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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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geben, Belgarath«, sagte der Fremde, » um dir für deinen Dienst zu danken. Bleib auf der Ebene, die deinesgleichen geziemt Es obliegt dir nicht, über mich zu urteilen. Ich hoffe zu deinem Besten, daß du dich meines Rates entsinnst und dich angemessener verhältst.« Seine Augen schienen sich in mich hineinzubohren, und seine Stimme ließ mich frösteln.
    Doch weil ich immer noch derjenige war, der ich nun einmal bin, und weil noch nicht einmal die zweitausend Jahre und mehr, die ich im Tal gelebt hatte, den wilden, rebellierenden Jungen in mir zur Ruhe bringen konnten, antwortete ich ihm ein wenig bissig: »Ich danke Euch für den Rat Wünscht Ihr noch etwas?« Warum sollte ich ihm verraten, wo die Tür war oder wie man sie öffnete. Ich wartete und hoffte auf ein Zeichen von Verwirrung seinerseits. »Du bist vorlaut Belgarath«, bemerkte er. »Eines Tages werde ich dir mit Vergnügen Benehmen und Respekt beibringen.«
    »Ich bin stets bereit Neues zu lernen«, erwiderte ich. Wie ihr seht kam es augenblicklich zu Reibereien zwischen Torak und mir, dessen Identität ich inzwischen herausgefunden hatte.
    Er drehte sich um und vollführte eine Geste, und die Steintür zum Turm öffnete sich. Dann ging er hinein.
    Wir erfuhren nie, was im einzelnen zwischen unserem Meister und seinem Bruder vorgefallen war. Sie unterhielten sich stundenlang; dann brach ein Sommersturm über ihren Köpfen aus, und wir mußten Unterschlupf suchen und verpaßten deshalb Toraks Abreise.
    Als der Sturm sich gelegt hatte, rief unser Meister uns zu sich, und wir gingen zu seinem Turm. Er saß an dem Tisch, an dem er sich so lange mit dem Orb beschäftigt hatte. Eine große Traurigkeit spiegelte sich in seinem Gesicht und mein Herz weinte, als ich dies erkannte. Auf seiner Wange entdeckte ich ein gerötetes Mal, das ich nicht deuten konnte. Doch Belzedar sah es fast augenblicklich. »Meister!« stieß er hervor, und seine Stimme überschlug sich vor Erregung.
    »Wo ist das Juwel? Wo ist der mächtige Orb?« Ich wünschte, ich hätte dem Unterton in seinen Worten mehr Bedeutung beigemessen. Vielleicht wäre ich dann in der Lage gewesen, die schicksalhaften Folgen abzuwenden.
    »Torak, mein Bruder, hat ihn mitgenommen«, erwiderte mein Meister, und seine Stimme klang fast so, als würden Tränen darin liegen.
    »Rasch!« rief Belzedar. »Wir müssen Torak verfolgen und den Orb wieder zurückholen, ehe er uns entkommt! Wir sind viele, und er ist allein!«
    »Er ist ein Gott, mein Sohn«, sagte Aldur. »Menschen können ihm nichts anhaben.«
    »Aber, Meister«, sagte Belzedar verzweifelt »wir müssen den Orb zurückbekommen! Er muß uns zurückgegeben werden!« Und ich erkannte noch immer nicht, was in Belzedars Kopf vor sich ging. Mein Gehirn muß geschlafen haben.
    »Wie bekam Euer Bruder das Juwel von Euch, Meister?« fragte Beltira.
    »Torak überwältigte das Verlangen nach dem Kleinod«, sprach Aldur, »und er bedrängte mich, es ihm zu überlassen. Als ich es ihm verweigerte, schlug er mich, nahm den Orb und floh.«
    Das war es! Obwohl das Juwel Wunderkräfte besaß, war es nur ein Stein. Die Tatsache aber, daß Torak sich an meinem Meister vergriffen hatte, ließ Flammen in meinem Inneren auflodern. Ich warf meinen Mantel zu Boden, richtete meinen Willen in die Luft vor mir, schmiedete mit einem einzigen Wort ein Schwert, ergriff die Waffe und sprang zum Fenster.
    »Nein!« sagte mein Meister, und das Wort brachte mich zum Stehen, als wäre ich gegen eine Wand gestürmt.
    »Öffne dich!« befahl ich und hieb mit dem Schwert gegen die unsichtbare Mauer.
    »Nein!« wiederholte mein Meister, und die Wand ließ mich nicht durch.
    »Er hat Euch geschlagen, Meister!« wütete ich. »Dafür werde ich ihn töten, und wenn er zehnmal ein Gott ist!«
    »Nein. Torak würde dich vernichten, so leicht, wie du ein Insekt zertreten würdest, das dir lästig ist. Ich liebe dich sehr, mein ältester Sohn, und ich werde dich nicht auf diese Weise verlieren.«
    »Es muß einen Krieg geben, Meister«, sagte Belmakor. Das dürfte euch eine Vorstellung davon geben, wie ernst wir die Angelegenheit nahmen. Das Wort Krieg aus dem Mund des ultrazivilisierten Belmakor! Es war nicht zu fassen. »Der Schlag, den er Euch verpaßt hat, und der Diebstahl dürfen nicht ungesühnt bleiben. Wir werden Waffen schmieden, und Belgarath soll uns führen. Wir werden diesen Dieb bekriegen, der sich einen Gott nennt.«
    »Mein Sohn«, sagte Aldur sanft, aber besorgt. »Es wird

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