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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zusammenkneifen. »Wir werden uns hinter diesem Treibholzhaufen niederlassen«, sagte ich. »Wir zünden ein Feuer an, nehmen eine heiße Mahlzeit ein und schlafen dann. Die nächsten Tage werden nicht sehr angenehm sein.«
    Eine offene Eisfläche mitten im kältesten Winter zu überqueren ist gewiß eine eher unerfreuliche Erfahrung. Sobald man sich vom Strand entfernt hat, ist man den Naturgewalten ausgeliefert. Der arktische Wind bläst ununterbrochen und verwandelt sich von einem Augenblick zum anderen in einen Orkan. Natürlich fegt er den Schnee vom Eis; so muß man zumindest nicht durch Schneeverwehungen stapfen. Aber das ist auch schon der einzige Vorteil. Wenn man davon spricht eine Eisfläche zu überqueren, meint man für gewöhnlich einen gefrorenen See, der normalerweise flach wie ein Tisch ist Das Eis auf dem Meer ist der Gezeiten wegen völlig anders. Das ständige Heben und Senken des Wassers während des Herbstes und des frühen Winters läßt das Eis immer wieder aufbrechen, ehe es dick genug wird, um eine feste Decke zu bilden. Dadurch entstehen Grate und tiefe Sprünge, die das Überqueren des gefrorenen Meeres fast so schwierig gestalten wie das Überqueren eines Gebirges. Ich genoß diese Reise nicht sonderlich.
    Die Sonne hatte dem Norden längst den Rücken zugekehrt, und auch der Mond war fort; deshalb kann ich nicht sagen, wieviel Zeit wir auf dem Eis zubrachten – vermutlich nicht so lange, wie es uns erschien, da ich wieder meine Wolfsgestalt angenommen hatte. So konnte ich lange laufen, ohne langsamer zu werden. Außerdem hatte mein ausdauerndes Laufen die Alorner in so gute Form gebracht, daß sie fast mit mir Schritt halten konnten.
    Wie dem auch sei, wir erreichten die Küste Malloreas -gerade rechtzeitig, denn als wir am Strand ankamen, setzte ein gewaltiger Schneesturm ein, der drei Tage lang wütete.
    Wir suchten Schutz unter einem riesigen Haufen Treibholz und warteten dort das Ende des Unwetters ab. Dras erwies sich hierbei als äußerst nützlich. Mit seiner Streitaxt schuf er uns inmitten der Stämme und Äste eine gemütliche Höhle. Wir machten ein Feuer und konnten uns wärmen.
    Während eines Besuches im Tal hatte Beldin mir grob eine Karte von Mallorea gezeichnet, und als sich während des Orkans etwa acht Fuß Schnee auf unserem Unterschlupf häufle, hatte ich viel Zeit über alles nachzusinnen. »Wie weit ist die Brücke von der Küste entfernt, von wo aus wir das Meer überquerten?« fragte ich Riva, als der Wind sich allmählich legte.
    »Oh, ich weiß nicht Etwa fünfzig Wegstunden, würde ich sagen.«
    »Du bist keine große Hilfe, Riva«, entgegnete ich mürrisch und starrte wieder auf die Karte. Beldin hatte nichts gewußt und sie deshalb nicht einzeichnen können; überdies war seine Karte weit davon entfernt, maßstabgetreu zu sein. Deshalb konnte ich nur schätzen. »Soweit ich es feststellen kann, sind wir ungefähr westlich von Cthol Mishrak«, sagte ich meinen Freunden.
    »Ungefähr?« meinte Cherek.
    »Diese Karte ist nicht sehr genau. Auf ihr ist lediglich die geschätzte Lage der Städte eingetragen. Wenn der Wind sich weiter gelegt hat werden wir die Gegend erkunden. Cthol Mishrak liegt an einem Fluß, und nördlich des Flusses erstreckt sich ein Sumpf. Wenn wir Sumpfland finden, wissen wir, daß wir unserem Ziel nahe sind.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann müssen wir danach suchen – oder nach dem Fluß.«
    Cherek schielte auf meine Karte. »Wir könnten nördlich des Sumpflandes sein«, warf er ein. »Oder südlich vom Fluß. Wir können hier endlos suchen, bis in den Sommer hinein.«
    »Hast du etwas Besseres zu tun?«
    »Äh, nein, aber…«
    »Wir sollten uns keine Sorgen machen, ehe wir nicht herausgefunden haben, was im Landesinneren liegt. Deine Seher sagten doch, dies sei für dich das günstigste Jahr, also werden wir wohl an der richtigen Stelle gelandet sein.«
    »Aber Ihr glaubt doch nicht an unsere Seher.«
    »Nein, aber du. Vielleicht genügt das schon. Wenn du nur glaubst, daß du Glück hast, kommt es vielleicht wirklich zu dir.«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, sagte er, und sein Gesicht erhellte sich plötzlich. Man kann einen Alorner praktisch von allem überzeugen, wenn man nur schnell genug spricht.
    Dann rollten wir uns in unsere Felle und schliefen. Es gab sonst wirklich nichts anderes zu tun, als Dras zuzuschauen, der mit seinen Würfeln spielte – Drasnier lieben das Glücksspiel. Aber ich zog es vor, von meiner Frau

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