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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verbergen konnte, würde gewiß auch niemand anderer sie finden.
    Sie hatte mir befohlen, mich fernzuhalten, deshalb erlangte ich großes Geschick, wenn es darum ging, mich zu verkleiden. Einem Mann, der sich in einen Wolf oder einen Falken verwandeln kann, fällt es nicht schwer, seine Gestalt auch anderweitig zu verändern.
    Wenn ich Polgara aufgespürt hatte, kam ich für gewöhnlich in den Ort oder die Stadt, in der sie gerade lebte, und stöberte dort ein wenig herum. Dann zog ich mich wieder zurück, ohne mit ihr gesprochen zu haben.
    Ich halte sehr viel vom tolnedrischen Straßensystem; es erleichtert das Reisen ungemein, und während der ersten Jahrhunderte des fünften Jahrtausends mußte ich viel reisen. Allerdings mißfiel mir Ran Horbs Vertrag mit den Murgos, der die südliche Karawanenstraße öffnete.
    Zunächst war der tolnedrische Handel mit den Murgos eine eingleisige Angelegenheit Tolnedrische Händler folgten der Karawanenstraße nach Rak Goska und erledigten dort ihre Geschäfte, und wenn sie zurückkamen, waren ihre Börsen prall gefüllt mit dem rötlich schimmernden Gold, das aus den Minen von Cthol Murgos stammt.
    Doch nach der alornischen Invasion in Nyissa entwickelten die Murgos geradezu eine Leidenschaft für den Handel, und nach etwa einem Jahrhundert schien es, als gäbe es keinen Ort in Tolnedra, Arendien oder Sendarien, an dem sich nicht irgendwelche Murgos aufhielten.
    Die Tolnedrer sprachen frömmelnd über die sich normalisierenden Beziehungen und den ›zivilisierenden Einfluß des Handels‹ doch ich wußte es besser. Die Murgos kamen nach Westen, weil Ctuchik es ihnen befohlen hatte; der Handel hatte nichts damit zu tun. Die Tatsache, daß das rivanische Königsgeschlecht nicht ausgerottet war, konnte man in nahezu jeder Prophezeiung nachlesen, und Ctuchik ließ seine Murgos ruhelos nach Polgara suchen – und nach dem Erben des Throns, den sie beschützte.
    Im fünfundvierzigsten Jahrhundert fand die Angelegenheit schließlich ein Ende. Polgara lebte mit dem Erben und seiner Frau in Sulturn, in Zentralsendarien. Der Name des jungen Mannes war zufälligerweise Darion.
    Nun, Darion war ein begabter Möbeltischler. Er unterhielt ein gutgehendes Geschäft in einer Seitenstraße in der Nähe des Sees, und er wohnte mit seiner Frau und seiner Tante über dem Laden.
    Kommt euch das bekannt vor?
    Ich hielt mich in Val Alorn auf, als ich erfuhr, daß der alte Gorim von Ulgo gestorben war und daß es in den Höhlen unter Prolgu einen neuen Gorim gab. Ich beschloß, nach Ulgoland zu reisen und mich vorzustellen. Ich unterhielt gern gute Beziehungen zu den Ulgonern. Sie sind ein bißchen seltsam, aber ich mag sie.
    Nun, es war mitten im Herbst, als ich davon hörte. Ich mußte mich beeilen, wollte ich vor dem ersten Schneefall die Berge überqueren; deshalb bestieg ich das erste Schiff, das Kurs von Val Alorn nach Sendarien nahm – das Schiff segelte ›zufällig‹ direkt nach Sendar und nicht zum Hafen in Darin. Vermutlich sollte ich das für pures Glück halten, doch ich hatte meine Zweifel.
    Ein starker Wind wehte, und so fand ich mich schon vier Tage später an einem grauen, wolkenverhangenen Nachmittag auf einer Kaimauer in Sendar wieder. Ich hatte ein Pferd mitgenommen und wählte die tolnedrische Straße, die in südöstlicher Richtung nach Muros führte. Auf halber Strecke, etwa zwischen Sendar und Muros, führte diese Straße ›zufällig‹ durch Sulturn. Manchmal bin ich es einfach leid, an der Nase herumgeführt zu werden. Garions Freund kann manchmal sehr durchschaubar sein.
    Da ich nun schon hier war und ohnehin eine kleine Ruhepause brauchte, beschloß ich, mich zu verkleiden und ein paar Tage mit konstruktivem Schnüffeln zu verbringen. Ich ritt zurück zu einer Baumgruppe auf einem Hügel, kurz vor der Stadt, stieg ab und formte in meinen Gedanken eine Gestalt, die mit meinem eigenen Äußeren so wenig Ähnlichkeit hatte wie möglich. Dann nahm ich mein neues Ich an. Das Pferd wirkte ein wenig überrascht, hatte ich mich doch in einen hochgewachsenen Mann mit kohlschwarzem Haar und einem buschigen Bart von derselben Farbe verwandelt.
    Ich ritt wieder nach Sulturn, nahm ein Zimmer in einer heruntergekommenen Schenke im Westteil der Stadt und trieb mich bis zum Abend auf den Straßen herum. Ich stellte unauffällige Fragen und hielt die Augen offen. Pol und ihre Familie waren noch hier, und alles schien normal; deshalb ging ich zurück zur Schenke, um zu Abend zu

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