Belgarath der Zauberer
abstatten. Wenn du ihn zu sehr reizt, wird er deinen Berg in einen Haufen Schutt verwandeln.«
»Er ist nicht derjenige, der den Orb führen wird«, wandte Ctuchik ein.
»Das ist es ja, wovon ich spreche. Übertreib es nicht. Wir haben unsere Anweisungen noch nicht erhalten; also wissen wir nicht, was von uns verlangt wird. Wenn du die Alorner zu sehr bedrängst, verliert Eisenfaust vielleicht die Geduld, und er tut etwas Voreiliges. Wenn das geschieht, wird der Ausgang dieser Angelegenheit dem Zufall überlassen. Dann sehen wir uns vielleicht einer dritten Unabänderlichkeit gegenüber, und ich glaube nicht, daß es den anderen beiden gefallen würde. Laß uns die Dinge also nicht noch komplizierter machen, als sie es ohnehin schon sind.«
Er zupfte sich nachdenklich am Bart. »Du könntest recht haben«, gab er widerwillig zu. »Wir haben viel Zeit; es besteht kein Grund zur Eile.«
»Ich bin froh, daß du mir zustimmst.« Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ist es dir schon gelungen, einige deiner Leute ins Haus von Ashaba zu schleusen?«
Er wirkte bestürzt.
»Das wäre nur logisch, Ctuchik. Zedar schreibt dort jedes Wort auf, das Torak von sich gibt. Wenn du und der scheckige Urvon nicht eure Leute dort unterbringen, gewinnt Zedar schon bald die Oberhand.«
»Ich arbeite noch daran«, erwiderte er kurz.
»Das hoffe ich. Einer von euch sollte sich bemühen, eine Abschrift des Orakels von Ashaba in die Finger zu bekommen, ehe Torak sie gänzlich verunstaltet.«
»Urvon hat eine Abschrift. Ich kann sie ihm jederzeit abnehmen.«
»Torak hat Urvons Texte verbrannt Sprecht ihr denn nicht miteinander?«
»Ich habe Urvon nichts zu sagen.«
»Das gilt wohl auch für Zedar, kann ich mir denken. Dieser Hader zwischen euch erleichtert mir die Arbeit sehr.«
»Du bist nicht derjenige, auf den es ankommt, Belgarath. Du hattest deine Chance als Kind des Lichts, und ich glaube, du hast sie vergeben. Du hättest Zedar töten sollen, als du Gelegenheit dazu hattest.«
»Du brauchst dringend Anweisungen, Ctuchik. Zedars Rolle in diesem Spiel ist noch nicht zu Ende. Es gibt noch einiges für ihn zu erledigen. Und wenn er nicht willens ist, besteht wieder die Gefahr einer dritten unabänderlichen Gewalt Einige deiner Grolims sind besessen vom Geist deiner Unabänderlichkeit. Laß sorgfältig niederschreiben, was sie sagen, und versuche nicht, etwas daran zu ändern. Torak löscht ganze Seiten aus den Orakeln von Ashaba; deshalb werden die Prophezeiungen deiner westlichen Grolims vielleicht das einzige sein, worauf du dich stützen kannst. Das ist kein geeignetes Gebiet für Experimente. Gewisse Dinge müssen geschehen, und wir beide müssen davon wissen. Ich habe nicht die Zeit, alle paar Jahrhunderte zu dir zu kommen, um dir Unterricht zu erteilen.«
»Ich kenne meine Verpflichtungen, Belgarath. Tu du deine Arbeit, ich werde die meine tun.«
»Ich kann meinen Teil beitragen«, sagte ich. Dann erhob ich mich und lächelte ihn huldvoll an. »Es war mir ein Freudenfest mich mit dir zu unterhalten, alter Junge. Wir müssen das bald wieder einmal tun.«
»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, alter Knabe«, erwiderte er mit dünnem Lächeln. »Du kannst jederzeit hereinschauen.«
»Oh, das werde ich, Ctuchik, das werde ich. Übrigens, versuche nicht, mir zu folgen, und sorg dafür, daß mir niemand in den Weg kommt – zumindest niemand, an dem dir etwas liegt.«
»Mir liegt an niemandem etwas, alter Mann.«
»Vielleicht solltest du das ändern. Es könnte sich wohltuend auf deinen Charakter auswirken.«
Dann verließ ich den Raum und schloß die Tür hinter mir.
28. K APITEL
n westlicher Richtung verließ ich Rak Cthol auf dem Luftweg. Dann wurde ich wieder zum Wolf, umging die östliche Grenze Maragors und kletterte durch die tolnedrischen Berge zum südlichen Ende des Tales. Alles in allem war ich recht zufrieden mit mir. Die Dinge waren gut gelaufen in Rak Cthol.
Am frühen Abend erreichte ich meinen Turm.
»Wie ging es?« fragte Beldin mich beiläufig, als ich mich zu ihm und Pol gesellte.
»Nicht schlecht«, sagte ich ebenso beiläufig. »Ich prahle schließlich nicht gern.«
»Was ist geschehen, Vater?« fragte Pol in dem argwöhnischen Tonfall, den sie immer vernehmen ließ, wenn sie mich länger als fünf Minuten aus den Augen verloren hatte. Ich wünschte, Polgara würde mir einmal vertrauen. Aber wahrscheinlich wurde die Sonne stillstehen, ehe das geschieht.
Ich zuckte mit den Schultern.
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