuchen, es dir zu erklären.« Ich führte sie in den Teil des Turmes, den ich für meine Studien nutzte. Da ich nie Innenwände eingezogen hatte, war das Innere des Turmes nur ein großer Raum, in dem bestimmte Zonen verschiedenen Aktivitäten gewidmet waren. Wir setzten uns an einen großen Tisch, auf dem Bücher, Schriftrollen und diverser mechanischer Tand verstreut lagen. »Zunächst«, begann ich, »ist keiner von uns wie der andere.«
    »Erstaunlich.

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