Belgarath der Zauberer
mich Beldin.
»Er brauchte nichts davon zu wissen«, gab ich zurück. »Hätte er es gewußt, hätte er es vermutlich zu verhindern versucht.«
»Das wäre ihm nicht gelungen, du Dummkopf. Auch du oder ich hätten nichts dagegen unternehmen können.«
»Ist jemand bereit mich einzuweihen?« Brands Stimme klang gereizt.
»Das war Teil der Vereinbarungen zwischen den Mächten des Unabänderlichen«, gab ich ihm zu verstehen. »Diese Vereinbarungen sind mitunter sehr kompliziert; oft ähneln sie einem Pferdehandel. Nachdem sie übereinkamen, daß du am dritten Tag siegst war unsere Macht gezwungen, einzuwilligen, daß wir Toraks Körper nicht behielten. Das war noch nicht das letzte EREIGNIS. Und von Torak werden wir auch noch etwas zu sehen bekommen.«
»Aber er ist tot!«
»Nein, Brand«, sagte Polgara, »ist er nicht. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dein Schwert könne ihn töten, oder? Es gibt nur ein Schwert, das dies vollbringen kann, und es hängt noch immer an der Wand hinter dem Thron des rivanischen Königs. Das ist ein weiterer Teil der Vereinbarungen. Deshalb wurde auch der Orb in deinen Schild gesetzt, statt ihn dort zu belassen, wo er war. Du bist nicht derjenige, dessen Bestimmung es ist, dieses Schwert zu führen.«
»Hör auf, Polgara«, platzte er heraus. »Niemand überlebt einen solchen Schwertstich in den Kopf!«
»Torak hat überlebt. Der Stoß ließ ihn das Bewußtsein verlieren, aber zu gegebener Zeit wird er wieder erwachen.«
»Wann?«
»Sobald der rivanische König zurückkehrt. Er ist derjenige, der dieses Schwert führen wird. Und dann wird Torak erwachen, und es wird ein weiteres EREIGNIS stattfinden.«
»Wird es das letzte sein?«
»Vermutlich, aber wir sind uns dessen nicht völlig sicher«, erwiderte Beltira. »Es gibt Abschnitte in der Mrin-Prophezeiung, die nicht zusammenzupassen scheinen.«
»Wird Gelane das Schwert führen können?« wollte Brand von Pol wissen. »Er kommt mir nicht besonders kräftig vor, und Torak ist ein ernstzunehmender Gegner.«
»Ich sagte nicht, daß es Gelane sein wird, Brand«, erwiderte Pol. »Wenn ich die Zeichen richtig deute, wird er es vermutlich nicht sein. Es könnte sein Sohn sein – oder jemand, der erst in zwanzig Generationen geboren wird.«
Brand ließ die Schultern sinken; dann holte er scharf Atem und legte die Hand auf den verwundeten Arm. »Dann war dies alles hier umsonst«, seufzte er.
»Das darfst du nicht so sehen, Brand«, widersprach ich. »Torak wollte den Orb, und er hat ihn nicht bekommen. Das zählt doch, nicht wahr?«
»Vermutlich«, räumte er verdrossen ein. Dann schaute er über das leichenübersäte Schlachtfeld. »Wir sollten uns lieber dieser toten Angarakaner entledigen«, meinte er. »Es ist Sommer, und wenn wir sie hier verrotten lassen, werden Seuchen ausbrechen.«
»Willst du sie begraben?« fragte Beltira.
»Nein, wir sollten sie verbrennen. Ich würde mich unbeliebt machen, würde ich den Leuten ihre Schwerter nehmen und ihnen dafür eine Schaufel in die Hand drücken.«
»Woher willst du so viel Holz nehmen?« fragte Beldin.
»Am Nordende der Ebene ist ein großer Wald«, erwiderte Brand mit einem Achselzucken. »Da er so nahe ist, sollten wir ihn nutzen.«
Das geschah mit dem Wald. Wir hatten eine Menge toter Angarakaner, derer wir uns entledigen mußten; deshalb brauchten wir viel Feuerholz.
Es dauerte einige Tage, ehe das Schlachtfeld gesäubert war. Während wir alle damit beschäftigt waren, zogen sich Aldorigen von Mimbre und Eldallan von Asturien zurück, um das Gespräch unter vier Augen zu führen, das Eldallan vor der Schlacht angesprochen hatte. Keiner der beiden überlebte diese Unterhaltung. Den älteren Adeligen des Herzogtums entging die symbolische Bedeutung dieses fruchtlosen Treffens nicht. Der arendische Bürgerkrieg währte bereits seit Menschengedenken, und wenn er kein Ende fand, war es sehr wahrscheinlich, daß Mimbre und Asturien ihren Herrschern folgten und ebenfalls dem Tod geweiht waren.
Mandor und Wildantor führten die Abordnung, die mit einem ziemlich überraschenden Anliegen vor Brand trat »Unser Haß hat tiefe Wurzeln, Fürst Brand«, stellte Wildantor verdrossen fest »Mandor und ich haben gelernt miteinander auszukommen; aber wir sind auch zwei ungewöhnliche Zeitgenossen. Wir können nicht darauf hoffen, daß andere Arender unserem Beispiel folgen.«
»Ihr habt euch während der Schlacht großartig ergänzt«, erwiderte Brand. »Könnt ihr nicht
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