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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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mir sicher, daß wir alle ihre Talente benötigten, wenn die Dinge sich zuspitzten.
    Ich war nun fast ständig unterwegs und kam selten ins Tal, um mit den Zwillingen zu sprechen. Wir hielten jedoch Verbindung.
    Im Frühjahr 5346 berichteten sie mir, daß Pol wieder eine ihrer Aufgaben erfüllte und daß sie meine Tochter nun in Annath vertraten.
    Ich eilte dorthin, damit ich mich direkt mit ihnen unterhalten konnte. Unsere Methode der Verständigung war äußerst bequem, doch es gab wieder Murgos im Westen, und wo es Murgos gab, waren Grolims nicht fern, und Grolims sind in der Lage, wahllos Unterhaltungen aufzufangen, die durch den Äther treiben. Ich wollte auf keinen Fall, daß irgendein Grolim Polgara ausfindig machte und sie nach Annath verfolgte.
    »Ich wünschte, sie gäbe mir Bescheid, was sie vorhat, ehe sie einfach auf und davon geht!« tobte ich, als ich die Zwillinge traf. »Wohin ist sie denn diesmal?«
    »Gar og Nadrak«, erwiderte Beltira.
    »Sie ist wohin?«
    »Gar og Nadrak. Diesmal hat sie ihre Anweisung vom Mrin-Text. Erinnerst du dich an diese nadrakischen ›Freunde‹, von denen wir dir im neunundvierzigsten Jahrhundert erzählten? Du bist dorthin gereist, um sie dir anzuschauen.«
    »Ja.« Natürlich erinnerte ich mich. Damals fand ich das viele Gold.
    »Diese ›Freunde‹ sind nun unterwegs. Deshalb ging Pol nach Gar og Nadrak, um sie zu identifizieren.«
    »Ich hätte das auch tun können!« rief ich wütend.
    »Nicht so gut wie Pol«, widersprach Belkira. »Schrei nicht uns an, Belgarath. Wir haben ihr die Anweisung lediglich übergeben. Wir haben sie nicht selbst gemacht.«
    Ich nahm mich zusammen. »Wo hält sie sich genau auf?«
    »Sie und ihr Besitzer sind in Yar Nadrak.«
    »Ihr Besitzer?«
    »Wußtest du das nicht? Frauen werden in Gar og Nadrak als Eigentum betrachtet.«

48. K APITEL
    m selben Jahr, 5346, brach zum wiederholten Male eine Seuche im westlichen Drasnien aus. Diese Krankheit scheint auf diesen Teil der Welt beschränkt zu sein. Ich vermute, daß die Sümpfe etwas damit zu tun haben. Es ist eine bösartige Krankheit die zumeist tödlich verläuft, und jene, die sie überleben, sind danach schrecklich entstellt.
    Da Pol sich in Yar Nadrak aufhielt verbrachte ich wieder etwa ein Jahr in Annath. Ich hatte ein Auge auf Geran, doch wir bekamen selten Gelegenheit fischen zu gehen, da er andere Interessen hatte. Er baute an seinem eigenen Haus, und jedesmal, wenn Uderas Klan in der Nähe der Grenze lagerte, verbrachte er nahezu jede Stunde des Tages mit ihr. Ildera war ein großes, blondes Mädchen und ausgesprochen hübsch. Geran schien sie wirklich sehr zu mögen -er hatte ja ohnehin kein Stimmrecht in dieser Angelegenheit Es schien, daß die Macht des Unabänderlichen diese Arrangements ganz allein zuwege brachte, selbst wenn Pol nicht da war, um diese jungen Leute auf die Ehe vorzubereiten. Ich nahm dies mit einer gewissen Selbstgefälligkeit zur Kenntnis.
    Im Sommer 5347 kam ein dürrer Drasnier namens Khendon nach Annath und überbrachte mir eine Botschaft. Khendon war ein Markgraf, doch er hatte besseres zu tun, als herumzusitzen und sich auf seinem Titel auszuruhen. Da Spionage Drasniens Hauptindustriezweig zu sein scheint besuchen die meisten Angehörigen des drasnischen Adels die Akademie des Geheimdienstes, und Khendon bildete keine Ausnahme. Während dieser Zeit an der Akademie entstehen auch diverse Spitznamen; Khendon wurde ›Javelin‹ genannt, vermutlich, weil er so dünn war. Trotz seiner Jugend war Javelin bereits einer der besten Agenten. Ich habe ihn stets gemocht. Er ist einer der wenigen, denen es gegeben ist, Silk aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das allein macht ihn so wertvoll.
    Er lehnte sich in seinem Stuhl in Darrals Küche zurück, während Gerans Mutter das Essen bereitete. Darral und Geran arbeiteten noch in einem der Steinbrüche. »Ich war zufällig in Yar Nadrak, Altehrwürdiger«, berichtete Javelin. »Dort besuchte mich Eure Tochter. Sie gab mir eine Botschaft für Euch.« Er langte in sein Wams und holte ein gefaltetes, versiegeltes Pergament hervor. »Sie sagte, Ihr würdet verstehen, warum sie ihre Botschaft auf diesem Weg übermittelt und nicht auf die ›andere Art‹. Wie hat sie das gemeint?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen, Javelin«, meinte ich.
    »Ich muß über alles Bescheid wissen, Altehrwürdiger«, widersprach er.
    »Neugierde kann viel Ärger bereiten. Dort draußen gibt es zwei Welten, die sozusagen nebeneinander

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