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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Geburt gedient, deren Rang es nicht erlaubte, im Kerker eingesperrt zu sein.«
    »Sind die Fenster vergittert?« fragte Pol. »Und gibt es eine feste Tür, die von außen verschlossen werden kann?« »Ja, Euer Gnaden.« »Warum sehen wir uns diesen Raum nicht alle an?« schlug sie vor. »Es kann nicht schaden, einen Blick darauf zu werfen«, erwiderte Brand.
    Ich nahm meine Tochter am Arm und zog sie beiseite. »Sie werden sich gegenseitig umbringen, wenn du sie in ein und dasselbe Zimmer sperrst, Pol«, flüsterte ich ihr zu.
    »Oh, ich glaube, so weit werden sie nicht gehen, Vater«, versicherte sie mir. »Sie werden sich vermutlich anschreien, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie gewalttätig werden. Es gibt gewisse Verhaltensregeln in Arendien, die Gewalt zwischen Mann und Frau verbieten.«
    »Aber nicht zwischen Mimbratern und Asturiern.«
    »Wir werden sehen, Vater. Wir werden sehen.«
    Und so wurden Mayaserana und Korodullin Zellengenossen. Zunächst gab es großes Geschrei und Gezanke, aber das störte uns nicht sonderlich. Das Geschrei bewies, daß sie beide noch am Leben waren.
    Ich wollte Polgara immer schon fragen, ob es ihre Idee war, die beiden in dieselbe Zelle zu sperren, oder ob Garions Freund ihr den Vorschlag gemacht hatte. Das entspräche ganz seinem verschrobenen Sinn für Humor. Andererseits weiß Polgara sehr viel über die Eigenheiten des menschlichen Herzens, und sie weiß, was geschehen kann, wenn zwei junge Menschen sich über lange Zeit ungestört Gesellschaft leisten können. Polgara hat schon viele Ehen angebahnt; sie macht das sehr gut.
    Nun, nachdem wir die beiden in den Südturm des Palasts gesperrt hatten, kümmerten wir uns um andere Dinge. Kein Krieg und auch keine größere Schlacht ist wirklich abgeschlossen ohne eine ausgiebige Konferenz, nachdem die Kämpfe vorüber sind. Wir alle waren ein wenig überrascht, als der Gorim von Ulgo sich uns anschloß. Die Gorims haben die Höhlen bisher fast nie verlassen. Ran Borune hielten wichtige Geschäfte in Tol Honeth fest; deshalb wurde er von Mergon vertreten, und Podiss kam nach Norden, um für Salmissra zu sprechen.
    Weitgehend auf Mandors Drängen hin bemächtigten wir uns Aldorigens Thronsaal für unsere Konferenzen, und nachdem wir einige Stunden mit dem Austausch von Höflichkeiten zugebracht hatten, kamen wir zur Sache. Ormik, der König der stets praktisch denkenden Sendarier, sprach als erster. Ormik erwies sich als ein eher rundlicher, unauffällig wirkender Bursche, der weitaus klüger war, als es den Anschein hatte. »Meine Herren«, begann er, »und edle Polgara – es scheint mir, als wäre diese Gelegenheit zu gut, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Dies ist einer jener seltenen günstigen Zeitpunkte, zu denen die Regenten der Königreiche des Westens an einem Ort versammelt sind, und die jüngsten Unannehmlichkeiten veranlaßten uns, zur Abwechslung alle auf derselben Seite zu stehen. Warum nutzen wir das augenblickliche Gefühl der Brüderlichkeit nicht, um einige der Differenzen zu bereinigen, die im Laufe der Jahre entstanden sind? Falls es uns gelingen sollte, zu Übereinstimmungen zu kommen, hätten wir allen Grund, Kal Torak dankbar zu sein.« Er deutete ein Lächeln an. »Wäre das nicht ironisch, wenn er, der Krieg bringen wollte, statt dessen Frieden gebracht hätte?«
    »Wir müssen uns noch um einige Kleinigkeiten kümmern, Ormik«, sagte Rhodar. »Eine angarakanische Armee besetzt noch immer Drasnien, und ich würde sie gern überreden, zusammenzupacken und nach Hause zu gehen.«
    »Und um die Feste lagern noch immer einige Murgos«, fügte Cho-Ram hinzu.
    Dann erhob sich Eldrig, und ich glaube, er ließ sich ein wenig hinreißen. »Alorien wird mit einigen lumpigen Angarakanern innerhalb seiner Grenzen schon fertig«, gab er uns bekannt. Das ließ mich aufhorchen. Ich verwendete das Wort ›Alorien‹ gelegentlich selbst, für gewöhnlich, um die Alorner zusammenzutrommeln, wenn ich etwas für sie zu tun hatte, doch Eldrigs eher salopper Umgang mit dem Namen, der im Grunde seit Bärenschulter keine Bedeutung mehr besaß, machte mich mehr als nur ein bißchen nervös. Wenn ein Alorner anfängt, über Alorien zu sprechen, bedeutet das gewöhnlich, daß er ein Anhänger des Bärenkults ist, und an Tolnedras Nordgrenze lag eine ansehnliche alornische Armee.
    »Wir haben hier etwas von größerer Tragweite zu diskutieren«, fuhr der betagte König von Cherek fort. »Wir sahen etwas, das nie zuvor

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