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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Tolnedrer haben ihre Eigenheiten auf durchaus ehrliche Weise erlangt.«
    »Nimm Belzedar mit«, schlug ich vor. »Er ist besessen vom Orb, und wir sollten ein Auge auf ihn haben. Vielleicht kommt er auf den Gedanken, Torak selbst zu verfolgen. Wenn ihr zu den Tolnedrern kommt, schicke ihn nach Arendien, damit er dort mit Chaldan spricht. Wenn er Einwände vorbringt, sag ihm, daß der Befehl von mir kommt. Ich bin der Älteste; das sollte Einfluß haben auf ihn. Laß ihn nicht nach Süden ziehen. Ich will nicht, daß er umkommt. Unser Meister hat schon genug Kummer.«
    Er nickte ernst. »Ich werde auch die anderen mitnehmen. Wir teilen uns auf, sobald wir bei den Tolnedrern angelangt sind. Belsambar kann mit Mara reden, und Beldin sollte in der Lage sein, Issa zu finden.«
    »Das ist vermutlich der beste Plan. Warne Beldin und Belsambar, was Belzedar betrifft. Wir sollten ihn alle im Auge behalten. Er ist ein wenig impulsiv.«
    »Sollen wir die Dalaser oder die Melcener mit einbeziehen?«
    Ich blinzelte zum Himmel empor. Der Sommersturm hatte sich verzogen, und nur einige Wolken hingen noch am Firmament. »Der Meister hat sie nicht erwähnt«, erwiderte ich ein wenig unsicher. »Du solltest ihnen trotzdem eine Warnung zukommen lassen. Wahrscheinlich haben sie kein Interesse daran, sich an einem religiösen Krieg zu beteiligen – schließlich haben sie keinen Gott. Aber du solltest ihnen raten, nicht im Wege zu stehen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wenn du es für das Beste hältst.
    Wirst du mit den Zwillingen sprechen?«
    »Warum übernimmst du das nicht? Ich habe einen weiten Weg vor mir. Die Alorner leben über den ganzen Norden verteilt. Es kann eine Weile dauern, ehe ich Belar finde.«
    »Gute Jagd«, sagte er mit einem angedeuteten Lächeln.
    »Sehr witzig, Belmakor«, erwiderte ich trocken.
    »Man tut sein Bestes, alter Junge. Ich rede mit den Zwillingen.« Er schlenderte auf den Turm der Zwillinge zu. Belmakor ließ es sich nie anmerken, wenn ihn etwas sehr beschäftigte.
    Da Eile geboten war, entschloß ich mich, die Gestalt eines Adlers anzunehmen und nordwärts zu fliegen – und das war ein Fehler.
    Ich glaube, ich habe bereits erwähnt, daß ich nicht besonders gut fliegen konnte. Ich habe es nie so ganz verstanden. Zum einen fühle ich mich mit Federn nicht wohl, zum anderen – Flügel oder nicht – macht mich der Anblick des leeren Raums unter mir ganz krank. Deshalb flattere ich wesentlich mehr als nötig, und das kann nach einer Weile recht ermüdend sein.
    Das Hauptproblem jedoch war die Tatsache, daß sich mein Charakter dem eines Adlers anglich, je länger ich die Gestalt dieses Königs der Lüfte behielt. Bewegungen am Boden lenkten mich ab, und oft überkam mich das wilde Verlangen, hinabzustoßen und ein Tier zu töten.
    Deshalb war die Idee mit dem Adler nicht die allerbeste. Ich landete, nahm wieder meine eigene Gestalt an und setzte mich eine Zeitlang auf einen Stein, um wieder zu Atem zu kommen, meine Arme auszuruhen und über andere Möglichkeiten nachzudenken. Der Adler, so edel er auch schien, war eben doch nur ein Vogel; überdies wollte ich bei meiner Suche nach Belar nicht ständig von jeder Maus und jedem Kaninchen am Boden unter mir abgelenkt werden.
    Ich erwog die Möglichkeit die Gestalt eines Pferdes anzunehmen. Ein Pferd kann über kurze Strecken sehr schnell rennen, doch es ermüdet rasch und ist außerdem nicht gerade ein besonders schlaues Tier. Ich entschied mich gegen die Pferdegestalt und erwog andere Möglichkeiten. Eine Antilope konnte längere Strecken hinter sich bringen, ohne zu ermüden, doch die Antilope ist ein sanftes Geschöpf, und zu viele andere Tiere auf der weiten Steppe betrachten sie als Futterquelle. Ich hatte wirklich nicht die Zeit, jedes vorbeiziehende Raubtier überreden zu müssen, sich sein Essen irgendwo anders zu suchen. Ich brauchte eine Gestalt mit Behendigkeit, Ausdauer und genügend furchteinflößendem Äußerem, um andere Lebewesen auf Distanz zu halten.
    Nach einer Weile fiel mir ein, daß ich alle diese Eigenschaften in einem Wolf finden konnte. Von all den Tieren der Steppe und des Waldes war der Wolf das klügste, schnellste und ausdauerndste. Ein weiterer Vorteil war der, daß kein Tier freiwillig die Fährte eines Wolfes kreuzt, falls es sich vermeiden läßt.
    Ich brauchte eine Weile, um alles richtig zu machen. Beldin hatte uns beigebracht, die Vogelform anzunehmen, aber nun mußte ich mit Fell und Pfoten allein fertig

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