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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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welkte oder verblaßte – oh, wie ich diese Blume hassen lernte! – zu meinem Meister ging und ihm berichtete, was ich gelernt hatte, sagte er: »Ist das alles mein Sohn?« Dann setzte ich zerknirscht mein Studium an der dummen kleinen Blume fort.
    Mit der Zeit verflüchtigte sich meine Abneigung der Blume gegenüber. Je länger ich sie studierte, desto besser lernte ich sie kennen, und schließlich mochte ich sie sogar. Dann schlug mein Meister mir eines Tages vor, daß ich vielleicht mehr über die Blume erfahren würde, wenn ich sie verbrannte und die Asche studierte. Gekränkt weigerte ich mich.
    »Und warum nicht, mein Sohn?« fragte er mich.
    »Weil sie mir etwas bedeutet Meister«, sagte ich in einem härteren Tonfall, als ich es eigentlich wollte.
    »Sie bedeutet dir etwas?« fragte er.
    »Ich liebe sie, Meister! Ich werde sie nicht zerstören!«
    »Du bist stur, Belgarath«, stellte er fest. »Hast du tatsächlich zwanzig Jahre gebraucht um deine Zuneigung für dieses kleine, zarte Ding zu entdecken?«
    Und das war die wahre Bedeutung dieser Lektion. Ich habe diese kleine Blume noch immer, und obwohl ich im Augenblick nicht weiß, wo sie ist denke ich doch mit großer Liebe an sie.
    Einige Zeit später schlug mein Meister vor, daß wir an einen Ort namens Prolgu reisen sollten, weil er sich dort mit jemandem beraten wollte. Ich willigte natürlich ein, ihn zu begleiten; allerdings war es mir, offengestanden, nicht recht meine Studien für längere Zeit zu unterbrechen. Doch es war Frühling, und in dieser Jahreszeit läßt es sich vorzüglich reisen. Prolgu liegt in den Bergen, und allein die Landschaft war eine Reise wert.
    Wir waren lange unterwegs, bis wir den Ort erreichten -mein Meister hatte es nie eilig –, und auf dem Weg konnte ich Wesen sehen, von deren Existenz ich nicht einmal hätte träumen können. Mein Meister erläuterte mir stets, welcher Art die jeweiligen Wesen waren. Seltsam schmerzhaft klang seine Stimme, als er mir die Einhörner zeigte, Hrulgin, Algroths und sogar einen Eldrakyn.
    »Was bekümmert Euch, Meister?« erkundigte ich mich, als wir an unserem Feuer saßen. »Findet Ihr keinen Gefallen an den Kreaturen, die wir trafen?«
    »Sie sind ein beständiger Vorwurf an meine Brüder und mich, Belgarath«, erwiderte er traurig. »Als die Erde noch ganz jung war, lebten wir zusammen in einer Höhle, tief in diesen Bergen, und schufen die Tiere für die Flure, die Vögel der Luft und die Fische im Meer. Ich glaube, ich habe dir von dieser Zeit berichtet oder nicht?«
    Ich nickte. »Ja, Meister«, erwiderte ich. »Das war, ehe es den Menschen gab.«
    »Richtig«, sagte er. »Der Mensch war unsere letzte Schöpfung. Wie dem auch sei, einige der Kreaturen, die wir hervorbrachten, schienen unangemessen. Wir beratschlagten uns und entschieden, sie zu entschaffen, doch UL untersagte es.«
    »UL?« Der Name erfüllte mich mit Schrecken. Ich hatte oft von ihm gehört, im Lager der alten Leute, in jenem Winter, ehe ich ging, um meinem Meister zu dienen.
    »Du hast von ihm gehört, wie ich sehe.« Es hatte keinen Sinn, vor meinem Meister etwas verbergen zu wollen. »UL, wie ich dir schon sagte«, fuhr er fort, »hat uns verboten, Dinge zu erschaffen, und einige von uns nahmen Anstoß daran. Torak zum Beispiel verlor die Fassung. Verbote oder Einschränkungen jeder Art nimmt mein Bruder Torak gar nicht gern hin. Ich glaube, daß wir auf sein Drängen hin solche unangemessenen Kreaturen zu UL gesandt hatten, damit er ihr Gott sei. Nun bereue ich zutiefst diese Boshaftigkeit, denn was UL tat, geschah aus einer Notwendigkeit, die wir damals nicht erkannten.«
    »Es ist UL, den Ihr in Prolgu aufsuchen wollt, nicht wahr, Meister?« fragte ich scharfsinnig. Seht ihr? Mir ist die Gabe der Beobachtung nicht gänzlich fremd.
    Mein Meister nickte. »Es ist etwas geschehen«, sagte er traurig. »Wir hatten gehofft, es würde nicht eintreten, aber es ist erneut eine dieser Notwendigkeiten, denen Menschen und Götter sich gleichermaßen beugen müssen.« Er seufzte. »Leg dich jetzt schlafen, Belgarath«, wies er mich an. »Es ist noch ein weiter Weg nach Prolgu, und mir fällt auf, daß du ohne Schlaf ein mürrischer Reisegefährte bist.«
    »Das ist eine Schwäche von mir, Meister«, gab ich zu und breitete meine Decke auf dem Boden aus. Mein Meister brauchte natürlich weder Schlaf noch Nahrung.
    Schließlich gelangten wir nach Prolgu. Es ist ein merkwürdiger Ort auf dem Gipfel eines Berges, der seltsam

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