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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bezahlt.«
    »Bezahlt?«
    »Bildlich gesprochen.«
    Garel und seine Mutter wußten nicht viel über ihre wahre Situation, und Pol und ich entschieden, daß es das beste wäre, nichts daran zu ändern. Sämtliche Erben von Eisenfausts Thron waren ›talentiert‹, wie wir es nennen – manche mehr, manche weniger –, und es ist nicht ungefährlich, einen Zauberlehrling zu haben, der zuviel weiß. Garion, der äußerst talentiert ist, erinnert sich wahrscheinlich an die Zeit, als er auf Aldurs Hof aufwuchs und entweder Pol oder ich seinen neugierigen Fragen geschickt auswichen. Die Entscheidung, so vorzugehen, oblag natürlich Pol; aber als ich ein wenig darüber nachdachte, stimmte ich ihr aus vollem Herzen zu. Es schloß von vornherein eine Menge unangenehmer Möglichkeiten aus.
    Wir verbreiteten in Aldurford die übliche Nachricht von einem ›Notfall in der Familie‹; dann brachten wir Garel und Adana zur Feste. Nachdem wir dort angekommen waren, sprach ich mit Cho-Ram, und dann reisten wir zu dritt nach Riva.
    Das Wetter auf der Insel der Winde ist meist so miserabel, daß wir den tiefgreifenden Klimawechsel, den die Sonnenfinsternis hervorgerufen hatte, kaum bemerkten. Bei unserer Ankunft regnete es in Strömen, über die Treppe zur Burg ergossen sich die Fluten, und von den Dachvorsprüngen der schiefergedeckten Steinhäuser sprudelte das Wasser auf das Kopfsteinpflaster der Straßen. Ich empfand das alles als angemessen deprimierend.
    Eldrig und Rhodar waren noch nicht eingetroffen; so unterhielten Pol und ich uns mit Brand und Cho-Ram hoch oben in einem der Turme, die über der Burg aufragten. Ich war viel unterwegs gewesen in den vergangenen Jahren; deshalb kannte ich den rivanischen Wächter nicht sehr gut. Obwohl das Amt des Wächters nicht vererbbar ist, gleichen sich die Inhaber stets in charakterlicher Hinsicht. Die Rivaner gehen nicht so weit wie die Nyissaner bei der Auswahl ihrer Salmissra, aber es kommt dem doch sehr nahe. Die rivanischen Wächter waren stets vernünftige Männer gewesen, auf die man sich verlassen konnte. Dieser Brand jedoch war außerordentlich bemerkenswert. Das kommende Kind des Lichts war ein großgewachsener Mann; aber das sind Alorner eigentlich immer. Tolnedrer, die eher kleinwüchsig sind, benutzen gern ein altes Sprichwort, das körperliche Größe mit geistiger Kapazität vergleicht Ihrer Meinung nach müßte ein Zwerg über den Verstand eines Riesen verfügen. Ob das nun zutrifft oder nicht, ich selbst bin eher mittelgroß und versuchte stets ein wenig kleiner zu wirken, wenn mir ein offenbar mit Geistesgaben gesegneter Riese über den Weg lief.
    Dieser rivanische Wächter war schnell von Begriff, einsichtig, und er hatte eine tiefe, ruhige Stimme. Ich mochte ihn auf Anhieb, und diese Sympathie wuchs, während die Jahre uns unweigerlich dem Treffen entgegenführten, das in Arendien stattfinden sollte. »Seid Ihr sicher, daß König Garel in der Feste außer Gefahr sein wird?« fragte er.
    »So steht es in den Mrin-Texten«, erwiderte ich.
    »Mach dir keine Sorgen, Brand«, versicherte ihm Cho-Ram. »Niemand gelangt über die Mauern der Feste.«
    »Wir sprechen von meinem König, Cho-Ram«, erwiderte Brand. »Ich werde nicht um seine Sicherheit würfeln.«
    »Ich werde selbst in die Feste gehen, zwanzig Jahre lang auf der Mauer stehen und Torak alles, was er hat, gegen mich schleudern lassen.«
    »Nein, das wirst du nicht, Cho-Ram«, sagte ich fest. »Ich werde nicht zulassen, daß du in der Feste eingesperrt bist. Jeder Oberst kann sie verteidigen. Ich muß die alornischen Könige dort wissen, wo ich mit ihnen rechnen kann.«
    »Ich würde mich trotzdem besser fühlen, wenn König Garel hier wäre«, sagte Brand.
    »Das wäre keine gute Idee. Wenn er dem Orb nahe ist, wird Torak das sogleich wissen. Wenn er in der Feste bleibt, verliert er seine Anonymität nicht und Torak wird nicht einmal wissen, daß er dort ist.«
    »Eines Tages wird er kommen müssen, Belgarath.«
    »Ach? Warum?«
    »Um sein Schwert zu holen. Wenn er Torak gegenübertreten wird, braucht er das Schwert.«
    »Ihr eilt den Ereignissen voraus, Brand«, warf Pol ein.
    »Garel ist nicht derjenige, der Torak in Arendien treffen wird.«
    »Er ist der rivanische König, Polgara. Er muß Torak gegenübertreten.«
    »Nicht diesmal.«
    »Nun, wenn er es nicht tut, wer dann?«
    »Du.«
    »Ich?« Man mußte Brand zugute halten, daß er nicht das unvermeidliche »Warum ich?« hinzufügte. Seine Miene wirkte

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