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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eine Steigerung kaum vorstellen konnte – und daß sie sich alle in einem mehr oder weniger ständigen Kriegszustand befanden.
    Belmakor hatte auf seinem Weg nach Melcena die Länder der Nyissaner durchstreift und berichtete nun, daß die Schlangenleute noch immer in einem beängstigend primitiven Zustand dahinvegetierten. Niemand würde den Nyissanern je übergroße Betriebsamkeit nachsagen; aber es wäre doch im Bereich des Möglichen gewesen, daß sie wenigstens angefangen hätten, Häuser zu errichten. Die Melcener bauten selbstverständlich Häuser, wahrscheinlich mehr, als sie brauchten; aber das hielt sie wenigstens davon ab, Dummheiten zu machen. Auf seinem Rückweg kam Belmakor durch Kell, und er erzählte uns, daß die Dalaser sich intensiv mit dem Studium einiger Mysterien beschäftigten – Astrologie, Geisterbeschwörung und ähnlichem. Die Dalaser verbringen so viel Zeit damit, in die Zukunft zu schauen, daß sie den Blick für die Gegenwart verlieren. Ich hasse Mystik! Aber das Gute an der Geschichte war, daß die Dalaser dank der wirren Gedanken in ihren Köpfen für niemanden eine Gefahr darstellten.
    Bei den Alornern sah die Sache allerdings ganz anders aus. Sie sind ein lärmendes, kriegerisches Volk, das aus dem nichtigsten Anlaß einen Streit vom Zaun bricht Beltira und Belkira betrachteten verwundert ihre Landsleute.
    Glücklicherweise, und zum Wohle des Weltfriedens, verbringen die Alorner – ebenso wie die Arender – die meiste Zeit lieber damit, sich gegenseitig zu bekriegen, als andere Völker zu überfallen, doch die Zwillinge rieten uns nachdrücklich, ein Auge auf die beiden Volksstämme zu halten. Das habe ich nun die letzten fünftausend Jahre getan. Vermutlich ist deshalb mein Haar so weiß. Die Alorner geraten weitaus öfter durch Zufall in Schwierigkeiten, als es bei anderen Völkern mit Absicht geschieht – abgesehen von den Arendern natürlich. Arender sind eine beständige Katastrophe, die nur darauf wartet loszubrechen.
    Unser Meister hörte sich unsere Berichte sorgfältig an und kam zu dem Schluß, daß es in der Welt außerhalb des Tals im allgemeinen friedlich zuging und daß nur die Angarakaner möglicherweise Ärger machen konnten. Er sagte uns, daß er mit seinem Bruder über dieses spezielle Problem sprechen wollte; er hatte vor, Torak darauf hinzuweisen, daß ein möglicher Krieg unweigerlich auch die Götter mit einbezöge, was katastrophale Folgen haben würde. »Ich glaube, ich kann an seine Vernunft appellieren«, meinte Aldur. Vernunft? Torak? Manchmal geht der Optimismus meines Meisters mit ihm durch.
    Ich erinnere mich, daß er zerstreut an diesem seltsamen grauen Stein herumfingerte, als wir ihm unsere Berichte vortrugen. Ich glaube, er hatte dieses Ding schon so lange, daß er sich dessen gar nicht mehr bewußt war. Während all der Jahre seit seiner Unterhaltung mit UL hatte er den Stein nicht ein einziges Mal beiseite gelegt, glaube ich, und so ist er scheinbar ein Teil von ihm geworden.
    Natürlich war es Belzedar, dem dies auffiel. Ich fragte mich, wie alles anders gekommen wäre, hätte er es nicht bemerkt. »Was ist das für ein seltsames Juwel, Meister?« fragte er. Seine Zunge wäre ihm besser aus dem Mund gefallen, als daß er diese folgenschwere Frage gestellt hätte.
    »Dieser Orb?« erwiderte Aldur und hielt ihn hoch, so daß wir ihn alle sehen konnten. »In ihm ruht das Schicksal der Welt.« Zum erstenmal bemerkte ich tief in dem Stein ein zartes blaues Flackern. Wie ich schon erwähnte, war der Stein in den Jahrtausenden, die unser Meister ihn mit sich trug, poliert worden, und er war jetzt mehr ein Juwel als ein schlichter Stein, wie Belzedar so scharfsinnig bemerkte.
    »Wie kann ein so kleiner Gegenstand so wichtig sein, Meister?« fragte Belzedar. Ich wünschte, er hätte auch diese Frage nicht gestellt. Hätte er nur dieses eine Mal den Mund gehalten, wäre nichts von dem eingetreten, was geschehen ist, und er würde nicht in seiner derzeitigen Situation stecken. Trotz der intensiven Schulung unseres Denkens gibt es einige Fragen, die besser unbeantwortet bleiben.
    Unglücklicherweise pflegte unser Meister die Angewohnheit, Fragen ausführlich zu beantworten, und so kamen Dinge zum Vorschein, die man besser vergessen hätte. Wären sie nicht entdeckt worden, trüge ich nun nicht diese schwere Last von Schuld mit mir, von der ich nicht weiß, ob ich stark genug bin, sie zu erdulden. Lieber würde ich mir einen Berg aufbürden, als das mit

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