Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geschoben, Mr. Sinclair. Darüber denke ich jetzt natürlich anders. Es muß also der Moment gewesen sein, wo die anderen oder das andere Kontakt mit mir aufgenommen hat. Stimmen Sie mir da zu?«
    »Hundertprozentig.«
    Bexhill atmete scharf. »Was ist es denn gewesen? Können Sie mir das genau sagen?«
    »Nein, nicht hundertprozentig. Einigen wir uns darauf, daß es eine andere Macht war.«
    »Andere Macht, wie?«
    »So ist es!«
    Der Kollege überlegte, doch er kam mit dieser Vermutung nicht zurecht.
    Aber was sollte er tun? Wir würden unsere Karten nicht offen auf den Tisch legen. »Ich will Ihnen ja keine Vorschriften machen, aber sollen wir es nicht dabei belassen?«
    Ich lächelte, bevor ich sprach. »Es wird uns nichts anderes übrigbleiben.«
    Bexhill war noch nicht hundertprozentig überzeugt. »Es ist mir verdammt peinlich, das muß ich Ihnen sagen. Und Sie informieren meine Vorgesetzten nicht über diese… nun ja…«
    »Wir werden den Mund halten!«
    »Danke.«
    Ich drehte mich um und sah Suko dabei an, der ein Gesicht machte, als wollte er fragen, wie es denn nun weiterging. Eine verbindliche Antwort konnte er von mir auch nicht erwarten.
    Belial war verschwunden, und wir würden ihn kaum aus seiner Deckung hervorlocken können. Er zeigte sich nur, wenn er wollte.
    Eine direkte Spur gab es nicht.
    Aber er würde sie legen, das stand fest. Und diese Spur würde typisch für ihn sein. In meinen Vorstellungen sah ich die schlimmsten Dinge, ohne daß sich allerdings konkrete Bilder hätten hervorschälen können.
    Es war einfach grauenhaft, und ich schaffte es einfach nicht, die Bilder wegzuwischen.
    Sukos Stimme hörte ich nur leise, obwohl er fast neben mir stand.
    »John, Mrs. Wilson ist hier.«
    Ich drehte mich um.
    Die Frau stand schon im Zimmer. Sie machte einen nervösen und auch ängstlichen Eindruck. »Was ist geschehen?« wollte ich von ihr wissen.
    »Es ist komisch, Mr. Sinclair. Mit mir ist nichts, aber mit meinem Sohn.«
    »Und was ist mit ihm?«
    »Er ist so seltsam. So abwesend. Ich habe mal gesehen, wie jemand reagiert, der Drogen oder Beruhigungspillen genommen hat. So ähnlich kommt er mir vor.«
    »Hat er denn etwas zu Ihnen gesagt?«
    »Ich habe nichts verstanden.«
    »Wir schauen nach.«
    Suko schloß sich uns an, als wir zu Billys Zimmer gingen. Der Junge saß auf seinem Bett, und seine Mutter hatte sich nicht geirrt. Er sah tatsächlich verändert aus. Blaß und nachdenklich, wie jemand, der vergeblich ein Problem zu lösen versuchte. Sein Blick war ins Leere gerichtet, er bewegte die Augenlider, runzelte die Stirn und war kaum ansprechbar, zumindest nicht mit leisen Worten. Erst als Suko seine Stimme anhob, schaute Billy auf.
    Mein Freund lächelte ihn an.
    »He, Billy, was ist los mit dir? Du sitzt hier wie bestellt und vergessen. Hast du etwas? Gibt es irgendwelche Probleme, die dich quälen?«
    Billy runzelte die Stirn und leckte sich die Lippen. »Ich weiß es nicht genau, Suko.«
    »Okay, aber etwas weißt du?«
    »Das schon.«
    »Sag es mir.«
    Bill hob den Arm so langsam, als würde er träumen. Einige Fingerkuppen legte er gegen die Stirn, nickte vor sich hin und meinte mit bleiern klingender Stimme: »Da ist etwas in meinem Kopf, Suko.«
    Der Inspektor war in die Knie gegangen. »Kannst du mir sagen, was es genau ist?«
    »Nein, etwas Fremdes und doch Bekanntes.« Er schaute plötzlich hoch.
    »Jemand hat gelacht.«
    Pause…
    »Was noch?«
    Billys Lippen zuckten.
    »Dann hat die Stimme auch etwas gesagt.«
    »Sie hat vom Sterben gesprochen.«
    »Und was hat sie genau gesagt?«
    »Sie sprach davon, daß viele, viele Menschen sterben werden. In der großen Stadt…«
    »Belial!« sagte ich.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein, das… das… kann ich nicht glauben. Ein Heiliger tötet doch nicht – oder…?«
    Da waren wir anderer Meinung!
    ***
    Die Apokalypse hatte London erreicht, und Belial war zufrieden!
    Er war gegangen, einfach nur gelaufen, denn er wußte sehr genau, wo sein Ziel lag.
    Er roch die Stadt, er roch die Menschen. Er roch, daß dort alles konzentriert war, was die Menschheit ausmachte. Gegensätze, die zwischen den Menschen Gräben aufrissen, in die er hineinstoßen konnte wie die glühende Lanze in eine frische Wunde.
    Er würde sich die Opfer aussuchen können. Lügen, lächerlich machen, das alles gehörte dazu. Er würde die Familien auseinandertreiben, er würde dafür sorgen, daß der Sohn dem Vater nicht mehr gehorchte, die Tochter nicht der

Weitere Kostenlose Bücher