Belgarath der Zauberer
seine Vernichtung bedeuten.«
Wie ihr feststellen könnt, war mein Meister nicht weniger redegewandt als Belar.
»Trotzdem«, entgegnete Belar, »werde ich ihn bekriegen, bis der Orb dir zurückgegeben wird. Das schwöre ich im Namen Aloriens.«
»Wie du wünschst, Bruder«, sagte Aldur. »Jetzt aber müssen wir einen Wall gegen die anbrandende See errichten, ehe sie das Land verschlingt, das uns geblieben ist Vereine, deinen Willen mit dem meinen, und laß uns die See in ihre, Schranken verweisen.«
Bis zu diesem Tag war mir nicht gänzlich klar gewesen, inwieweit die Götter sich von uns unterschieden. Während wir zusahen, hielten Aldur und Belar sich an den Händen, und blickten über die weite Ebene und die sich nähernde[ See.
»Bleib«, befahl Belar dem Wasser und hob eine Hand. Seine Stimme war nicht laut doch die See hörte ihn und hielt inne. Das Wasser stieg und tobte wütend hinter der Barriere dieses einzigen Wortes, und ein starker Wind zerrte an[ uns.
»Erhebe dich«, sagte Aldur, an die Erde gewandt, ebenso, leise wie sein Bruder. Mir schwindelte vor der Gewalt dieses Befehls. Die aufgerissene Erde stöhnte, hob sich und schwoll an. Und dann, vor meinen Augen, stieg sie empor. Höher und höher strebte sie, während die Felsen unter ihr krachten und zersplitterten. Aus der Ebene erhoben sich Berge, die zuvor nicht gewesen waren; sie schüttelten die Erde ab, wie ein Hund sich das Wasser aus dem Fell schüttelt. Dann blieben sie als Barriere gegen das Meer stehen dem Torak den Weg geebnet hatte.
Seid ihr schon einmal Zeuge eines solchen Ereignisses gewesen? Vermeidet es, wenn möglich. Wir alle wurden vor dem heftigsten Erdbeben niedergeschleudert das ich je erlebt hatte. Ich klammerte mich am Boden fest, während meine Zähne durch das Zittern tatsächlich zu klappern anfingen. Die frisch aufgebrochene Erde stöhnte; es schien als würde sie heulen und jammern. Auch meine Gefährtin die neben mir auf dem Boden kauerte, erhob ihre Schnauzt zum Himmel und heulte. Ich legte die Arme um sie und hielt sie fest an mich gedrückt – das war vermutlich keine gute Idee, wenn man bedenkt, wie verängstigt sie war. Seltsamerweise versuchte sie nicht mich zu beißen – sie knurrte mich noch nicht einmal an. Statt dessen leckte sie mir das Gesicht, als versuchte sie, mich zu beruhigen. Ist das nicht seltsam?
Als das Beben nachließ, erlangten wir ein wenig unserer Fassung zurück und starrten auf die soeben entstandene Bergkette, dann nach Osten, wo Toraks neues Meer sich widerwillig zurückzog.
»Bemerkenswert«, sagte die Wölfin so ruhig, als wäre nichts geschehen.
»Allerdings«, konnte ich nur zustimmen.
Und dann kamen die anderen Götter mit ihren Leuten zu uns und bestaunten, was Belar und mein Meister geschaffen hatten, um das Meer zurückzuhalten.
»Dies ist die Zeit der Trennung«, eröffnete mein Meister ihnen traurig. »Das Land, das einst so schön war, und die erste Heimat unserer Kinder, gibt es nicht mehr. Was hier auf diesem Strand geblieben ist, ist kahl und hart und kann unsere Leute nicht mehr nähren. Ich gebe euch folgenden Rat meine Brüder. Jeder von euch nehme seine Leute und ziehe mit ihnen nach Westen. Hinter den Bergen liegt Prolgu. Dort werdet ihr eine schöne neue Ebene finden -nicht so breit vielleicht und auch nicht so schön wie jene, die Torak überflutet hat aber sie bietet Platz und Nahrung für alle Völker.«
»Und du, mein Bruder?« wollte Mara wissen.
»Ich werde mit meinen Jüngern ins Tal zurückkehren«, erwiderte Aldur. »Heute wurde das Böse freigesetzt in der Welt und seine Macht ist groß. Der Orb hat sich mir offenbart, und durch seine Kraft wurde das Böse entfesselt Deshalb obliegt es mir, Vorbereitung zu treffen für den Tag, an dem Gut und Böse sich treffen zu dieser letzten Schlacht in der das Schicksal der Welt entschieden wird.«
»So soll es sein«, sagte Mara. »Dann lebe wohl, mein Bruder.« Und er wandte sich um und ging mit Issa, Chaldan, Nedra und all ihren Leuten nach Westen.
Doch Belar blieb zurück. »Mein Schwur bindet mich«, erklärte er. »Ich werde nicht mit den anderen nach Westen gehen, sondern meine Alorner in die unbewohnten Länder des Nordwestens führen. Dort werden wir einen Weg suchen, wie wir an Torak und seine Kinder herankommen können. Dein Orb wird dir wieder zurückgegeben, mein Bruder. Ich werde nicht rasten noch ruhen, bis es soweit ist.« Er wandte sich nordwärts, und seine hochgewachsenen Krieger folgten
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