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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ebensowenig ein Gott wie du.«
    »Seid Ihr nicht der mächtige Aldur?«
    »Ich bin sein Jünger, Belgarath. Was soll dieser Unsinn hier?« Ich deutete auf den Altar und die qualmende Ziege.
    »Das tue ich dem Gott zu Gefallen«, erwiderte er, erhob sich und klopfte den Staub von den Kleidern. Ich war mir nicht sicher, aber er sah aus wie ein Tolnedrer – oder vielleicht ein Arender. Auf jeden Fall war sein Gestammele von den tausend Meilen eine Übertreibung mit Selbstzweck. Er blickte mich unterwürfig und einschmeichelnd an. »Sagt mir die Wahrheit«, flehte er. »Meint Ihr, er wird dieses jämmerliche Opfer annehmen?«
    Ich lachte. »Ich kann mir nichts vorstellen, womit du ihn mehr hättest erzürnen können.«
    Der Fremde blickte tief betroffen drein. Er wirbelte herum und streckte die Arme aus, als wollte er das Tier mit bloßen Händen verstecken.
    »Sei kein Dummkopf.« fuhr ich ihn an. »Du wirst dich verbrennen!«
    »Ich muß es aber verbergen«, stieß er verzweifelt hervor. »Ich würde lieber sterben, als den mächtigen Aldur zu erzürnen.«
    »Geh zur Seite«, wies ich ihn an.
    »Was?«
    »Geh aus dem Weg«, zischte ich gereizt, »es sei denn, du willst eine Reise antreten, gemeinsam mit deiner Ziege.« Dann schaute ich mir den seltsamen kleinen Altar an und stellte ihn mir an einem fünf Meilen entfernten Ort vor. Ich schickte ihn mit einem einzigen Wort dorthin, und nur noch ein paar Rauchfetzen schwebten in der Luft.
    Er fiel wieder vornüber auf die Knie.
    »Du wirst dir die Kleider ruinieren, wenn du so weitermachst«, sagte ich, »und daran findet mein Meister keinen Gefallen.«
    »Ich flehe Euch an, mächtigster Jünger des erhabenen Aldur«, sagte er, als er sich erhob und seine Kleidung wieder abstaubte, »unterweise mich, auf daß ich den Gott nicht beleidige.« Der Fremde mußte Arender sein. Kein Tolnedrer würde so verdreht reden wie er.
    »Bleib bei der Wahrheit«, erklärte ich ihm, »und versuche nicht, ihn mit falschem Schauspiel und blumigen Reden zu beeindrucken. Glaub mir, Freund, er kann dir direkt ins Herz schauen, und es ist unmöglich, ihn zu hintergehen. Ich weiß nicht, welchen Gott du zuvor angebetet hast, doch Aldur ist mit keinem anderen Gott auf der ganzen Welt zu vergleichen.« Das war keine sonderlich intelligente Bemerkung, denn es gab keine zwei Götter, die einander nur annähernd glichen.
    »Und was kann ich tun, um sein Jünger zu werden wie Ihr?«
    »Zunächst mußt du sein Schüler werden«, erwiderte ich, »aber das ist nicht leicht.«
    »Und wie werde ich sein Schüler?«
    »Du mußt sein Diener werden«, sagte ich ein wenig selbstgefällig, das gebe ich zu. Ein paar Jahre mit Axt und Besen würden diesem aufgeblasenen Kerl gewiß guttun.
    »Und dann werde ich sein Schüler?« wollte er wissen.
    »Mit der Zeit«, erwiderte ich, »wenn er es so will.« Es war nicht an mir, ihm das Geheimnis von Wille und Wort anzuvertrauen. Das mußte er schon selbst herausfinden – so wie ich.
    »Und wann kann ich dem Gott begegnen?«
    Ich war seiner sowieso überdrüssig, also brachte ich ihn zum Turm.
    »Wird der Gott Aldur meinen Namen wissen wollen?« fragte er, als wir uns aufmachten, die Wiese zu überqueren.
    Ich zuckte die Schultern. »Daran ist er nicht sonderlich interessiert. Wenn du Glück hast und dich als würdig erweist, wird er dir einen Namen seiner Wahl geben.« Als wir zum Turm gelangten, befahl ich dem Stein, den Weg freizugeben. Wir traten ein und stiegen die Treppe hinauf.
    Mein Meister besah sich den Fremden genau; dann fragte er mich: »Warum hast du diesen Mann zu mir gebracht, mein Sohn?«
    »Er hat Euch gesucht, Meister«, erwiderte ich. Ich versuchte mich ebenso gewählt auszudrücken wie Zedar, und ich hatte den Eindruck, daß es mir auch gelang. »Euer Wille soll über ihn entscheiden«, fuhr ich fort. »Wenn er Euer Wohlwollen nicht verdient, bringe ich ihn nach draußen und verwandle ihn in eine gelbe Rübe, und Ihr braucht Euch nicht mehr um ihn zu kümmern.«
    »Das war sehr lieblos gesprochen, Belgarath«, tadelte Aldur.
    »Vergebt mir, Meister«, erwiderte ich zerknirscht.
    »Du wirst ihn unterweisen, Belgarath. Sollte er sich als tauglich erweisen, so laß. es mich wissen.«
    Ich stöhnte innerlich auf und verfluchte meine vorlaute Zunge. Mein leichtsinniges Angebot, den Fremden in Gemüse zu verwandeln, hatte dazu geführt, daß ich mich nun mit ihm befassen mußte.
    Aber ich diente Aldur, also sagte ich: »Das will ich tun,

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