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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Sendarier aussah, aber wahrscheinlich keiner war. Einer meiner Agenten stand nahe genug, um zu hören, daß sie sich über Anweisungen unterhielten, die sie von Asharak dem Murgo bekamen. Ich habe einen Bericht in unser vorläufiges Hauptquartier in Riva geschickt, und der Sekretär -offenbar ein aufgeweckterer Bursche als derjenige, der meine Korrespondenz zuvor entgegennahm – stellte die Verbindung her. Er überprüfte den Bericht über Asharak, den wir vor Jahren angelegt hatten, und verglich ihn mit der Akte über Chamdar. Der Chef des Geheimdienstes machte mich darauf aufmerksam, und wir ließen Informationen zu Ran Borunes Agenten durchsickern. Ich wußte, daß Ihr kürzlich Gast im Palast wart, Belgarath, und daher vermutete ich, daß der Kaiser Kenntnis von Eurer Reiseroute erlangte. Ich hielt es für einfacher – und billiger –, Euch durch seine Leute finden zu lassen, als meine auszuschicken.«
    Cerran blickte Kheral nachdenklich an. »Exzellenz, so langsam glaube ich, daß Ihr ein doppeltes Spiel treibt«, sagte er.
    »Wußtet Ihr das nicht Cerran?« fragte ich ihn. »Jeder drasnische Botschafter auf der ganzen Welt ist zugleich Agent des Geheimdienstes.«
    Kheral verzog leicht das Gesicht. »Das geschieht aus wirtschaftlichen Erwägungen«, erklärte er. »König Rhodar ist ein geiziger Mann, und auf diese Weise spart er ein Gehalt. Die Einsparungen insgesamt ergeben eine erkleckliche Summe.«
    Cerran lächelte. »Typisch drasnisch«, meinte er.
    »Welche Rolle spielt Olgon, dieser abtrünnige Honethite, in dieser Angelegenheit?« fragte ich Kheral.
    »Dazu wollte ich gerade kommen, Altehrwürdiger. Der Dagashi, den wir beobachten, gibt sich zur Zeit als Nyissaner aus – geschorener Kopf, Seidengewand und das alles. Er verbringt viel Zeit in den Schenken, die auch Olgon besucht. Ich habe einige Agenten in Olgons Nähe, und wir sind sicher, daß auch der tolnedrische Geheimdienst nicht weit ist. Dieser sogenannte Nyissaner hat Olgon angeworben, Euch und die edle Polgara zu suchen.«
    Ich stand auf. »Ich glaube, ich sollte diese Schenke aufsuchen und selbst nach Olgon Ausschau halten. Wo genau finde ich sie?«
    »Am Südende der Insel«, gab Cerran mir Bescheid, »aber ist das klug? Ihr seid sehr bekannt, und ich bin sicher, daß dieser Dagashi Euch erkennen wird.«
    »Ich kann mich tarnen, Cerran«, versicherte ich ihm. »Niemand wird mich erkennen.« Ich blickte ihm fest ins Gesicht. »Ihr wollt doch bestimmt nicht wissen, wie ich das anstelle, oder?«
    Er blickte unbehaglich drein. »Nein, ich glaube nicht, Belgarath«, erwiderte er.
    »Das dachte ich mir. Kheral, warum beordert Ihr nicht einen Eurer Leute, mir den Weg zu zeigen? Ich werde mich dort umsehen. Wartet hier auf mich. Ich bleibe nicht lange fort.«
    Wenn man nach Tol Honeth kommt, gewinnt man den Eindruck, es gäbe nur prächtige Häuser und öffentliche Gebäude mit Marmorfassaden, doch wie jede andere Stadt der Welt hat auch Tol Honeth seine Elendsviertel. Die Schenke, zu der Kherals Agent mich brachte, machte einen äußerst schäbigen Eindruck. Ein einfaches, grobgearbeitetes Zeichen, das wohl eine Weintraube darstellte, war am Eingang angebracht. Die Sonne ging gerade unter, als der drasnische Agent mir die Schenke zeigte und dann weiter die Straße hinunterging. Ich trat in eine stinkende Seitengasse, formte in meinem Geist das Bild eines großen, dürren Burschen in Lumpen und paßte mich diesem Bild an. Dann stolperte ich aus der Gasse zurück auf die Straße, überquerte sie und betrat die düstere, schal riechende Schenke. Ich ließ mich auf eine Bank fallen, die an einem der wackeligen Tische stand, und rief laut: »Ich will ein Bier!«
    »Zeig mir zuerst dein Geld«, erwiderte der Wirt gelangweilt.
    Ich fingerte in der Tasche meines schäbigen Gewandes und zog einen halben tolnedrischen Pfennig hervor. Der Wirt nahm die Münze und brachte mir einen Krug des ausgesprochen minderwertigen Gebräus.
    Dann schaute ich mich um. Es war nicht schwer, Olgon ausfindig zu machen. Er war der bei weitem bestgekleidete Mann in der Schenke, und sein Gesicht trug die arroganten Züge, mit denen die Honeths offenbar geboren werden. Er hielt an einem großen, in einer dunklen Ecke stehenden Tisch hof; um ihn hatten sich Diebe und Halsabschneider versammelt. Sein Gesicht zeigte deutlich die Spuren eines jahrelangen ausschweifenden Lebens. »Du mußt nur sagen, du hättest sie auf der Straße gesehen, Strag«, erklärte er geduldig einem

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