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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Hauptstadt Yar Nadrak erreichte. Yar Nadrak ist eine besonders häßliche Stadt. Sie liegt an der Mündung des westlichen und östlichen Quellflusses des Cordu. Das Marschland hier ist übersät mit verkohlten Baumstümpfen, da die Nadraker stets Brandrodung betreiben. Vermutlich ist die Stadt deshalb so unansehnlich, weil so gut wie alles innerhalb der Mauern mit Teer beschmiert ist. Er schützt das Holz vor Zerfall, trägt jedoch nicht zur Verschönerung bei, vom Geruch ganz zu schweigen.
    Ich ritt geradewegs zum Fellmarkt und fragte dort nach dem Fellhändler Gallak. Man verwies mich auf eine Schenke in der Nähe; das war wohl der letzte Ort, an dem ich meine Tochter zu finden geglaubt hätte. Es ging laut zu im Schankraum; die niedrige Decke wurde von teerbeschmierten Balken gehalten, und als ich eintrat, erblickte ich etwas, das mich wirklich überraschte.
    Polgara tanzte.
    Sie war vielleicht nicht ganz so gut wie Vella, aber viel fehlte nicht. Sie trug weiche Lederstiefel nach Art der Nadraker, und aus jedem Schaft ragte der Griff eines Dolches. Zwei weitere Dolche steckten in ihrem Gürtel. Sie war in ein eher dünnes Gewand aus malloreanischer Seide gehüllt blau, natürlich –, und unter diesem Gewand spielte sich durchaus Interessantes ab, als sie leichtfüßig durch den Raum wirbelte.
    Die Gäste in der Schänke feuerten sie an, und ich fühlte Streitsucht in mir aufkeimen. Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich Äonen damit zugebracht, Streitsucht zu empfinden, wenn Männer Polgara zuviel Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Aber ist es nicht die Aufgabe der Väter, sich so zu fühlen?
    Wie dem auch sei, Polgara beschloß ihre Darbietung mit jener herausfordernden stolzen Geste, mit welcher der Tanz der nadrakischen Frauen traditionell endet, und die Gäste in der Schänke johlten, pfiffen und stampften begeistert mit den Füßen. Dann kehrte Pol an den Tisch zurück, an dem der Mann saß, der wohl ihr Besitzer war und sich in seinem Ruhm sonnte. Er war ein Bursche in mittleren Jahren, mit hagerem Gesicht, und der Schnitt und die Qualität seiner Kleidung wiesen auf seine nicht unbedeutende Stellung in der hiesigen Gesellschaft hin. Ich stellte fest, daß er vorsichtig genug war, seine Hände bei sich zu behalten, als Polgara sich setzte. Es war offensichtlich, daß Pol mit ihren Dolchen umzugehen verstand.
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge zu seinem Tisch. »Das ist eine bemerkenswerte Frau, die du da hast«, sagte ich zu ihm. »Willst du sie verkaufen?« Das war ein wenig plump, doch Nadraker kommen bei solchen Gelegenheiten gern schnell zum Kern der Sache.
    Er musterte mich. »Du bist Drasnier, nicht wahr?« urteilte er anhand meiner Kleidung.
    »Richtig«, erwiderte ich.
    »Ich glaube nicht, daß ich sie an einen Drasnier verkaufen will.«
    »Geschäft ist Geschäft, Gallak«, bemerkte ich, »und mein Geld ist ebensogut wie das jedes anderen.« Ich hob die Satteltaschen, die ich bei mir hatte, hoch.
    »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Ich habe mich auf dem Markt erkundigt«, erwiderte ich.
    »Bist du nicht ein wenig zu alt, um eine Frau zu kaufen?«
    »Ich kaufe sie nicht für mich selbst, Gallak. Ich habe die Absicht, sie Kronprinz Rhodar als Geschenk zu übergeben, wenn er soweit ist, den Thron von Drasnien zu besteigen. Es schadet einem Geschäftsmann nicht wenn sein König ihm verpflichtet ist.«
    »Das ist wohl wahr«, stellte er fest, »aber Rhodar ist Alor-
    ner. Warum glaubst du, daß er sich für eine nadrakische Frau interessiert?«
    »Du kennst Rhodar nicht, wie ich sehe. Er hat einen großen Appetit – auf vieles.«
    »Vielleicht vergeht ihm der Appetit nachdem Polanna ihm die Gedärme herausschneidet, falls er ihr zu nahe kommt. Sie ist sehr schnell mit ihren Dolchen.«
    »Ist das ihr Name?«
    Er nickte. »Sag mir, nur interessehalber, wieviel würdest du für sie bezahlen?«
    Ich langte in meine Satteltasche, holte einen meiner Goldbarren hervor und legte ihn vor ihm auf den Tisch.
    Polgara hatte uns eingehend beobachtet. »Das ist lächerlich«, platzte sie heraus. »Um mich zu kaufen, brauchst du zwanzig Stück davon. Sag ihm, er soll fortgehen, Gallak.«
    Gallak jedoch betrachtete den Barren voller Interesse. »Nicht so eilig, Pol«, meinte er. »Das ist von sehr guter Qualität. Ich glaube, der Barren besteht aus nahezu reinem Gold.« Er blinzelte mich an. »Wie bist du daran gekommen, Freund?«
    »Vor einigen Jahren habe ich nach Gold gesucht«, erwiderte ich. »Mein

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