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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Gesichts. Ich war zehn Meilen entfernt von Torak, als es geschah, und ich konnte seine Schreie hören, als hätte er neben mir gestanden.
    Das Schreckliche an der Sache ist, daß die Wunden der Götter nicht heilen wie bei uns Menschen. Wenn wir durchs Leben gehen, rechnen wir damit, ein paar Abschürfungen, Schnitte und blaue Flecken davonzutragen; die Götter hingegen erwarten das nicht. Uns wohnt die Heilkraft inne. Bei den Göttern wird vorausgesetzt daß sie diese nicht brauchen.
    Nachdem Torak die Welt zerbrochen hatte, bedurfte er dringend der Heilung. Es ist durchaus möglich, daß er diesen sengenden Schmerz von dem Augenblick an fühlte, da er die Welt zerbrach, bis zu der schrecklichen Nacht etwa fünftausend Jahre später, als er schmerzgepeinigt nach seiner Mutter schrie.
    Die Erde kreischte und stöhnte, als die Kraft des Orb und der Wille Toraks die Ebene mit dem Brüllen von zehntausend Donnerschlägen zerfetzte. Die See wogte heran, sprengte das flüssige Gestein und brachte das breite Band zwischen uns und den Kindern des Drachengottes zum Brodeln. Das zerborstene Land sank unter unseren Füßen, und die trotzende See verfolgte uns und verschlang die Ebene und die Dörfer und Städte, die darauf standen. Gara, mein Geburtsort, verschwand für immer unter dem endlos wogenden Meer und mit ihm der zauberhafte, glitzernde Fluß, den ich so liebte.
    Die Menschen erhoben ein großes Geschrei, denn fast alle Länder, in denen sie gelebt hatten, wurden von den Fluten verschlungen, die Torak entfesselt hatte.
    »Wie bemerkenswert«, stellte die junge Wölfin an meiner Seite fest.
    »Du wiederholst dich«, antwortete ich scharf in meinem Schmerz. Die Art, wie sie die Katastrophe abtat, der wir soeben beiwohnten, schien mir ein wenig untertrieben - und mehr als nur ein wenig kaltkaltblütig.
    »Findest du es denn nicht bemerkenswert?« fragte sie mich ganz ruhig. Mit einem Wolf kann man nicht streiten.
    »Doch, das tue ich«, antwortete ich, »aber man sollte es nicht zu oft sagen, anderenfalls wird man leicht für dumm erachtet.« Meine Bemerkung war gehässig, doch ihre gelassene Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod der Hälfte meiner Mitmenschen kränkte mich. Mit den Jahren erkannte ich, daß mein hilfloser Zorn gegenüber ihren Spitzfindigkeiten einer der Grundpfeiler unserer Beziehung ist.
    Sie rümpfte die Nase. Das ist eine Eigenart von ihr, die mich verrückt macht. »Ich sage, was mir gefallt«, erklärte sie mit dieser aufreizenden Überlegenheit, die weiblichen Wesen so eigen ist. »Du brauchst ja nicht zuzuhören, wenn es dir nicht paßt. Und wenn du mich für dumm hältst, dann ist das dein Problem – und dein Fehler.«
    Und nun waren wir gänzlich verwirrt. Eine breite Wasserstraße lag zwischen uns und den Angarakanern, und Torak stand auf einem Strand und wir auf dem anderen.
    »Was sollen wir tun, Meister?« fragte ich Aldur.
    »Wir können nichts tun«, erwiderte er. »Es ist zu Ende. Der Krieg ist vorbei.«
    »Niemals!« rief Belar. »Meine Leute sind Alorner. Ich werde sie lehren, die See zu befahren. Wenn wir den Verräter nicht über Land erreichen können, dann müssen wir das Meer überqueren. Der Krieg ist nicht vorüber, Bruder. Torak hat dich geschlagen. Er hat den Orb gestohlen, der dir gehörte. Und nun hat er dieses schöne Land unter der toten, kalten See begraben. Unser Zuhause, unsere Felder und Wälder sind nicht mehr. Zwischen Alornern und Angaraka-nern soll ewiger Krieg herrschen, bis der Verräter für seine Untaten bestraft ist – ja, selbst wenn es bis zum Ende aller Tage dauern sollte!« Oh, Belar konnte redegewandt sein, wenn er es wollte. Er liebte seinen Bierkrug und die alornischen Mädchen, die ihn bewunderten; aber wenn er die Gelegenheit bekam, eine Rede zu halten, war ihm das sehr viel wichtiger.
    »Torak ist schon gestraft, Belar«, erinnerte mein Meister seinen enthusiastischen jüngeren Bruder. »Selbst jetzt brennt er – und er wird ewig brennen. Er hat den Orb gegen die Erde eingesetzt, und der Orb hat es ihm dieserart vergolten. Außerdem ist der Orb nun erwacht. Er kam in Frieden und Liebe zu uns. Nun wurde er inmitten von Krieg und Haß erweckt Torak hat ihn betrogen und seine zarte Seele in Stein verwandelt. Nun wird das Herz des Orb wie Eis sein und hart wie Eisen, und er wird nicht mehr verwendet werden wollen. Torak hat den Orb, aber er wird keine Freude an ihm haben. Er kann ihn nicht länger berühren, noch vermag er ihn anzuschauen. Es würde

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