Belgarath der Zauberer
genug Krieg geben, um deinen Hunger danach zu stillen, ehe dein Leben endet Gern hätte ich Torak den Orb gegeben, hätte nicht der Orb selbst mir erzählt, daß er Torak eines Tages vernichten würde. Ich hätte ihm dies gern erspart, doch sein Verlangen nach dem Juwel war zu groß, und er wollte nicht hören.« Er seufzte und richtete sich auf. »Es wird Krieg geben, Belmakor. Das ist nun unvermeidlich. Mein Bruder hat jetzt den Orb in seinem Besitz, und mit der Kraft des Juwels kann er großen Schaden anrichten. Wir müssen den Orb zurückerlangen oder ihn verändern, ehe Torak ihn bezwingen und sich gefügig machen kann.«
»Verändern?« meinte Belzedar entsetzt. »Meister, Ihr wollt doch die Macht dieses wertvollen Kleinods nicht schwächen!« Es schien, daß der Stein sein ganzes Denken beeinflußte, und noch immer verstand ich nicht.
»Er kann nicht geschwächt werden, Belzedar«, erwiderte Aldur, »er wird seine Kraft bis ans Ende aller Tage behalten. Der Zweck unseres Krieges wird darin bestehen, Torak zur Eile zu treiben und ihn zu zwingen, den Orb auf eine Weise einzusetzen, die der Orb selbst nicht will.«
Belzedar starrte ihn an. Er hatte offensichtlich angenommen, daß der Orb ein passiver Gegenstand war. Er hatte nicht damit gerechnet daß der Stein seine eigenen Ansichten besaß.
»Die Welt ist nicht beständig, Belzedar«, erklärte unser Meister, »aber Gut und Böse sind unwandelbar und verändern sich nicht Der Orb ist ein Objekt des Guten und nicht schlichter Tand oder Spielzeug. Er besitzt Intelligenz – nicht wie die deine, aber er besitzt sie. Und er hat einen Willen. Hüte dich davor; denn sein Wille ist der Wille eines Steins. Wie ich schon sagte, ist er ein Gegenstand des Guten. Wenn er verwendet wird, um Böses zu tun, wird er jeden niederstrecken, der ihn dazu benutzt ob es ein Mensch ist oder ein Gott.« Aldur sah offensichtlich, was mir entging, und auf diese Weise versuchte er, Belzedar zu warnen. Ich glaube allerdings nicht daß er dabei erfolgreich war.
Unser Meister seufzte. Dann erhob er sich. »Eile ist geboten«, sagte er. »Geht nun, meine Söhne. Geht zu meinen Brüdern, und teilt ihnen mit daß sie zu mir kommen sollen. Ich bin der Älteste, und sie werden mir folgen, wenn nicht aus Liebe, so doch aus Respekt Der Krieg, den wir zu führen beabsichtigen, wird nicht allein der unsere sein. Ich fürchte, die ganze Menschheit wird darin verwickelt Geht nun, und ruft meine Brüder, damit wir beratschlagen können, was geschehen soll.«
5. K APITEL
ann ich dich sprechen, Belgarath?« fragte Belmakor, als wir unten am Tor des Turmes angelangt waren.
»Natürlich.«
»Ich finde, wir sollten den Meister nicht allein lassen«, schlug er mit ernster Miene vor.
»Glaubst du, Torak wird zurückkehren und ihn erneut schlagen?«
»Das bezweifle ich. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß der Meister sich zu helfen wüßte, falls es doch geschehen sollte.«
»Beim letzten Mal konnte er es nicht«, meinte ich nüchtern.
»Vermutlich deshalb nicht weil Torak ihn überraschte. Normalerweise rechnet man nicht damit daß der eigene Bruder zuschlägt.«
»Worüber machst du dir dann Sorgen?«
»Hast du nicht den Schmerz des Meisters gespürt? Ich spreche nicht nur vom Verlust des Orb. Torak hat ihn betrogen, und nun wird es Krieg geben. Ich schlage vor, einer von uns bleibt hier und kümmert sich um den Meister.«
»Möchtest du bleiben?«
»Nicht ich, alter Junge. Ich bin mindestens so wütend wie du. Im Augenblick bin ich so verärgert, daß ich Felsen beißen und Sand spucken könnte.«
Ich dachte darüber nach. Wir waren sieben, aber wir mußten nur fünf Götter benachrichtigen; deshalb konnten wir es uns leisten, zwei unserer Freunde zurückzulassen. »Wie wäre es mit den Zwillingen?« schlug ich vor. »Es kann ohnehin keiner der beiden ohne den anderen sein, und sie haben nicht das nötige Temperament, mit Auseinandersetzungen fertig zu werden, die sich vielleicht ergeben werden.«
»Ein sehr guter Vorschlag, alter Junge«, lobte er. »Natürlich bedeutet das, daß jemand anderer nach Norden gehen muß, um mit Belar zu sprechen.«
»Das übernehme ich«, bot ich an. »Ich glaube, ich kann mit den Alornern fertig werden.«
»Dann gehe ich zu Nedra. Ich bin ihm bereits begegnet, und ich weiß, wie ich seine Aufmerksamkeit erregen kann. Ich besteche ihn, wenn es sein muß.«
»Bestechen? Er ist ein Gott, Belmakor.«
»Du bist ihm nie begegnet, nehme ich an. Die
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