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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eintrafen. »Den Göttern sei Dank!« rief er überschwenglich aus. »Ich hatte schon befürchtet daß ihr nicht rechtzeitig zur Hochzeit hier seid!«
    »Welche Hochzeit?« fragte Pol mit Schärfe in der Stimme.
    »Meine«, erwiderte Geran. »Ich heirate nächste Woche.«

49. K APITEL
    eran und Ildera heirateten Ende des Frühjahrs im Jahr 5348. Alle Einwohner von Annath nahmen sich einen Tag frei und feierten. Auch Ilderas in Leder gekleidete Klansleute kamen über die Grenze, um an den Festlichkeiten teilzunehmen.
    Zunächst gab es Meinungsverschiedenheiten darüber, wer die Zeremonie vornehmen sollte. Da Ildera Algarerin war, ging der Belarpriester, der sich um die spirituellen Belange ihres Klans kümmerte, davon aus, er sollte die Zeremonie leiten, doch der sendarische Priester protestierte energisch. An dieser Stelle griff Polgara schlichtend ein und glättete die Wogen – zumindest an der Oberfläche –, indem sie vorschlug, zwei Zeremonien anstelle einer einzigen abzuhalten. Mir war das eine so recht wie das andere; deshalb mischte ich mich nicht ein.
    Zwischen Gerans Mutter, Alara, und Ilderas Mutter, Olane, war es zu Mißklängen gekommen. Ilderas Vater, Grettan, war schließlich Klanhäuptling und somit von hohem Rang in der algarischen Gesellschaft. Geran andererseits war der Sohn eines einfachen Steinmetzen; deshalb hielt Olane nicht hinter dem Berg mit ihrer Meinung, daß ihre Tochter unter ihrem Stand heiratete. Dies fiel bei Alara auf fruchtbaren Boden, und Polgara sah sich gezwungen, ihr gegenüber sehr deutlich zu werden, um zu verhindern, daß sie über die Herkunft ihres Sohnes Dinge ausplauderte, die andere nicht wissen sollten. Diese periodischen Ausbrüche von Feindseligkeit zwischen diversen Müttern hatten Pol gewiß mehr zu schaffen gemacht als Chamdar selbst, nehme ich an.
    Hochzeiten auf dem Lande sind im allgemeinen ziemlich ungezwungen. Der Bräutigam nimmt für gewöhnlich zuerst ein Bad und zieht sich dann ein sauberes Hemd über – und damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Olanes überhebliche Haltung jedoch veranlaßte Alara, das ganze Dorf auf den Kopf zu stellen, um etwas Ausgefallenes zu finden, womit sie ihren Sohn kleiden konnte. Zufällig entdeckte sie auf dem Dachboden des Schusters ein staubiges, altes purpurnes Wams, und sie bedrängte den armen Mann gnadenlos, bis er zustimmte, es ihr zu leihen. Sie wusch es und zwang meinen Enkel, es während der Zeremonie zu tragen.
    Es paßte nicht sonderlich gut, und er versuchte ständig, das Ding zurechtzuziehen. »Hör auf, Geran«, riet ihm sein Vater, als wir drei darauf warteten, daß die Zeremonie begann. »Du wirst es noch zerreißen.«
    »Ich sehe nicht ein, warum ich dieses alberne Ding tragen soll, Vater«, beklagte sich Geran. »Schließlich habe ich noch ein ordentliches Hemd.«
    »Deine Mutter möchte, daß deine Kleidung die Algarer beeindruckt«, erklärte ihm Darral. »Enttäusche sie bitte nicht. Sie hat zur Zeit ein kleines Problem. Versuche, sie aufzumuntern. Tu deinem armen alten Vater den Gefallen. Du magst ja künftig in deiner eigenen Küche essen, aber ich muß leider nach wie vor damit vorliebnehmen, was deine Mutter mir vorsetzt Trage das Wams, Junge. Du mußt es nur ein paar Stunden erdulden, und es wird mein Leben wesentlich einfacher machen.«
    Geran murrte; dann fuhr er damit fort, nervös auf und ab zu gehen, was unter werdenden Ehemännern wohl schon immer ein beliebter Zeitvertreib war.
    Wegen des schönen Wetters und der zahlreichen Gäste fand die Hochzeit auf einer hübschen blumenübersäten Wiese außerhalb Annaths statt. Als es soweit war, begleiteten Darral und ich unseren nervösen Bräutigam zum Altar, der in der Mitte der Wiese errichtet worden war und wo die beiden Priester standen und einander finstere Blicke zuwarfen. Aus ihren Gesichtern konnte ich lesen, daß es Pol nicht gänzlich gelungen war, alle Differenzen aus der Welt zu schaffen.
    Die nächsten Verwandten der Braut und des Bräutigams saßen auf Bänken vor dem Altar; die übrigen Gäste standen. Auf der einen Seite, in schlichtes Braun gekleidet, die Sendarier; ihnen gegenüber die Algarer, die schwarzes Pferdeleder trugen. Ich bemerkte, daß höchst unfestliche Blicke getauscht wurden. Die Feindseligkeit zwischen Olane und Alara hatten die Hochzeitsgäste offensichtlich in zwei feindliche Lager gespalten.
    Die meisten Einwohner Annaths waren Steinmetze; deshalb konnten die Sendarier auch keine fähigen Musikanten

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