Belials Braut
auf, du lügst doch.«
»Ich bin nicht immer hier. Das sollten Sie wissen. Bitte, Sir, ich hätte Ihnen gern geholfen, das müssen Sie mir glauben, aber ich habe auch meine Prinzipien.«
Craig bedachte den anderen mit einem schon beleidigenden Blick und dachte: Was hat denn ein Typ wie du für Prinzipien? Du bist doch nicht mal ein normaler Mensch, sondern nur eine hinter die Theke gestellte Figur. Nicht Weib und auch nicht Mann.
Craig schüttelte den Kopf. »Ist ja irgendwie auch egal«, murmelte er dann. »Jedenfalls ist sie eine tolle Frau.«
»Ja.«
»Sie ist schön, nicht?«
»Überirdisch schön.«
Aus Craigs Augen verschwand der schwärmerische Ausdruck. »Ja«, sagte er dann gedehnt. »Du hast Recht. Du hast verdammt Recht. »Sie ist überirdisch schön. Sie ist ein Engel, und denk daran, dass sie Angelina heißt.«
»Eben.«
»Ich will noch ein Bier.«
»Gern, Sir.«
Der Keeper wandte sich wieder ab. Er musste zwei Schritte nach rechts gehen, um den Zapfhahn zu erreichen. So blieb Craig allein zurück, aber er spürte plötzlich, dass er nicht mehr allein war. Etwas hatte die Kneipe betreten. Es war wie ein Hauch oder eine Aura, die sich ihm näherte. Sie traf ihn von hinten. Sie wehte heran, und sie strich über seinen Nacken hinweg.
Er schaute zur Tür.
Sie war nach wie vor geschlossen. Verdammt, da war niemand gekommen. Dennoch war er sich sicher, nicht mehr der einzige Gast zu sein. Hinter ihm tat sich etwas, und über seinen Rücken hinweg rann ein Schauer.
Craig Wilson traute sich nicht, sich zu drehen. Er suchte nach dem Spiegel. Er fand ihn natürlich. Ihm fiel nicht auf, dass der Keeper sich zurückgezogen hatte.
Durch den Spiegel war es ihm möglich, die Gegend hinter seinem Rücken zu beobachten. Aber da war niemand. Das heißt, alles konnte er auch nicht überblicken.
Dann hörte er die Stimme.
»Hallo, Craig, tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Aber wartest du schon lange?«
Jedes Wort war wie ein Treffer und eine Streicheleinheit zugleich. Dass er die Sprecherin nicht im Spiegel gesehen hatte, war ihm jetzt egal. Überhaupt war alles zweitrangig geworden. Er wusste, dass sie da war.
Er drehte sich um und sah seine Angelina zum ersten Mal wie sie leibte und lebte...
***
Es war für Craig Wilson kein Schock, obwohl er auf dem Hocker saß wie zu Stein geworden. Allmählich nur begriff er, was sich hier tatsächlich abspielte.
Angelina stand tatsächlich vor ihm. Sie war kein Traum mehr und auch kein Foto auf dem Bildschirm. Sie war echt, und Craig Wilson war von ihrer Schönheit überwältigt. Er dachte auch nicht mehr daran, wo sie hergekommen war, für ihn war sie das real gewordene Wunder, und sie lächelte ihn an.
Welch ein Gesicht – welch ein Körper!
Das Gesicht kannte er bereits. In Wirklichkeit sah Angelina viel, viel besser aus. Craig war auf ihren Körper gespannt gewesen und sah sich ebenfalls nicht enttäuscht. Er wunderte sich auch nicht über ihr Outfit. Es passte in diese Umgebung. Hätte sie etwas anderes getragen als dieses enge, etuiartige Stück Stoff, wär es ihm in seiner jetzigen Lage schon komisch aufgestoßen.
Blau!
Ja, Craig irrte sich nicht. Sie hatte sich für eine blaue Kleidung entschieden. Die Farbe schimmerte in verschiedenen Nuancen. Das fing beim Dunkelblau an, wurde dann heller, bis es azurblau strahlte wie ein wunderschöner Himmel. Die Farbtöne liefen ineinander über, sodass alles ein wenig verwaschen wirkte.
Es gefiel ihm trotzdem. Nur etwas irritierte ihn. Die Kleidung reichte bis zu ihren Fingerspitzen und auch bis zu den Zehen. Das konnte eigentlich nicht sein. Da hätte sie Schuhe tragen müssen, und genau das war nicht der Fall.
Im ersten Augenblick war er von Angelinas Schönheit überwältigt worden. Das musste er einfach zugeben. Sie war ein Wunder der Natur, die ihr nur das Allerbeste mit auf den Weg gegeben hatte. Nun aber kam er ans Nachdenken, und Angelina ließ ihm auch die Zeit, denn sie stellte ihm keine Frage.
Das konnte keine Kleidung sein. Es gab zwar dünne Stoffe, die aber wurden nicht über Hände und Füße gezogen. Wenn er recht darüber nachdachte, musste er sich eingestehen, dass die schöne Angelina eigentlich keine Kleidung trug und nackt war, obwohl sie wie angezogen aussah.
Craig brauchte nicht lange zu überlegen, bis ihm der passende Begriff dazu einfiel.
Body painting!
Genau das musste es sein. Sie hatte auf die Kleidung verzichtet, weil sie ihren Körper angemalt hatte. In den
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