Belgarath der Zauberer
Cerran ist ein guter, verläßlicher Mann, aber er ist auch Tolnedrer. Wir lassen ihn wissen, daß eine cherekische Flotte an der Mündung des Waldflusses liegt, falls er sie benötigt. ER wird wissen, was zu tun ist wenn die Zeit gekommen ist.«
Es war im Frühling 4875, als Torak endlich die Belagerung der Feste aufgab und mit dem, was von seiner Armee übriggeblieben war, nach Westen aufbrach. Es gibt stets einige Nachzügler, wenn eine Armee unterwegs ist doch in diesem Fall schlossen die Nachzügler nie mehr zur Hauptstreitmacht auf.
Als Kal Torak Ulgoland erreichte, entwickelten sich die Dinge sogar noch schlechter für ihn. Jede Nacht kamen die Ulgoner wie jagende Katzen aus ihren Höhlen und nahmen sich der Wachtposten an. Gelegentlich gelang es ihnen sogar, tiefer in das Lager einzudringen, was von Toraks Soldaten einen hohen Blutzoll forderte. Torak neigte dazu, diese Unannehmlichkeiten nicht zu beachten, doch seine Truppen wurden zusehends nervöser, und die meisten Soldaten verzichteten ganz auf Schlaf.
Der entstellte Gott trieb seine Streitmacht erbarmungslos weiter und mußte dabei schreckliche Verluste hinnehmen, ehe er schließlich den Oberlauf des Arend-Flusses erreichte. Die alornischen Könige und ich hatten unsere Truppen um Vo Mimbre Aufstellung nehmen lassen, sobald die Zwillinge uns darüber informiert hatten, daß Torak im Anmarsch war. Alles war bereit – uns fehlten nur noch die tolnedrischen Legionen.
Torak ließ anhalten, um seine Streitmacht neu zu formieren, doch wir hatten noch immer keine Nachricht darüber, was im südlichen Cthol Murgos vor sich ging. Wenn dort nicht sehr bald etwas geschah, mußten wir ohne die Unterstützung der Legionen kämpfen. Die Sache entwickelte sich nicht sehr gut.
Dann, als ich eines Nachts in einen unruhigen Schlaf gefallen war, weckte mich Beldins Stimme. »Belgarath!« kicherte er vergnügt. »Du kannst aufhören, dir über Urvon Sorgen zu machen! Er wird es nicht schaffen!«
»Was ist geschehen?«
»Die Murgos haben seine Armee in Stücke gehauen, und er suchte nach offenem Feld, um sich ihnen zu stellen. Er zog in die Große Wüste von Araga, und die Murgos folgten ihm.«
»Vernichteten sie sich gegenseitig?« fragte ich schadenfroh.
»Nein, das war nicht nötig. Regnet es dort noch?«
»Beldin, es hat seit 4850 nicht mehr zu regnen aufgehört Es wird nie aufhören.«
»Jetzt wird es das wohl Der Grund dafür ist soeben durch die Wüste von Araga gezogen. In dieser Ode tobte fünf Tage lang ein Schneesturm. Fünfzehn Fuß hohe Schneewehen bedecken nun Urvon und die Murgos, die ihn verfolgten. Von dort kehrt keiner mehr zurück. Torak wird dir mit den Männern gegenübertreten müssen, die er bei sich hat.«
39. K APITEL
ch ging den Korridor hinunter, weckte Pol und überbrachte ihr Beldins Nachricht.
»Zufall«, bemerkte sie, als sie sich eine Tasse Tee brühte. Ich konnte mich nie für Tee begeistern, doch Pol hatte sich die Vorliebe für dieses Getränk angeeignet, als sie in Vo Wacune lebte.
»Ich glaube, es ist etwas mehr als ein Zufall, Pol«, widersprach ich ihr. »Das miese Wetter, das wir während der letzten Jahrzehnte ertragen mußten, war nur ein Vorspiel zu diesem Schneesturm; deshalb können wir es kaum als glückliche Fügung betrachten. Und Urvon wäre gewiß nicht in diese Öde gezogen, hätte Ctuchik nicht seine Hände im Spiel.«
»Wie groß ist diese Wüste?«
»Die Große Wüste von Araga? Sie hat etwa die Ausmaße Algariens. Urvon kann sich unmöglich aus den Schneewehen graben und rechtzeitig in Vo Mimbre sein.«
»Wenn Torak sich nicht entschließt, auf ihn zu warten.«
»Das kann er nicht. Das EREIGNIS muß zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden.«
»Wir haben aber trotzdem ein Problem.«
»Ach? Soweit ich die Dinge betrachte, sieht alles ziemlich gut aus.«
»Sei nicht so selbstzufrieden, Vater. Wir wissen, daß Urvon nicht rechtzeitig hier sein kann, aber wie können wir Ran Borune und General Cerran davon überzeugen, daß an der Südgrenze keine Gefahr mehr droht? Wir sind mit diesen willkürlichen Veränderungen der natürlichen Ordnung vertraut, sie nicht. Dieser Schneesturm war umsonst, wenn wir trotzdem auf die Legionen verzichten müssen.«
Ihr könnt euch darauf verlassen, daß Pol das Haar in der Suppe findet. Ich blickte finster zu Boden. »Wir sollten mit Rhodar sprechen«, beschloß, ich. »Eine Nachricht seiner Spione könnte uns von großem Nutzen sein.«
»Dieser Trick ist schon arg
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