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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einzigen algarischen Pferde trugen Algarer auf dem Rücken, und sie verfolgten die fliehenden Murgos. Die algarischen Pferde waren – und sind es noch -weitaus besser als die der Murgos; deshalb konnte man das Ende der Verfolgung leicht vorhersehen. Rashag und Agga kehrten nicht nach Cthol Murgos zurück.
    Ich wartete, bis die Algarer zu ihrer Herde zurückkehrten; dann lief ich zurück zur Mündung der Schlucht und begann den Aufstieg. Der Weg hätte einem Pferd Schwierigkeiten bereitet, doch Wölfe haben Zehennägel; so erreichte ich das Ende der Schlucht, ehe die Sonne aufging. Ich streckte die Nase in die Luft, um mich davon zu überzeugen, daß niemand in der Nähe war; dann zog ich weiter insüdöstliche Richtung, auf Ctuchiks Festung inmitten des Ödlands von Murgos zu. Die Berge des südlichen Mishrak ac Thull und des nördlichen Cthol Murgos sind steinig und karg. Es gibt kaum Vegetation, die Deckung bietet; deshalb zog ich meist nachts weiter. Wölfe sehen gut im Dunkeln, doch ich verließ mich hauptsächlich auf meinen Geruchssinn, der mich warnte, wenn Menschen in der Nähe waren. In diesem trockenen Gebiet gab es auch nicht viel Wild; deshalb wäre ein Wolf hier vielleicht aufgefallen. Doch über die Thulls machte ich mir keine großen Gedanken. Sie waren von Natur aus nicht sehr aufmerksam und errichteten nachts große Feuer – nicht, weil es sonderlich kalt war zu dieser Jahreszeit; sie errichten diese Feuer, weil sie sich vor der Dunkelheit fürchten. Wenn man es recht überlegt, gibt es nicht viel auf der Welt, vor dem ein Thull sich nicht fürchtet.
    Doch als ich die Grenze nach Cthol Murgos überquerte, wurde ich vorsichtiger. Murgos sind das krasse Gegenteil der Thulls. Sie machen viel Aufhebens über ihre Furchtlosigkeit – auch wenn sie dadurch manchmal blindlings in ihr Verderben laufen.
    Glücklicherweise hielten sich nicht viele Leute in den Bergen auf – weder Thulls noch Murgos. Etliche Male sah ich einen Posten der Murgos, doch ich hatte nie Schwierigkeiten, ihn zu umgehen.
    Da ich mich mit größter Vorsicht in feindlichem Gebiet vorwärtsbewegte, brauchte ich etwas länger, das Ödland der Murgos zu erreichen. Zwar hätte kein gewöhnlicher Murgo mich beachtet, denn die Murgos interessieren sich für Menschen, nicht für Tiere. Aber da Wölfe in dieser Gegend selten waren, hätte es ein Murgo gewiß dem nächsten Grolim erzählt, der ihm begegnete. Gelegentlich genügt eine beiläufige Bemerkung, um einen Grolim zu alarmieren. Ich wollte aber nicht daß jemand mir die Überraschung verdirbt, die ich für Ctuchik geplant hatte.
    Schließlich ließ ich die Berge hinter mir und gelangte in die Gegend, die so bildhaft als das Ödland von Murgos bekannt war. Unschwer war zu erkennen, daß es einst ein riesiger See oder gar ein Binnenmeer gewesen sein mußte. Ich glaube mich zu erinnern, daß sich dort, westlich der angarakanischen Stadt Karnath, eine gewaltige Wasserfläche erstreckt hatte, ehe Torak die Welt zerbrach. Diese Wüste aus schwarzem Sand war der kärgliche Rest, der nach diesem unglückseligen Ereignis verblieb. Die Skelette großer Fische und anderer Tiere lagen verstreut im Sand, doch der ranzig riechende Bergsee von Cthok nördlich von Rak Cthol erinnert noch daran, wie es einst hier gewesen war. Es bereitete mir Sorgen, daß ich in dem schwarzen Sand Spuren hinterließ; aber da die meiste Zeit Wind wehte, machte ich mir schließlich keine Gedanken mehr darüber.
    Schließlich erhob sich vor mir der steile Berggipfel, auf dem Ctuchik seine Stadt hatte errichten lassen. Ich ließ mich auf die Hinterläufe fallen und dachte eine Weile nach. Es gab durchaus Wölfe in den Bergen von Cthol Murgos und im Ödland, doch in den Straßen von Rak Cthol würde ein so gefährlicher Vierbeiner gewiß Aufsehen erregen. Ich brauchte eine andere Tarnung, und da der schmale Pfad, der um den Gipfel herum zur Stadt führte, gewiß bewacht war, fiel mir keine andere Möglichkeit ein, als wieder einmal Flügel zu benutzen.
    Es war später Nachmittag, und die heiße Luft, die von dem schwarzen Sand aufstieg, war gewiß eine Hilfe. Ich verschwand hinter einem Steinhaufen und nahm meine eigene Gestalt an. Dann besah ich mir noch einmal die Landschaft, formte das Bild eines Geiers in meinem Kopf und verschmolz zu dieser Gestalt. Ich gebe ja zu, daß es hübschere Vögel gibt, doch über Ctuchiks Stadt kreisten so viele von diesen häßlichen Gesellen, daß ich zumindest nicht auffallen

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