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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihm nach dem Leben trachten.«
    »Ich dachte, Salmissra hat die Mörder geschickt.«
    »So war es auch. Aber jemand hat sie dazu angestiftet.«
    »Wer?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Wenn ich sie das nächstemal sehe, werde ich sie fragen.«
    »Unter den Umständen wirst du Probleme haben, nach Sthiss Tor zu gelangen.«
    »Das bezweifle ich, Pol«, antwortete ich düster. »Ich werde einige Alorner mitnehmen.«
    »Einige?«
    »Die Chereker, die Rivaner, die Drasnier und die Algarer. Ich werde alle mitnehmen, wenn ich gehe, Pol. Ich glaube nicht daß wir Schwierigkeiten haben werden, nach Sthiss Tor zu gelangen.« Ich sah über die Schulter, dann wieder hinaus aufs Meer. »Da kommt Brand mit dem Boot. Wir werden dich und den Jungen sicher an Bord bringen und dann lossegeln.«
    »Segeln? Wohin?«
    »Nach Sendarien, Pol. Sobald wir dort sind, werden wir entscheiden, was danach geschieht.«

33. K APITEL
    bwohl der Mord an Gorek und dem Großteil seiner Familie vorbestimmt und deshalb Schicksal gewesen war, verursacht diese Sache mir doch Schuldgefühle. Mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätte ich die Abschnitte in den Mrin-Texten etwas früher verstehen und rechtzeitig mit Pol in Riva eintreffen können. Vielleicht hatte auch der Streit mit Pol zuviel Zeit verschlungen…
    Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Wenn ich manchmal auf mein Leben zurückblicke, sehe ich nur eine Aneinanderreihung endloser bedauernder ›Vielleichts‹. Nur ein ›Vielleicht‹ tanzt wirklich aus der Reihe: jenes, das mich darauf hinweist daß ich emotional nicht gerüstet bin, mit Vorherbestimmten fertig zu werden. Es gibt mir das Gefühl, hilflos zu sein, und das gefällt mir nicht. Eine Steckrübe kann einfach im Boden verharren und sagen: ›Was geschehen wird, wird geschehen.‹ Von mir wird etwas mehr Erfindungsreichtum erwartet.
    Ach, was soll’s…
    Wir erreichten die sendarische Küste in zwei Tagen. Brand bekam Stielaugen, als ich das erstemal Segel setzte, ohne mich von meinem Sitzplatz zu erheben. Wißt ihr, daß das recht häufig geschieht? Obwohl die Leute geistig in der Lage sind, Zauberei zu akzeptieren, beunruhigt es sie doch, wenn sie vor ihren Augen geschieht Ich hatte Brand erzählt, daß Polgara helfen würde, das Schiff zu segeln, mehr brauchte er – trotz seiner Neugier – nicht zu wissen, weder über Polgaras besondere Fähigkeiten noch über unsere weiteren Pläne. Prinz Geran war erst sechs Jahre alt, und er mußte zusehen, wie seine ganze Familie ermordet wurde. Er brauchte Pol weitaus dringender als ich. Ich sagte das Brand nur, um ihn zu beruhigen und einem dieser ermüdenden Gespräche aus dem Weg zu gehen, was machbar ist und was nicht.
    Hattet ihr schon einmal das merkwürdige Gefühl, daß etwas, das euch soeben widerfährt, schon einmal geschah? Ein Grund dafür mag sein, daß es wirklich so ist. Die Schöpfung verfährt ja nach einem großen Weltenplan, der aber gestört wurde und Zeit und Raum durcheinanderbrachte, so daß Zeit und Ereignisse am selben Ort stattfinden. Das mag diese ›Wiederholungen‹ erklären, über die Garion und ich oft sprachen. In meinem Fall jedoch überkommt mich nicht nur das Gefühl, daß etwas schon geschehen ist, sondern ein ähnliches Gefühl, daß etwas wieder geschehen wird. Dieses Gefühl wurde übermächtig in mir, als wir uns der sendarischen Küste näherten.
    Es war ein böiger Frühsommermorgen, und die Sonne versteckte sich immer wieder hinter kleinen Wolken. Polgara und der junge Prinz waren soeben an Deck gekommen. Es war nicht sehr warm. Pol zog den kleinen Prinzen beschützend an sich und legte einen Teil ihres blauen Mantels um ihn, gerade als die Sonne für einen Augenblick durch die Wolken brach. Meine Gedanken schienen dieses Bild festzuhalten. Ich kann es jederzeit herbeirufen und es völlig klar vor mir sehen – nicht, daß das wirklich nötig wäre. Während der vergangenen dreizehnhundert und mehr Jahre habe ich Polgara neben so vielen Jungen mit sandfarbenem Haar stehen sehen – und immer mit diesem tiefen, wissenden Schmerz in den Augen. Sie war nicht nur geboren worden, um diese kleinen Jungen zu beschützen, aber es war gewiß eine ihrer wichtigsten Aufgaben.
    In einer geschützten Bucht etwa fünf Meilen nördlich von Camaar warfen wir Anker; dann nahmen wir das Langboot des Schiffes und gingen an Land. »Camaar liegt in dieser Richtung«, sagte ich zu Brand und deutete nach Süden.
    »Ja, Ewiger, ich weiß.« Brand war höflich genug, nicht

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