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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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List ein wenig erweitern. Ich denke, es läßt sich einrichten, daß er von mindestens einem Dutzend Polgara-Sichtungen täglich erfährt – angefangen hier in Tol Honeth.«
    »Wenn Polgara sich wirklich verstecken will, warum färbt sie sich dann nicht das Haar?«
    »Das hat sie bereits erfolglos versucht. Die Farbe hält nicht an dieser weißen Locke. Sie wäscht sich sofort aus, und Polgara wäscht ihr Haar mindestens einmal pro Tag. Da ich sie nicht wie eine gewöhnliche Frau aussehen lassen kann, drehe ich den Spieß um und lasse jede dunkelhaarige Frau im Westen wie sie aussehen. Tol Honeth ist das modische Zentrum der Westlichen Welt. Wenn also die Frauen hier anfangen, sich eine weiße Strähne ins Haar zu färben, werden die Damen in den anderen Königreichen in etwa einem halben Jahr diesem Beispiel folgen. Ich werde Chamdar veranlassen, nach Tol Honeth zu kommen; dann werde ich durch die anderen Königreiche reisen und alle Frauen, denen ich begegne, ermutigen, diese neue Mode mitzumachen. Durch diesen kleinen Trick wird Chamdar damit beschäftigt sein, während der nächsten zehn Jahre unentwegt von den Grenzen Morindlands bis zur Südgrenze Nyissas zu hetzen. Was die ganze Sache für ihn noch schlimmer macht ist die Tatsache, daß die Dagashi für jeden Dienst Lohn verlangen. Chamdar wird für jeden dieser falschen Berichte teuer zahlen. Wenn ich sonst schon nichts erreiche, werde ich ihn zumindest finanziell ruinieren.«
    Ich blieb noch etwa einen Monat in Tol Honeth, bis die neue Mode Fuß faßte. Ich gab mir auch keine Mühe, meine Anwesenheit geheimzuhalten. Falls Chamdars Agenten berichteten, ich wäre hier, würde das die Berichte über das Auffinden Polgaras um so glaubhafter machen. Ich gebe es zwar nicht gern zu, doch es war vor allem Olgons Unterhaltung mit dem finster aussehenden Strag, die mich auf die Idee brachte. Ich schmückte das Ganze natürlich etwas aus. Ich schmücke stets anderer Leute Ideen aus. Das nennt man ›Kunst‹ – man kann es auch als ›Plagiat‹ bezeichnen.
    An diesem Punkt meiner abwechslungsreichen Karriere nahm ich eine Verkleidung an, die sich während der letzten fünfhundert Jahre bezahlt gemacht hatte. Ich wurde ein umherziehender Geschichtenerzähler. Erzähler sind stets willkommen in einer Gesellschaft, die das geschriebene Wort nicht kennt. Die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben war damals noch nicht weit verbreitet.
    Jene, die mich während der vergangenen fünf Jahrhunderte kennenlernten, mußten wohl den Eindruck bekommen haben, meine etwas schäbige Erscheinung sei die Folge der Nachlässigkeit meinerseits bezüglich meiner Kleidung. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Ich entwarf das Gewand selbst, und ich ließ mir viel Zeit dabei, und der beste Schneider in Tol Honeth nähte es für mich. Die Kleider sehen aus, als wären sie fadenscheinig und abgetragen, doch sie sind so perfekt gearbeitet, daß sie nahezu unzerstörbar sind. Die Flicken auf den Knien sind reine Kosmetik, denn darunter gibt es keine Löcher. Die Ärmel meines wollenen Hemdes sind an den Bünden ausgefranst was jedoch nicht vom langen Tragen herrührt. Die Fransen waren in das Tuch des Hemdes gewoben worden, ehe ich es je getragen hatte. Der Strick, den ich als Gürtel benutze, ist ein Kunstgriff, und die eingepaßte Kapuze verleiht mir ein auffälliges, unverwechselbares Aussehen. Jeder, der mich nur kurz sieht, kann mich ohne Schwierigkeiten beschreiben.
    Hinzu kam noch ein dicker rivanischer Mantel und ein Sack für meine Sachen. Dann stritt ich mich einen ganzen Tag mit einem Schuhmacher wegen der Schuhe. Er konnte absolut nicht verstehen, warum ich Wert darauf legte, daß die Schuhe nicht zueinander paßten. Es sind sehr gut gearbeitete Schuhe, doch sie sehen aus, als hätte ich sie irgendwo im Straßengraben gefunden. Das Gewand verlieh mir das Aussehen eines Vagabunden, und seit fünfhundert Jahren hat sich daran nichts wesentlich geändert.
    Ich verließ Tol Honeth zu Fuß. Ein herumziehender Geschichtenerzähler kann sich ohnehin kein Pferd leisten; überdies ist ein Pferd eine zu große Last für jemanden, der andere Möglichkeiten zu reisen hat.
    Ich hätte das alles nicht so ausschweifend behandelt, wenn ich nicht Wert darauf legte, einen weitverbreiteten Irrtum aufzuklären. Was immer die Leute auch von mir denken mögen, ich bin nicht wirklich so schluderig. Meine Kleider sehen so aus, weil ich es so möchte.
    Seid ihr erstaunt darüber, daß

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