Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
kränken. Ich vermute, die Idee stammt aus dem Ashabiner Orakel, und es war vermutlich dieselbe Passage, die Zedar zu der grausamen Täuschung Illessas veranlaßt hatte.
    Der Schrei einer Eule ist für gewöhnlich nichts weiter als ein Schrei, doch es gelang Pol, Torak mit ihrem Schrei Verachtung und Hohn entgegenzuschleudern, um ihn wissen zu lassen, was sie von seinem Antrag hielt.
    »Seid bereit, zugrunde zu gehen«, schmetterte Torak uns allen entgegen und stürmte mit hocherhobenem schwarzem Schwert voran.
    Das machte mich ein bißchen nervös. Ich mußte daran denken, daß er mit diesem Schwert soeben einige Felsen zertrümmert hatte.
    Brand änderte nicht einmal seinen Gesichtsausdruck, als er seinen Schild hob, um den wuchtigen Schlag abzufangen.
    Wenn ihr je einen Kampf mit Breitschwertern und Schilden gesehen habt, wißt ihr, daß die Schilde sehr bald verbeult und zerschnitten sind. Brands Schild jedoch wies keine sichtbare Veränderung auf, als Cthrek Goru an ihm abprallte. Toraks mächtiger Hieb schnitt noch nicht einmal durch das graue Tuch, das den Schild bedeckte. Mir war klar, daß der Orb meines Meisters daran nicht ganz unbeteiligt war.
    Toraks Schild hingegen schien weniger stabil zu sein, denn Brands Gegenschlag schnitt tief in den Rand.
    Torak hieb erneut zu, doch der zweite Schlag zeigte nicht mehr Wirkung als der erste.
    Als Brand an der Reihe war, hinterließ sein Streich eine tiefe Delle mitten auf Toraks Schild.
    So ging es eine Zeitlang weiter. Sie schlugen mit ihren gewaltigen Breitschwertern aufeinander ein, was jedesmal einen schrecklichen Lärm verursachte und Funken stieben ließ, wenn die Klingen aufeinanderprallten. Die beiden Kämpfer schwankten vor und zurück und mühten sich, auf dem unebenen Grund das Gleichgewicht zu halten. Brand strahlte noch immer diese unnatürliche Gelassenheit aus, während Torak zusehends rasender wurde. Er verwünschte den Rivaner, und seine Hiebe kamen in immer schnellerer Folge. Cthrek Goru war eine schwere Waffe, doch Torak führte sie, wie ein algarischer Reiter seinen Säbel schwingen mochte. Schließlich zwang die schiere Wucht seines Ansturms Brand zurückzuweichen.
    Dann führte Torak einen Hieb, dessen Richtung er mitten im Schwung änderte, so daß er Brands linke Schulter aufschlitzte.
    »Jetzt, endlich!« sagte die vertraute Stimme. »Ich dachte schon, das dauert den ganzen Tag. Gib das Signal, Belgarath. Wir werden das jetzt sofort zu Ende bringen.«
    Ich tat es, ohne nachzudenken. Ich mußte nicht denken. Die Anweisung war seit dreitausend Jahren in meinem Kopf. Ich ließ mich auf die Hinterläufe fallen, streckte die Schnauze in die Höhe und heulte. Und genau im selben Augenblick stieß die weiße Eule einen schrillen Schrei aus.
    Brand sprang zurück und schnitt mit dem Schwert über das graue Tuch, das seinen Schild bedeckte.
    Kal Torak fuhr zusammen, als der Orb meines Meisters in dem unheilvollen blauen Feuer gleißte. Er schüttelte seinen Schild ab und versuchte, sein Gesicht zu verbergen. Seine rechte Hand bedeckte sein rechtes Auge, doch er hatte keine linke Hand, um sein anderes Auge zu schützen.
    Dann führte Brand den letzten Schlag des Zweikampfs, und es war kein Hieb, der von oben geführt wurde. Es war ein Stoß. Er packte den Schwertgriff mit beiden Händen und stürzte vor, doch sein Stoß war nicht gegen Toraks Brust, Kehle oder Leib geführt.
    Er führte diesen Stoß direkt gegen Toraks entstelltes Auge.
    Brands Schwert brachte einen schrecklichen Ton hervor, als es durch das Visier fuhr, und es klang noch gräßlicher, als es Toraks brennendes Auge durchdrang und in das Gehirn des entstellten angarakanischen Gottes fuhr.
    Erneut schrie Torak auf. Es war weniger ein Schmerzensschrei, eher die Klage über einen unaussprechlichen Verlust. Er packte die Klinge, die aus seinem Kopf ragte, und schleuderte sie fort. Dann warf er seinen Helm von sich und riß sich die Stahlmaske herunter.
    Zum erstenmal seit dem Tag, da er die Erde zerbrochen hatte, sah ich sein Gesicht. Die rechte Seite war noch immer wunderschön.
    Die linke Seite war gräßlich entstellt. Die Rache des Orb war unvorstellbar grausam. Die Narben waren noch immer entzündet, doch es gab auch Stellen, an denen das Fleisch weggebrannt war und die Knochen freilagen.
    Sein linkes Auge brannte nicht mehr. Es weinte nun Blut.
    Der Großteil von Davouls Heldenepos ist sehr schlecht geschrieben, doch der Höhepunkt ist gar nicht so übel; deshalb zitiere ich die

Weitere Kostenlose Bücher