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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nahm ich zwei Stufen auf einmal. Oben angelangt tastete ich mich vorwärts, bis ich das Schloß zur oberen Tür fand.
    Die Tür führte in die Küche. Ich hätte sie sofort als Polgaras Küche erkannt, selbst wenn sie sich auf der dunklen Seite des Mondes befunden hätte. Ein warmer, freundlicher Raum, und alles war so angeordnet wie ich es seit jeher von Polgara gewohnt war. Meine schöne Tochter und ihre kleine Familie aßen gerade zu Abend, als ich ins Zimmer schlich. »Pol!« zischte ich scharf. »Ihr müßt sofort hier weg!«
    Sie sprang auf, und ihre Augen glühten. »Was tust du hier, alter Mann?« wollte sie wissen. Soviel zu meiner Verkleidung.
    Darion stand auf. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, seit er ein Kind war. Nun war er hochgewachsen, und seine mächtigen Schultern erinnerten mich an Dras Stiernacken. »Wer ist dieser Mann, Tante Pol?« wollte er wissen.
    »Mein Vater«, war ihre kurze Antwort.
    »Heiliger Belgarath!« Er wirkte erschrocken.
    »Über das ›heilig‹ sollten wir uns noch unterhalten«, meinte Pol trocken. »Ich sagte dir, daß du fernbleiben solltest Vater.«
    »Das hier ist ein Notfall, Pol. Wir müssen Sulturn auf der Stelle verlassen. Hast du nie daran gedacht diese weiße Stirnlocke zu verbergen? Du fällst damit zu sehr auf.«
    »Wovon sprichst du?«
    »In einer Schänke, keine Viertelmeile von hier, sitzt ein Murgo, der sich nach dir erkundigt – und, schlimmer noch, auch Antworten erhalten hat. Er weiß genau, wo du dich aufhältst Nehmt was ihr braucht und dann nichts wie fort von hier. Ich weiß nicht ob er allein ist. Aber selbst wenn er jetzt keine Gefährten bei sich hat werden sie nicht lange auf sich warten lassen.«
    »Warum hast du ihn nicht umgebracht?«
    Darions Augen wurden groß. »Tante Pol!« stieß er hervor.
    »Wieviel weiß er?« Ich zeigte auf Darion.
    »So wenig wie möglich.«
    »Das ist ziemlich ungenau- Weiß er, wer er ist?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Es wird Zeit daß er mehr erfährt. Packt jetzt lieber ein paar Sachen zusammen. Wir können in Kotu mehr kaufen.«
    »Kotu?«
    »Es gibt zu viele Murgos, die hier in Sendarien herumschnüffeln. Es wird Zeit für dich, in die alornischen Königreiche zu ziehen. Hol ein paar Sachen zusammen, während ich Darion und seiner Frau die Situation erkläre.«
    »Du hättest den Murgo töten sollen!«
    »Wir sind hier in Sendarien, Pol, nicht in Cherek. Hier fallen tote Menschen auf. Sobald du fertig bist, geh und kaufe ein paar Pferde.«
    »Besorge lieber einen Wagen, Vater. Selena ist schwanger. Das Reiten würde ihr nicht guttun.«
    »Ich gratuliere, Majestät«, sagte ich Darion.
    »Was habt Ihr gesagt?«
    »Ich gratuliere.«
    »Nein, das andere – ›Majestät‹?«
    »Oh, Polgara!« sagte ich gereizt »Das ist lächerlich. Was hast du ihm sonst noch alles verschwiegen? Fang jetzt an zu packen; ich werde ihm alles erklären.«
    Ich wandte mich an den Thronerben. »Also gut Darion, hör mir zu – und du auch, Selena. Ich habe nicht genug Zeit mich zu wiederholen.« Ich mußte ein paar Dinge überspringen. Ihr habt vielleicht bemerkt daß das eine sehr lange Geschichte ist. Nach etwa fünfzehn Minuten jedoch wußten Darion und seine Frau zumindest daß er der Erbe von Eisenfausts Thron war und warum wir den Murgos aus dem Weg gehen mußten.
    »Ich kann mein Geschäft nicht zurücklassen, Altehrwürdiger«, protestierte Darion.
    »Ich helfe dir dabei, ein neues Geschäft aufzubauen, wenn wir in Kotu sind. Dieses hier mußt du leider aufgeben.« »Besorg jetzt einen Wagen, Vater«, sagte Pol. »Wo soll ich um diese Zeit einen Wagen hernehmen?« »Stiehl einen.« Ihre Augen blitzten. »Ich habe einen zweirädrigen Karren«, sagte Darion. »Ich verwende ihn als Handwagen, um Möbel auszuliefern. Er ist ein bißchen wackelig, aber er hat zwei Deichseln. Vielleicht gelingt es uns irgendwie, ein Pferd davorzuspannen. Mag sein, daß es etwas eng wird, aber wir vier sollten Platz darin haben.«
    Plötzlich lachte ich. »Das ist sehr angemessen«, sagte ich.
    »Ich verstehe nicht…«
    »Ein alter Freund reiste auch stets in einem wackeligen zweirädrigen Karren.« Dann hatte ich eine Idee – eine sehr gute Idee. »Ich glaube, daß ein Feuer hier sehr nützlich sein würde.«
    »Ein Feuer?«
    »Ihr müßt ohnehin alles zurücklassen, Darion. Ein brennendes Haus verursacht ziemliche Verwirrung und lockt eine Menge Gaffer an. Das könnte den Murgo lange genug hinhalten, um uns einen guten Vorsprung zu

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