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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gibt es so Wichtiges in Mallorea?«
    »Die Ashabiner Orakel, hoffe ich. Ich dachte, du und ich könnten nach Ashaba gehen und Toraks Haus durchsuchen. Dort ist vielleicht eine Abschrift der Orakel zu finden, und diese Prophezeiungen könnten sich als sehr nützlich erweisen, meinst du nicht? Zedar, Urvon und Ctuchik werden das Geschehene nicht auf sich beruhen lassen, Belgarath. Wir haben ihnen vor Vo Mimbre die Nasen blutig geschlagen, und sie werden es uns sicherlich heimzahlen wollen. Wenn wir eine Abschrift der Orakel in die Hände bekommen, gäbe uns das vielleicht einige Hinweise darauf, was wir von ihnen zu erwarten hätten.«
    »Du kannst auch ohne meine Hilfe in ein Haus einbrechen, Bruder«, meinte ich. »Ich hege keinerlei Verlangen, eine verlassene Burg in den karandesischen Bergen zu besichtigen.«
    »Du bist faul, Belgarath.«
    »Du hast lange gebraucht, um das zu erkennen.«
    »Laß es mich dir anders erklären«, sagte er. »Ich brauche dich.«
    »Wozu?«
    »Weil ich kein Altangarakanisch lesen kann, du Esel!«
    »Woher weißt du, daß die Orakel in dieser Sprache geschrieben sind?«
    »Ich weiß es nicht, aber es ist die Sprache, die Torak am leichtesten fiel – vor allem, wenn man bedenkt, daß er ziemlich weggetreten war, als die Stimme zu ihm sprach. Sollten die Orakel in Altangarakanisch geschrieben sein, würde ich sie nicht erkennen, wenn sie offen vor mir lägen.«
    »Ich könnte dir beibringen, sie zu lesen, Beldin.«
    »Bis dahin wird Urvon längst in Ashaba gewesen sein. Wenn wir dorthin gehen, sollten wir es lieber gleich tun.«
    Ich seufzte. Es schien, als müßte ich meine Ferien verschieben.
    »Hörte ich den süßen Klang eines Gesinnungswandels?« fragte er.
    »Treib es nicht zu weit, Beldin. Ich bin einverstanden. Zuerst aber werde ich einige Tage ausschlafen.«
    »Ihr alten Leute tut das gern, nicht wahr?«
    »Geh einfach eine Weile fort, Bruder. Es ist Zeit für mich, zu Bett zu gehen.«
    Tatsächlich schlief ich nur zwölf Stunden lang. Die Möglichkeit, daß irgendwo in Ashaba eine Abschrift des Ashabiner Orakels zu finden sei, beschäftigte mich so sehr, daß ich aufstand, mir ein Frühstück machte und dann zu Beldins Turm ging. »Komm, laß uns losziehen«, forderte ich ihn auf.
    Er war klug genug, keine witzigen Bemerkungen zu machen. Wir stellten uns ans Fenster seines Turmes, ließen unsere Federn sprießen und flogen los. Wir hielten uns etwa in nordöstlicher Richtung und überquerten bald darauf das Ostkliff nach Mishrak ac Thull. Thulldom war im Krieg zerstört worden; aber das war nicht unsere Idee gewesen. Kal Toraks Malloreaner hatten die Thulls einberufen, indem sie ihre Dörfer und Städte zerstörten und ihre Ernten verbrannten. Dadurch blieb den Thulls keine Wahl. Sie mußten sich der Armee anschließen oder verhungern. Die Frauen, Kinder und Alten blieben in einem Land ohne Häuser und ohne Nahrung zurück. Ich hatte ohnehin nie eine allzu hohe Meinung von Torak, und die verschlechterte sich noch rapide, als ich das Elend der Thulls sah.
    Als wir an die Küste gelangten, flog Beldin in nördliche Richtung weiter. Habichte und Falken sind sehr ausdauernd; trotzdem beabsichtigten wir nicht, das Ostmeer an einem Stück zu überqueren. Gar og Nadrak war nicht ganz so verwüstet wie Thulldom, doch die Zustände dort waren ebenfalls miserabel.
    Wir zogen an der Küste Morindlands weiter nach Norden, überflogen die Inseln, die einen Teil der Landbrücke bildeten, und erreichten schließlich Mallorea. Dann führte Beldin uns über das Ödland zum Karandesegebirge und von dort aus in südlicher Richtung nach Ashaba.
    Ashaba ist keine Stadt im herkömmlichen Sinne, eher eine riesige Burg mit einer Anzahl karandesischer Dörfer in den umliegenden Wäldern. Die Dörfer versorgten die Grolims, die im Palast wohnten. Torak selbst brauchte wahrscheinlich nicht zu essen, doch Grolims werden gelegentlich hungrig, nehme ich an, und der Boden um die Burg - wie auch der Boden um Cthol Mishrak – war tot und unfruchtbar. Selbst die Erde stieß Torak ab.
    Die Burg war riesig. Sie besaß häßliche Türme und Turmspitzen, die in die jagenden Wolken stießen, die über sie hinwegquollen. Natürlich gab es eine Burgmauer. Es war ein angarakanisches Gebäude, und Angarakaner umgeben alles mit einer Mauer – selbst ihre Schweineställe. Es wäre für uns wohl am einfachsten gewesen, innerhalb der Mauer zu landen, doch Beldin flog einen Bogen und landete vor dem Haupttor. Ich setzte

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