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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aufweisen, und die Algarer sind so unmusikalisch, daß sie eine Melodie noch nicht einmal mit Gewalt halten konnten. Pol hatte dies bedacht und wohlweislich beschlossen, auf den Brautmarsch zu verzichten. Es lag bereits genug Ärger in der Luft. Die leichtfertige Bemerkung eines angehenden Musikkritikers hätte die Schlägerei wohl noch vor der Zeremonie ausgelöst.
    Udera wurde von ihrem Vater zum Altar geführt. Grettan war anzusehen, daß er sich sehnlichst das Ende des Tages herbeiwünschte. Die Braut – in Weiß, mit einem Blumenkranz auf dem blaßblonden Haar – war wunderschön. Bräute sind stets wunderschön – ist euch das schon aufgefallen? Die Braut strahlt vor Schönheit, und der Bräutigam ist nervös. Läßt euch das nicht erahnen, wer die Welt wirklich regiert?
    Polgara – natürlich in Blau – ging direkt hinter Ildera und Grettan. Trotz des freudigen Anlasses war ihr Gesicht ernst. Die Luft knisterte geradezu vor drohender Gewalt, und Polgara wollte jedem zu verstehen geben, daß sie hier keinen Spaß verstand.
    Die Doppelzeremonie schien sich stundenlang hinzuziehen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es zumindest Geran so vorkam. Langatmig erbat der algarische Priester den Segen Belars, und sein sendarischer Kollege konterte, indem er den Segen der sechs verbleibenden Götter erflehte. Ich glaube, es gelang mir recht gut, nicht allzu belustigt zu wirken, als der Priester bei Torak anlangte. Ich war mir ziemlich sicher, daß Torak, selbst wenn er wach gewesen wäre, nicht reagiert hätte; denn aus dieser Verbindung sollte derjenige hervorgehen, dem der Einäugige Gott gewiß nicht jubelnd entgegensah. Die Sendarier sind jedoch für gewöhnlich recht tolerant in religiösen Dingen und schließen meist alle sieben Götter in ihre Betrachtungen ein.
    Schließlich fand auch die zweite Zeremonie ihr Ende, und Braut und Bräutigam gaben sich einen keuschen Kuß. Dann fand das Hochzeitsbankett statt, das Pol selbst bereitet hatte, und man stieß ausgiebig auf Braut und Bräutigam an. Bei Sonnenuntergang wurde das glückliche Paar von allen, die noch nüchtern genug waren, um aufrecht gehen zu können, zur Tür des Hauses geleitet, das Geran erbaut hatte.
    Dann, als sich ein milder, strahlender Abend über Annath senkte, war die Keilerei in vollem Gange. Alles in allem war es eine fröhliche Hochzeit Ich verbrachte die Nacht in Darrais Haus, und Pol weckte mich bei Sonnenaufgang. »Was hatten denn das Geschrei und die Geräusche letzte Nacht zu bedeuten?« fragte sie mich.
    »Die Hochzeitsgäste haben gefeiert.«
    »Ach, wirklich? Es klang aber nicht wie eine Feier.«
    »Hochzeiten sind stets gefühlsbeladene Ereignisse, Pol.«
    »Es hörte sich eher wie eine Straßenschlacht an, Vater.«
    »Eine Hochzeitsfeier wird stets durch ein paar fliegende Fäuste zu einem abgerundeten Ereignis. Sie machen den Anlaß, unvergeßlich.«
    »Gab es viele Tote?«
    »Nicht daß ich davon wüßte. Dieser windige Belarpriester wird in der nächsten Zeit keine Predigten mehr halten - zumindest nicht, bis sein gebrochener Kiefer geheilt ist.«
    »Es gibt wohl kein Licht ohne Schatten. Was hast du für Pläne?«
    »Ich werde wahrscheinlich ins Tal zurückkehren. Diese Hochzeit war eine Art EREIGNIS, und vielleicht gibt der Mrin-Text nun weitere Geheimnisse preis. Abgesehen davon, ist es besser, wenn ich Annath verlasse. Chamdar hält sich derzeit in Tolnedra auf, und bestimmt schickt er seine Grolims aus. Ich möchte seine Aufmerksamkeit nicht unbedingt auf diesen Ort lenken.«
    »Ein kluger Entschluß. Grüße die Zwillinge von mir.«
    »Das werde ich.«
    So stand ich auf und zog mich an. Mein Frühstück nahm ich in Eile zu mir; dann begab ich mich zum anderen Ende der einzigen Straße in Annath, um Braut und Bräutigam noch einmal zu besuchen. Geran wirkte ein wenig verwirrt, wie das bei frischgebackenen Ehemännern häufig der Fall ist, und Ildera errötete häufig, ganz nach der Art einer frischgebackenen Ehefrau. Ich hielt das für ein gutes Zeichen. Dann verließ ich Annath und machte mich auf den Weg zurück ins Tal.
    Als ich dort eintraf, überhäufte ich mich nicht mit Arbeit. Sehr bald würde etwas sehr Wichtiges geschehen, und meine Erwartung machte es schwer, mich zu konzentrieren. Trotz ihrer Bemühungen war es den Zwillingen nicht gelungen, den Mrin-Texten etwas Wesentliches zu entlocken. Garions Freund schien abzuwarten, so wie wir alle.
    Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich mein ganzes Leben damit

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