Belgarath der Zauberer
wahr?«
»Auf keinen Fall«, meldete sich Beltira. »Der rivanische König wird die Oberherrschaft übernehmen, nicht der rivanische Hüter.«
»Nun«, quälte sich Eldrig, »ich dachte, daß Brand fast ein König wäre.«
»Nicht aus meiner Sicht«, meinte Brand.
»Vergeßt einfach, daß ich es jemals erwähnte.« Eldrig gab auf.
»Darauf kannst du dich verlassen«, sagte ich.
»Der Oberste Herrscher wird jedoch kommen, Belgarath«, erinnerte mich der Gorim.
»Ich weiß.«
»Werdet Ihr hier sein, um ihn zu führen?«
»Vermutlich. Ich fühle keine Anzeichen beginnender Sterblichkeit. Pol und ich werden uns darum kümmern, wenn es an der Zeit ist. Wir arbeiten schon sehr lange daran.«
»Der Mrin-Text besagt, daß der Oberste Herrscher eine tolnedrische Prinzessin heiraten wird, wie Ihr wißt.«
»Ich weiß alles darüber, Gorim. Ich bin derjenige, der die dryadische Linie ins borunische Herrscherhaus eingebracht hat, um alles vorzubereiten.«
»Was ist dieser Mrin-Text über den Ihr stets sprecht?« wollte Mergon wissen. »Ich dachte, der Mrin sei ein Fluß in Drasnien. Von einem Text ist mir nichts bekannt.«
»Es ist ein heiliges alornisches Buch, Exzellenz«, erklärte Beltira.
»Vermutlich ist es deshalb so allgemein gehalten und bedeutungslos«, meinte Mergon abwertend.
»Nein, es ist im Grunde sehr tiefschürfend. Der Mrin-Text ist schwer zu lesen, doch sobald man sein Geheimnis ergründet hat erfährt man genau, was geschehen wird.«
»Nur, wenn man daran glaubt würdiger Beltira. Ich sah die heiligen Bücher anderer Rassen, und sie bedeuteten mir gar nichts.«
»Das war gewiß Nedras Werk, Mergon«, sagte ich. »Nedra hält nichts von Mystik, welcher Art auch immer. Ihr habt einen äußerst praktisch denkenden Gott. Laßt uns nun fortfahren, meine Herren. Wenn wir hier einige Abkommen treffen wollen, sollten wir uns lieber an die Arbeit machen – sofern nicht ein jeder hier leere Pergamente unterzeichnen will. Ich könnte den Inhalt später eintragen, wenn euch das lieber ist.«
»Guter Versuch, Belgarath.« Beldin kicherte. »Was genau hat denn in diesen Abkommen zu stehen?«
Ich wandte mich den Zwillingen zu. »Ihr seid die beiden Fachleute. Was sagt denn der Mrin-Text? Wieviel müssen wir einbringen, und wieviel können wir offenlassen?«
»Ich denke, wir sollten die Heirat zwischen dem König und der Prinzessin festlegen«, erwiderte Beltira. »Darüber herrscht offenbar schon Einigkeit.«
»Und über die Oberherrschaft ebenfalls«, fügte Belkira hinzu. »Das muß in den Abkommen stehen, damit es nicht in Frage gestellt wird, wenn es soweit ist. Die Könige von Riva müssen gewisse Anweisungen geben, und die Könige der anderen Nationen haben ihnen Folge zu leisten. Anderenfalls wird Torak das nächstemal siegen.«
»Wollt ihr endlich vernünftig reden?« platzte Mergon heraus. »Es gibt keinen rivanischen König. Das Geschlecht starb mit König Gorek.«
»Sagt es ihm bitte, Belgarath«, flehte Rhodar. »Sonst wird er wochenlang darüber streiten.«
»Damit er die Neuigkeit in ganz Tol Honeth verbreitet? Seid vernünftig, Rhodar.«
»Ich bin Diplomat«, sagte Mergon in beleidigtem Tonfall. »Ich kann Geheimnisse für mich behalten.«
»Du kannst es ihm getrost erzählen, Vater«, forderte Polgara mich auf. »Er wird ohnehin einige gelehrte Vermutungen anstellen, ehe wir hier weiterkommen.«
Ich schaute mich in der Runde der versammelten Könige und Abgesandten um. »Was ich nun bekanntgebe, muß unter dem Siegel der Verschwiegenheit behandelt werden«, sagte ich. »Jene unter euch, die den Status eines Abgesandten innehaben, können ihrem Herrscher hiervon berichten, aber darüber hinaus muß strengstes Stillschweigen herrschen.« Ich sah alle mit festem Blick an, und sie nickten zum Einverständnis. »Um es kurz zu machen«, begann ich, »das rivanische Geschlecht starb nicht aus, als Gorek ermordet wurde. Einer seiner Enkel überlebte. Die Erbfolge ist noch intakt, und eines Tages wird einer der Nachkommen nach Riva zurückkehren und den Thron besteigen. Das ist die Information, die diesen Raum nicht verlassen darf. Wir hatten schon genug Schwierigkeiten, diese Erben zu beschützen, ohne daß ihre Existenz allgemein bekannt war.«
Ich bin mir nicht sicher, ob Mergon mir Glauben schenkte, doch Eldrig und die anderen Alorner fühlten sich sehr stark; deshalb benahm er sich, als glaubte er mir. Schließlich hatte er nichts zu verlieren. Falls ich log, gäbe es nie einen
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