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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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manchmal ziemlich einsam sein. »Allerdings muß ich dich warnen, daß ich sehr schnell laufe«, warnte ich sie.
    Sie rümpfte die Nase. »Alle Wölfe rennen schnell.«
    Und so rannten wir Seite an Seite über das endlose Grasland auf der Suche nach Belar, dem Gott.
    »Hast du vor, Tag und Nacht zu laufen?« fragte sie mich, nachdem wir einige Meilen zurückgelegt hatten.
    »Ich mache Rast, sobald ich müde werde.«
    »Da bin ich aber froh.« Dann lachte sie nach Art der Wölfe, zwickte mich in die Schulter und jagte davon.
    Ich begann über die moralische Seite meiner Situation nachzudenken. Obwohl meine Gefährtin mir in meiner augenblicklichen Gestalt sehr gut gefiel, war ich mir doch sicher, daß sie an Attraktivität verlieren würde, wenn ich sie mit menschlichen Augen betrachtete. Sicher war es eine ehrenvolle Sache, Vater zu werden, doch nach der Rückkehr zu meinem Meister wäre mir ein Wurf kleiner Wolfswelpen denn doch peinlich. Ganz zu schweigen davon, daß die Welpen nicht nur Wölfe wären, und ich wollte ganz bestimmt nicht der Stammvater einer Rasse von Monstern sein. Wölfe suchen sich ihren Partner für das ganze Leben, und wenn ich sie verließ – und das würde ich früher oder später tun müssen –, wäre sie ganz allein mit einem Wurf vaterloser Welpen, und die anderen Wölfe ihres Rudels würden mit Verachtung auf sie herabblicken. Wölfe erachten anständiges Verhalten als äußerst wichtig. Deshalb beschloß ich, während der Suche nach Belar standhaft zu bleiben.
    Ich hätte nicht soviel Zeit und Worte über diesen Vorfall verloren, aber es ist wichtig zu erklären, wie tückisch die Persönlichkeiten der Gestalten werden, die man annimmt, und wie sie unser Denken beeinflussen. Noch ehe wir einen weiten Weg zurückgelegt hatten, war ich ebenso ein Wolf wie meine kleine Freundin. Solltet ihr jemals erwägen, euch dieser Kunst zu verschreiben, seid vorsichtig. Ich gebe offen zu, daß ich bereits intensiv über die Freuden des Höhlenlebens und der Jagd nachdachte, als wir das Land des Bärengottes erreichten, und über Welpen, die ihren Kopf an mir rieben, und an die feste und aufrichtige Beziehung zu einer Gefährtin.
    Schließlich fanden wir eine Gruppe Bärenjäger am Rande des riesigen Urwaldes, wo Belar, der Bärengott, mit seinen Leuten lebte. Zur Verblüffung meiner Begleiterin nahm ich meine menschliche Gestalt an und näherte mich den Jägern. »Ich habe eine Nachricht für den Bärengott«, sagte ich zu ihnen.
    »Wie können wir wissen, daß du die Wahrheit sprichst?« verlangte einer der stämmigen Burschen streitsüchtig zu wissen. Warum müssen die Alorner immer einen Streit vom Zaun brechen?
    »Du weißt, daß ich die Wahrheit sage«, erwiderte ich kurz angebunden. »Die Nachricht ist wichtig. Verliere also keine Zeit damit, den starken Mann zu spielen, und bring mich sofort zu Belar.«
    Dann entdeckte einer der Alorner meine Gefährtin und warf seinen Speer nach ihr. Ich hatte keine Zeit, dieser gefährlichen Situation zu begegnen, und hielt den Speer mitten im Flug an.
    Die Münder standen den Burschen offen, als sie auf den Speer starrten, der zitternd in der Luft steckte, als hätte er einen Baumstamm getroffen. Dann, weil ich verärgert war, befahl ich meinem Willen, den Speer entzweizubrechen. »Zauberei!« keuchte einer der Jäger.
    »Erstaunlich gut entwickelte Wahrnehmungsgabe, alter Junge«, sagte ich sarkastisch und imitierte Belmakor, so gut ich konnte. »Wenn ihr nicht den Rest eures Lebens als Kohl-köpfe zubringen wollt, führt mich jetzt zu Belar. Oh, die Wölfin gehört zu mir. Der nächste, der ihr etwas antun will, wird seine Eingeweide in einem Eimer mit sich herumtragen müssen.« Man muß manchmal in drastischen Bildern sprechen, um die Aufmerksamkeit von Alornern zu erregen. Ich winkte meine vierbeinige Freundin zu mir; sie kam und starrte die Jäger zähnefletschend an. Sie hatte wunderhübsche Fangzähne, lang, gebogen und scharf wie Dolche. Der Anblick erregte bei den Alornern sofortige und ungeteilte Aufmerksamkeit. »Fein gemacht«, knurrte ich ihr bewundernd zu. Während ihre Lippen noch gefletscht auf die ziemlich dümmlichen Barbaren gerichtet waren, wedelte sie mit dem Schwanz. »Wollen wir nun Belar aufsuchen, meine Herren?« schlug ich aufs höflichste vor, um meine Theorie zu untermauern, daß man den Alornern manchmal mit der Keule auf den Kopf schlagen mußte.
    Wir fanden den Gott Belar in einem schlichten Lager einige Meilen tiefer im

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