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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zu träumen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich schlief, doch einige Zeit später rüttelte Riva mich wach. »Ich denke, Ihr solltet Euren Orientierungssinn lieber neu justieren, Belgarath«, sagte er anklagend.
    »Was ist los?«
    »Ich ging hinaus, um festzustellen, ob der Wind nachgelassen hatte. Die Sonne geht auf.«
    Ich setzte mich rasch auf. »Gut«, sagte ich. »Weck deinen Vater und deine Brüder. Für eine Weile haben wir ein bißchen Licht. Laß uns diesen Vorteil nutzen und ein wenig das Innere des Landes erkunden. Sag ihnen, sie brauchen das Lager nicht abzubrechen. Wir sehen uns nur um und kommen dann zurück. Wir sollten erst weiterziehen, wenn es wieder dunkel geworden ist.«
    Der Strand, auf dem wir das Ende des Sturms abwarteten, wurde von kuppelartigen Hügeln begrenzt. Als wir sie erreicht hatten, schlug Dras nachlässig mit seiner Axt in die schneebedeckte Oberfläche eines dieser Hügel. »Sand«, stellte er fest. Es klang vielversprechend.
    Wir erklommen die Dünen und blickten über ein sich schier endlos erstreckendes Gestrüpp, das einem Dschungel ähnelte, der hier und dort einige breite Lichtungen aufwies.
    »Was meint Ihr?« fragte mich Cherek. »Es sieht irgendwie sumpfig aus. Natürlich ist es gefroren und liegt knietief unter dem Schnee, aber diese Lichtungen sind im Sommer wahrscheinlich offenes Wasser, falls das wirklich ein Sumpf ist.«
    »Sehen wir nach«, sagte ich und warf einen nervösen Blick auf die verblassende »Dämmerung« am südlichen Horizont »Wir sollten uns beeilen, dorthin zu kommen, ehe es wieder dunkel wird.«
    Wir stapften die Rückseite des Hügels hinunter und dann weiter zwischen den knorrigen, verkümmerten Bäumen. Als wir eine der Lichtungen erreichten, schob ich mit dem Fuß den Schnee beiseite und besah mir den Boden. »Eis«, sagte ich mit einer gewissen Befriedigung. »Schlag ein Loch hinein, Dras. Ich muß mir das Wasser
    ansehen.«
    »Ihr macht die Schneide meiner Axt stumpf, Belgarath«, klagte er.
    »Du kannst sie wieder schärfen. Fang an.«
    Er murmelte einige Flüche, spannte seine gewaltigen Schultern und begann, auf das Eis einzuschlagen.
    »Fester, Dras«, drängte ich. »Ich möchte das Wasser prüfen, solange es noch hell genug ist.«
    Er strengte sich an, und Eissplitter flogen in alle Richtungen. Nach einigen Minuten sickerte Wasser vom Grund des Loches empor.
    Ich unterdrückte das Verlangen, vor Begeisterung herumzuhüpfen. Das Wasser war braun. »Das genügt«, sagte ich zu dem großen Mann. Ich kniete nieder, schöpfte mit der Hand etwas von der Flüssigkeit und probierte sie. »Brackwasser«, erklärte ich. »Es ist Sumpfwasser. Sieht so aus, als hätten deine Seher recht, Cherek. Das ist dein Glücksjahr. Laßt uns zum Strand zurückkehren und ein Frühstück einnehmen.«
    Algar war an meiner Seite, als wir zurückgingen. »Es ist auch Euer Glücksjahr, Belgarath«, flüsterte er. »Vater wäre ein wenig ungehalten gewesen, wenn wir den Sumpf nicht gefunden hätten.«
    »Ich kann gar nicht verlieren, Algar«, erwiderte ich fröhlich. »Wenn wir wieder am Strand sind, borge ich mir die Würfel deines Bruders und würfle den ganzen Tag auf Zahl.«
    »Auf Zahl? Wovon sprecht Ihr?«
    »Es ist ein Spiel, das Risiko genannt wird«, erklärte ich. »Man nennt eine Zahl, ehe man wirft. Wenn die Zahl kommt, gewinnt man.«
    »Und wenn sie nicht kommt, verliert man?«
    »Das ist etwas komplizierter. Laß es dir von Dras zeigen.«
    »Ich weiß mit meinem Geld Besseres anzufangen, Belgarath, und ich habe über die Würfel meines Bruders Geschichten gehört.«
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß er dich betrügen würde? Du bist doch sein Bruder!«
    »Wenn Geld im Spiel ist, würde Dras seine eigene Mutter betrügen.«
    Versteht ihr, was ich stets über die Drasnier sage?
    Wir kehrten in unseren Unterschlupf zurück, und Riva bereitete uns ein ausgiebiges Frühstück. Kochen ist eine Aufgabe, die keiner gern übernimmt – ausgenommen natürlich meine Tochter -; deshalb wurde für gewöhnlich der Jüngste damit betraut Seltsamerweise war Riva gar kein schlechter Koch.
    Das wußtest du nicht, Pol, stimmt’s?
    »Werdet Ihr den Ort erkennen, wenn Ihr ihn seht?« brummte Dras, den Mund voller Speck.
    »Das dürfte nicht so schwierig sein«, erwiderte ich, »es ist schließlich die einzige Stadt nördlich des Flusses.«
    »Oh«, sagte er. »Das wußte ich nicht.«
    »Sie ist ziemlich auffällig«, fuhr ich fort. »Es hängt ständig eine Wolke über

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