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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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finster aussehenden Kerl, dessen linke Gesichtshälfte eine purpurne Narbe durchzog.
    »Wozu soll das nützen?« gab Strag zurück.
    »Wenn er glaubt, daß sie nicht mehr in Tol Honeth ist, gibt er sein Geld in Tol Borune aus – oder sogar in Arendien. Wir könnten ihn ganz verlieren.«
    »Ich weiß nicht wie es bei dir ist Olgon«, erwiderte Strag, »aber mir bedeutet mein Leben etwas. Ich werde keinen Dagashi anlügen und ihm dann Geld dafür abnehmen.«
    »Du bist ein Feigling, Strag«, klagte Olgon ihn an.
    »Vielleicht, aber ich bin ein lebender Feigling. Ich habe gesehen, was die Dagashi mit Leuten tun, die ihnen in die Quere kommen. Suche dir jemand anderen, der für dich lügt – oder tu es selbst.«
    Olgon lachte höhnisch. »Also gut«, sagte er zu den anderen Schurken am Tisch, »wer will sich eine halbe Silbermark verdienen?«
    Es fand sich niemand. Offensichtlich genossen die Dagashi einen gewissen Ruf in dieser verlotterten Gesellschaft.
    Olgon blickte mit finsterem Blick in die Runde; dann ließ er das Thema fallen. Diese Unterhaltungsfetzen gaben mir einen tiefen Einblick in seinen Charakter. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß jemand irgendeiner Information Glauben schenken konnte, die von Olgon stammte.
    Etwa zehn Minuten später, während mein lauwarmes, verwässertes Bier unangetastet blieb, öffnete sich die Schanktür, und ein Mann mit geschorenem Kopf und nyissanischem Seidengewand trat ein. Er ging geradewegs zu Olgons Tisch. »Hast du etwas für mich?« fragte er ohne Umschweife.
    »Meine Leute suchen überall«, erwiderte Olgon ausweichend. »Das kostet mich eine Menge, Saress. Wie wäre es mit einem Vorschuß?«
    »Asharak zahlt nicht im voraus, Olgon«, höhnte der in Seide gekleidete Mann. »Er zahlt bei Lieferung.«
    Olgon murmelte irgend etwas, und der andere Bursche beugte sich über den Tisch, »Was sagst du?« fragte er bedeutungsschwer. Da er vornüber gebeugt war, konnte ich deutlich den Umriß des dreieckigen Gegenstandes sehen, der sich am Nacken unter der Robe abzeichnete.
    »Ich sagte, daß dieser Asharak ein Knauser ist«, knurrte Olgon.
    »Ich werde es ihm ausrichten«, erwiderte Saress. »Er wird gewiß erfreut sein.«
    »Ich will ja nicht die ganze Summe, Saress«, sagte Olgon klagend. »Nur einen Vorschuß, um meine Unkosten zu decken.«
    »Betrachte deine Unkosten als Investition, Olgon. Wenn du die Frau findest, die Asharak sucht, macht er dich reich. Wenn nicht, mußt du wohl arm bleiben.« Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ die Schenke.
    Etwas stimmte hier nicht. Das alles war zu offensichtlich. Ich wußte, daß meine Verkleidung undurchschaubar war, doch es lag durchaus im Bereich des Möglichen, daß Olgon oder der Bursche in dem nyissanischen Gewand einen der drasnischen oder tolnedrischen Agenten erkannt hatte und daß der Wortwechsel sorgfältig einstudiert war, um sie zu täuschen. An dieser Stelle wurde mir die ganze Sache äußerst suspekt. Ich ließ einige Minuten verstreichen; dann stand ich auf und ließ meinen Krug auf den Boden fallen. »Ich habe genug von diesem Abwaschwasser«, gab ich lauthals bekannt »Wenn ich mich mit Flußwasser vollaufen lassen will, kann ich zum Hafen gehen und trinken, ohne dafür zu bezahlen.« Dann stürmte ich hinaus. Ich hielt meine Tarnung aufrecht, bis ich mir sicher war, daß niemand mir folgte. Dann drückte ich mich in eine Seitenstraße, nahm wieder meine eigene Gestalt an und ging zurück zur drasnischen Botschaft, während die Nacht sich über Tol Honeth senkte.
    »Hat einer Eurer Leute diesen Asharak je gesehen?« fragte ich Kheral.
    »Noch nicht, Altehrwürdiger«, erwiderte der Botschafter. »Wir haben versucht, diesen Dagashi zu beschatten, damit er uns zu seinem Auftraggeber fährt, doch er konnte uns abschütteln.«
    »Das überrascht mich nicht. Er ist kein gewöhnlicher Dagashi. Er trägt einen Natternstachel. Als er sich in der Schenke über einen Tisch beugte, sah ich den Stachel. Er zeichnete sich unter seinen Kleidern ab.«
    Kheral stieß einen Pfiff aus.
    »Was ist ein Natternstachel?« fragte Cerran.
    »Ein dreieckiges Wurfmesser«, erwiderte Kheral. »Es mißt etwa anderthalb Handspannen an den Seiten und ist äußerst scharf. Die Spitzen sind für gewöhnlich in Gift getaucht. Nur die Elite der Dagashi benutzt diese Waffe.«
    »Das ergibt keinen Sinn«, knurrte ich. »Diese Elitedagashi sind ausgesprochen teuer. Warum sollte Asharak für einen Botenjungen so viel

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