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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unser Besucher fort. »Er hat mich gebeten, Euch zu ersuchen, Euren Brüdern diese Neuigkeiten mitzuteilen.
    Das heilige Ulgo ist nicht länger ein sicherer Ort für die Menschen. Die Ungeheuer wüten in den Bergen und Wäldern und töten und verschlingen alle, die in ihre Nähe kommen. Die Leute von Ulgo wagen sich nicht mehr an die Oberfläche, sondern bleiben in den Höhlen, in denen sie sicher sind.«
    »Deshalb schmerzt Euch auch das Licht nicht wahr?« fragte ich ihn. »Ihr seid in völliger Dunkelheit geboren und aufgewachsen.«
    »Es ist, wie Ihr sagt altehrwürdiger Belgarath«, erwiderte er. Das war das erste Mal, daß jemand mich so ansprach. Zunächst empfand ich es als ein wenig beleidigend. So alt war ich ja noch gar nicht – oder doch?
    »Somit habe ich den Auftrag meines Gorim erfüllt«, sagte der Ulgoner zu meinem Meister. »Nun bitte ich, mich zu entlassen, damit ich zu den Höhlen meines Volkes zurückkehren kann, denn das Licht dieser oberen Welt bereitet mir große Pein. Meine Augen sind gleich Zwillingsklingen, die sich in meinen Kopf bohren.« Er war ein poetisch veranlagter Schelm, das mußte ich ihm zugestehen.
    »Gönne dir ein wenig Ruhe«, riet Aldur ihm. »Die Nacht wird sich bald niedersenken, dann magst du deine Reise in dem für dich etwas sanfteren Licht antreten, das wir Dunkelheit nennen.«
    »Ich folge gern Eurem Rat Göttlicher«, willigte der Ulgoner ein.
    Wir gaben ihm zu essen – das heißt die Zwillinge übernahmen diese Aufgabe. Beltira und Belkira haben stets ein großes Bedürfnis, alles und jeden zu füttern.
    Wie dem auch sei, der Ulgoner verließ uns nach Sonnenuntergang, und er war schon eine halbe Stunde fort, ehe ich feststellte, daß er uns nicht einmal seinen Namen genannt hatte.
    Belsambar und ich wünschten unserem Meister eine gute Nacht; dann begleitete ich meinen angarakanischen Bruder in der zunehmenden Dämmerung zurück zu seinem Turm. »Es geht immer und immerfort weiter, Belgarath«, sagte er mit melancholischer Stimme.
    »Was?«
    »Der Verfall der Welt. Sie wird nie mehr so sein wie zuvor.«
    »Das war niemals der Fall, Belsambar. Die Welt ändert sich mit jedem Tag. Jede Nacht stirbt jemand, und jeden Morgen wird jemand geboren. Das war schon immer so.«
    »Das sind natürliche Veränderungen, Belgarath. Was nunmehr geschieht, ist bösen Ursprungs und widernatürlich.«
    »Ich glaube, du übertreibst. Bruder. Wir hatten auch zuvor schon schlechte Zeiten. Wenn der Winter beginnt, ist es stets unangenehm, aber irgendwann kommt auch wieder der Frühling.«
    »Ich glaube, diesmal wird es nicht so sein. Dieser Winter wird mit den Jahren schlimmer.« Ein mystischer Geist verwandelt einfach alles in Metaphern. Metaphern sind manchmal recht nützlich, aber man kann es damit auch übertreiben.
    »Der Winter geht stets vorüber, Belsambar«, sagte ich. »Wenn wir uns dessen nicht sicher wären, hätte es wenig Sinn, dies Leben weiterzuleben, nicht wahr?«
    »Hat es denn einen Sinn, Belgarath?«
    »Ja, allerdings. Die Neugierde, zum Beispiel. Möchtest du denn nicht wissen, was morgen geschehen wird?«
    »Warum? Es kann nur schlimmer werden.« Er seufzte. »Das geht nun schon eine lange Zeit so, Belgarath. Das Universum brach entzwei, als dieser Stern zerbarst, und nun zerbrach Torak die Welt. Die Ungeheuer in Ulgoland sind wahnsinnig geworden, aber ich glaube, daß auch die Menschheit dem Wahnsinn verfallen ist. Einst, vor langer Zeit waren wir Angarakaner genauso wie die anderen Völker. Torak hat uns verdorben, als er den Grolims Macht über uns gab. Die Grolims ließen uns stolz und grausam werden. Dann wurde Torak selbst verderbt – durch sein unheiliges Verlangen nach dem Orb unseres Meisters.«
    »Er hat inzwischen festgestellt daß es ein Fehler war.«
    »Aber es hat ihn nicht verändert. Ihn gelüstet noch immer danach, die Macht über den Orb zu erlangen, obwohl ihm dies großes Leid und endlosen Schmerz gebracht hat Sein Verlangen bescherte der Welt den Krieg, und dieser Krieg verdarb uns alle. Du hast mich gekannt als ich zum erstenmal ins Tal kam. Hättest du damals von mir gedacht daß ich fähig wäre, Menschen bei lebendigem Leib zu verbrennen?«
    »Wir hatten ein Problem, Belsambar. Wir alle suchten nach Lösungen.«
    »Aber ich war derjenige, der den Angarakanern das Feuer brachte. Du hättest das nicht getan; noch nicht einmal Beldin wäre das eingefallen. Aber ich habe es getan. Als wir damit anfingen, meine Landsleute zu verbrennen, wurde

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