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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zum Sturzflug an und ließ mich an seiner Seite auf den Boden fallen, gerade als er in seine eigene Gestalt zurückschimmerte.
    Auch ich verwandelte mich zurück. »Was gibt es für ein Problem?«
    »Wir sollten uns erst einmal umsehen, ehe wir dort hineinstolpern. Torak hat möglicherweise einige Überraschungen hinterlassen.«
    »Ein vernünftiger Vorschlag.«
    Beldin konzentrierte sich, und sein häßliches Gesicht verzog sich vor Anstrengung. »Niemand zu Hause«, gab er nach einer Weile bekannt.
    »Sind Hunde da?«
    »Sieh selber nach. Ich stöbere ein wenig herum, um sicherzugehen, daß drinnen keine Fallen auf uns lauern.«
    Ich fühlte gar nichts. Dort drinnen gab es nicht einmal Ratten, ja nicht einmal Käfer.
    »Findest du irgendwas?« fragte Beldin.
    »Nein. Der Ort ist sicher.«
    Er blickte mit verkniffenen Augen auf das Tor, und ich fühlte, wie sein Wille sich aufbaute. Dann setzte er ihn frei, und das riesige Eisentor brach donnernd nach innen auf.
    »Warum hast du das getan?« wollte ich wissen.
    »Das ist meine Visitenkarte«, erwiderte er. »Das alte Brandgesicht kehrt vielleicht eines Tages nach Hause zurück, und ich will ihn wissen lassen, wer ihn besucht hat.«
    »Ich glaube, du wirst senil.«
    »Nun, dafür bist du der Fachmann. Laß uns hineingehen.«
    Wir traten durch das zerborstene Tor, überquerten den Innenhof und näherten uns vorsichtig einer eisenbeschlagenen schwarzen Tür, auf der die übliche polierte Eisenmaske prangte. Offenbar war Torak der Überzeugung, daß jedes Haus, das er bewohnte, ein Tempel war.
    »Nach dir«, sagte Beldin und zeigte auf die Tür.
    »Mach dich nicht lächerlich.« Ich griff nach dem massiven Türgriff, drehte ihn und öffnete.
    Toraks Haus hatte einen Eingang, der etwa die Ausmaße eines großen Festsaales besaß, und gegenüber der Tür führte eine reichgeschnitzte Treppe nach oben.
    »Wollen wir hier beginnen?« fragte Beldin.
    »Nein, wir sollten nach oben gehen und uns nach unten arbeiten. Du würdest doch ein Dokument erkennen, das in altangarakanisch geschrieben ist, nicht wahr?«
    »Ich glaube schon. Es sieht krakelig aus, nicht wahr?«
    »Mehr oder weniger. Wir teilen uns. Sieh in jedem Buch nach, das du finden und lesen kannst, und trag alle altangarakanischen Schriften zusammen. Ich werde sie mir später vornehmen.«
    Das Gebäude war von gewaltigen Ausmaßen – wohl mehr, um den Besucher zu beeindrucken, als aus Notwendigkeit Viele der Räume im oberen Stockwerk waren nicht einmal eingerichtet. Trotzdem brauchten wir Wochen, bis wir das Haus gründlich durchsucht hatten, denn es war mindestens so groß wie Anhegs Palast in Val Alorn.
    Zu Anfang war Beldin stets aufgeregt, wenn er Bücher oder Schriftrollen fand, die in altangarakanisch verfaßt waren, doch die meisten stellten sich als Abschriften des Buches Torak heraus. Der Großteil der Bewohner Ashabas waren Grolims gewesen, und jeder Grolim auf der ganzen Welt besitzt eine Abschrift des heiligen Buches der Angarakaner. Als Beldin einige Male die Gänge entlanggelaufen kam und eines dieser Bücher in der Luft herumwedelte, hieß ich ihn hinsetzen und gab ihm einige Anleitungen bezüglich des altangarakanischen Alphabets. Danach konnte er die Kopien des Buches Torak selbst erkennen und ersparte sich somit viel Aufregung.
    Schließlich entdeckten wir Toraks Bibliothek im zweiten Obergeschoß der Burg, und dort verbrachten wir dann die meiste Zeit. Vielleicht gibt es mehr Bücher in der Universität zu Tol Honeth oder in Melcena, aber sehr viele mehr sind es wohl nicht.
    Eine Gruppe gewöhnlicher Gelehrter hätte vermutlich Jahrhunderte gebraucht, alle diese Bücher zu untersuchen, doch Beldin und ich sind diesbezüglich im Vorteil. Wir können den Inhalt eines Buches ohne große Anstrengung erkennen.
    Als wir uns schließlich durch das letzte Regal in einer der Ecken arbeiteten, schleuderte Beldin ein Buch durch den Raum und fluchte eine Viertelstunde lang. »Das ist doch lächerlich!« brüllte er. »Es muß hier eine Abschrift geben!«
    »Das ist möglich«, stimmte ich zu, »aber wir werden sie wohl nicht finden. Es war Zedar, der Toraks Wahnvisionen niederschrieb, und Zedar ist ein Meister darin, Dinge zu verstecken. Es wäre möglich, daß die Orakel in einem der anderen Bücher verborgen sind – oder in einem Dutzend anderer Bücher, hier eine Seite und dort eine Seite. Es könnte auch irgendwo eine vollständige Abschrift geben, aber ich glaube nicht, daß sie offen in einem Regal

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