Belgarath der Zauberer
bezahlen? Da ist doch etwas faul. Jemand gibt viel Geld aus, um uns glauben zu machen, daß sich Asharak hier in Tol Honeth aufhält. Aber ehe ihn nicht jemand tatsächlich zu sehen bekommt bin ich nicht davon überzeugt.«
»Warum sollte Asharak so viel Mühe und Kosten auf sich nehmen, um so etwas zu tun?« Cerran schien verwirrt.
»Wahrscheinlich will er, daß ich glaube, er sei hier, während er sich in Wahrheit anderenorts aufhält«, erwiderte ich. Ich sagte zwar nichts, war mir aber ziemlich sicher, wer Chamdar wirklich war. »Nun«, meinte ich schließlich. »Zwei können das Spiel spielen. Ich suche nach Chamdar, und er sucht jemand anderen. Ich glaube, ich weiß, wie ich ihn nach Tol Honeth zurücklocken kann.«
»Was gedenkt Ihr zu tun, Ewiger?« fragte Kheral.
»Chamdars Leute suchen Polgara. Ich werde dafür sorgen, daß sie sie finden – und das gleich mehrmals am Tag, und zwar hier in Tol Honeth. Laßt uns zum Palast gehen. Ich muß mit Ran Borune sprechen.«
Wir gingen zum Kaiserpalast und wurden sogleich in die kaiserlichen Privatgemächer geführt.
»Guten Abend, meine Herren«, grüßte Ran Borune und legte die Laute beiseite, die er gezupft hatte. »Ich nehme an, es hat sich etwas ergeben.«
»Ich ersuche Euch um einen Gefallen, Majestät«, sagte ich.
»Selbstverständlich.«
»Dieser Chamdar, von dem Euch berichtet wurde, ist ein Grolimpriester, der viel schmutzige Arbeit für Ctuchik erledigt.«
Ran Borune kniff die Augen zusammen. »Er ist also wichtiger, als wir dachten. Was tut er in Tolnedra? Ich war der Meinung, die Ereignisse vor Vo Mimbre hätten die Grolims völlig demoralisiert.«
»Das war vermutlich auch der Fall, Majestät, aber Chamdar ist kein gewöhnlicher Grolim. Ctuchik gab ihm vor langer Zeit einen Auftrag, und Chamdar ist ein beharrlicher Bursche. Meine Tochter beschützt etwas äußerst Wertvolles, und Chamdar versucht nun schon seit Jahren, Polgara zu finden. Er ist so besessen davon, daß ihm die Ereignisse von Vo Mimbre vermutlich gar nicht ins Bewußtsein drangen.«
»Warum sucht er Polgara denn hier? Eure Tochter hält sich doch nicht in Tolnedra auf, oder?«
»Zur Zeit nicht, nein, aber ich vermute, daß auch Chamdar nicht hier ist. Diese ganze Geschichte mit dem abtrünnigen Honethiten ist ein Trick, um mich in dem Glauben zu wiegen, daß er sich hier aufhält. Er will unbedingt, daß ich meine ganze Aufmerksamkeit auf Tol Honeth richte. Jetzt werde ich den Spieß umdrehen, damit er hierher zurückkommt und nach mir sucht.«
»Wie wollt Ihr das erreichen?«
»Kheral muß Olgon über seine Leute falsche Informationen zuspielen. Ich wäre Euch dankbar, wenn Eure Agenten dasselbe tun würden. Weist sie an, äußerst umsichtig vorzugehen. Chamdars Leute sind jetzt keine Murgos mehr. Er arbeitet nun mit Dagashi zusammen. Murgos sind nicht sehr helle, und in einer Menge sind sie leicht zu erkennen. Die Dagashi hingegen sind sehr raffiniert, und es ist nahezu unmöglich, sie ausfindig zu machen.«
»Wer sind diese Dagashi?«
»Angehörige eines halbreligiösen Ordens, der im Araga-Militärdistrikt im südwestlichen Cthol Murgos beheimatet ist. Sie sind in erster Linie Meuchelmörder, aber sie sind auch ausgezeichnete Spione. Sie machen uns viele Probleme, denn sie sehen nicht wie Murgos aus.«
»Wie ist das möglich?«
»Durch Kreuzung. Die Nyissaner handeln mit weiblichen Sklaven aus aller Welt, und die männlichen Nachkommen dieser Sklavinnen werden ausgebildet und dem Orden überstellt Sie halten ihren Ältesten gegenüber fanatische Treue, und sie sind sehr gefährlich, da sie sich praktisch unerkannt bewegen können. Nun möchte ich zu dem Gefallen kommen, um den ich Euch bitten will.«
»Was kann ich für Euch tun, alter Freund?«
»Ich möchte, daß eine neue Damenfrisur Mode wird.«
Er blinzelte. »Haben wir plötzlich das Thema gewechselt?«
»Eigentlich nicht Ihr seid meiner Tochter begegnet. Gebt Ihr mir recht wenn ich behaupte, daß sie eine beeindruckende Erscheinung ist?«
»Das würde ich nie abstreiten.«
»Was fällt Euch zuerst an ihr auf?«
»Die weiße Strähne an der Schläfe.«
»Genau.«
Plötzlich lächelte er mich an. »Ihr seid ein schlauer alter Fuchs, Belgarath«, stellte er bewundernd fest »Ihr wollt daß es in Tol Honeth von falschen Polgaras nur so wimmelt nicht wahr?«
»Für den Anfang, ja. Ich will, daß Chamdar sofort nach Tol Honeth zurückkehrt. Ich lasse ihn eine Weile hier suchen, und dann werde ich die
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