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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihn.
    »Es ist meine Aufgabe, als Führer für mein Volk zu sprechen, wenn wir auf andere Rassen treffen«, erklärte er.
    »Ah«, meinte ich, »das klingt vernünftig.«
    Mein Meister und ich kehrten bald darauf ins Tal zurück, und ich nahm andere Studien auf. In jenem Tal schien die Zeit bedeutungslos, und ich widmete mich jahrelang dem Studium der einfachsten Dinge. Ich erforschte Bäume und Vögel, Insekten und Ungeziefer. Allein vierzig Jahre verbrachte ich mit dem Studium von Gras. Irgendwann erkannte ich, daß ich nicht alterte wie andere Menschen. Ich hatte genügend alte Leute gesehen, um zu wissen, daß das Altern normalerweise mit dem Menschsein einhergeht, doch aus irgendeinem Grund war ich von dieser Regel ausgenommen.
    »Meister«, fragte ich ihn eines Nachts, als er in seinem Turm über seinen gelehrten Abhandlungen saß, »warum werde ich nicht alt?«
    »Würdest du gern alt werden, mein Sohn?« fragte er mich. »Ich habe darin nie einen wirklichen Vorteil gesehen.«
    »Ich lege auch keinen großen Wert darauf, Meister«, gab ich zu, »aber ist es so nicht üblich?«
    »Vielleicht«, meinte er, »aber es ist nicht obligatorisch. Du hast noch viel zu lernen, und eine oder zehn oder selbst hundert Lebensspannen wären nicht genug. Wie alt bist du, mein Sohn?«
    »Ich schätze, ich bin jetzt knapp über dreihundert Jahre alt Meister.«
    »Ein passendes Alter, mein Sohn, und du hast dich stets deinen Studien gewidmet. Sollte ich mich vergessen und dich jemals wieder ›Junge‹ nennen, so mache mich bitte darauf aufmerksam. Es schickt sich nicht, den Jünger eines Gottes ›Junge‹ zu nennen.«
    »Ich werde daran denken, Meister«, versicherte ich ihm, schier überwältigt vor Freude darüber, daß er mich seinen Jünger genannt hatte.
    »Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann«, sagte er mit einem angedeuteten Lächeln. »Und was studierst du zur Zeit, mein Junge?«
    »Ich suche den Grund dafür, warum die Sterne fallen, Meister.«
    »Ein angemessenes Studium«, lobte er.
    »Und Ihr, Meister?« wollte ich wissen. »Was studiert Ihr - wenn es mir erlaubt ist zu fragen.«
    »Noch immer dasselbe, Belgarath«, erwiderte er und hielt mir den schicksalsschweren Stein entgegen. »UL selbst hat mich damit beauftragt, und deshalb muß ich mit dem Stein Verbindung aufnehmen, damit ich ihn kennenlerne – und seinen Zweck erfahre.«
    »Kann ein Stein denn einen Zweck haben, Meister - außer eben den, ein Stein zu sein?« Dieses Stück Fels, das die geduldigen Hände meines Meisters im Laufe der Zeit glatt poliert hatten, bereitete mir aus einem unerfindlichen Grund Sorgen. Eine dieser Vorahnungen, die ich nicht oft habe, sagte mir, daß von diesem Stein viel Unheil ausgehen mochte.
    »Diesem Juwel wohnt ein bedeutender Zweck inne, Belgarath, denn es soll die Welt und alle, die darin leben, verändern. Würde es mir gelingen, seinen Zweck zu ergründen, könnte ich Vorbereitungen treffen. Diese notwendige Aufgabe lastet schwer auf meinen Schultern.« Dann verfiel er wieder in Schweigen, drehte den Stein in seinen Händen und blickte mit besorgten Augen tief in die polierte Oberfläche.
    Ich hatte gewiß nicht die Absicht, ihn zu stören, also ging ich und studierte wieder meine fallenden Sterne.

3. K APITEL
    m Laufe der Zeit kamen andere zu uns. Einige kamen scheinbar durch Zufall, wie auch ich gekommen war, andere wissentlich, um von meinem Meister zu lernen. Zedar war einer von ihnen.
    Nachdem ich meinem Meister etwa fünfhundert Jahre gedient hatte, traf ich Zedar an einem goldenen Herbsttag in der Nähe unseres Turmes. Er hatte einen schlichten Altar errichtet und verbrannte darauf den Kadaver einer Ziege. Damit erwischte er mich bereits auf dem falschen Fuß. Selbst die Wölfe wußten, daß im Tal nicht getötet wurde. Der fettige Geruch, der von dem Opfer aufstieg, verpestete die Luft, und der Fremde kniete vor dem Altar und singsangte ein Gebet in einer fremden Sprache.
    »Was tust du hier?« verlangte ich zu wissen – ein wenig ungehalten, gebe ich zu, denn sein Singen und der Gestank des Opfers hatten mich von einem Problem abgelenkt, mit dem ich mich das letzte halbe Jahrhundert beschäftigt hatte.
    »Oh, hochmögender und allwissender Gott«, sagte er, wobei er vor mir im Staub kroch, »ich bin über tausend Meilen gereist, um in deinem Glanz zu sein und dich anzubeten.«
    »Hochmögender Gott? Du willst wohl mit deiner Bildung angeben! Steh jetzt auf, und laß das Gejaule. Ich bin

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