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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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verletzter Finger berührte den Tisch, und die Metallschiene klickte gegen das Holz.
    »Also gut«, sagte Elizabeth. »Als wir am vergangenen Donnerstag eine Fotografie von Anthony Lark veröffentlicht und bekannt gegeben haben, dass er im Zusammenhang mit dem Tod Kormorans und Walter Delacortes gesucht wird, haben Sie immer noch keinerlei Notwendigkeit gesehen, Kontakt zur Polizei aufzunehmen?«
    »Ich hatte keinerlei nützliche Information für Sie«, sagte Kenneally. »Ich wusste nicht, wo Anthony war. Ich hatte nicht mehr mit ihm gesprochen, seit er nicht mehr zu Sitzungen zu mir gekommen war.«
    Shan hatte bislang schweigend zugehört, aber jetzt sagte er: »Als Sie heute Nachmittag Lark in Ihrem Arbeitszimmer entdeckt haben – wussten Sie da, dass er eine Waffe hatte?«
    Kenneally wandte sich an ihn. »Nein. Nicht sofort.«
    »Was hat Sie dann davon abgehalten, die Polizei anzurufen, als Sie ihn sahen? Er war in Ihr Haus eingebrochen, und er wurde wegen Mordes gesucht.«
    Kenneally schob seine Brille zurecht. »Ich wusste nicht, dass er bewaffnet war, aber ich hielt ihn für gefährlich. Ich wollte nicht in seiner Gegenwart die Polizei rufen, und ich wagte auch nicht, ihn allein zu lassen. Ich wollte ihn ruhig halten und fern von meiner Familie. Und ich dachte, ich könnte ihm vielleicht helfen.«
    Chatterjee seufzte auf. »Ich verstehe den Sinn dieser Fragen nicht.«
    Er verstand ihn nur allzu gut, dachte Elizabeth. Lark war auf eine Verbrechenstour gegangen, und Kenneally hatte nichts unternommen, um sie zu stoppen. Also wollte er sie vielleicht nicht stoppen. Aber Elizabeth wusste, dass Chatterjee, wenn sie diese Anschuldigung laut aussprach, das Verhör sofort beenden würde.
    »Wir versuchen nur, ein möglichst vollständiges Bild davon zu erhalten, was passiert ist«, sagte sie. Dann zu Kenneally: »Können Sie mir sagen, welche Medikamente Sie Anthony Lark verschrieben haben?«
    »Sie können nicht erwarten, dass mein Klient mit Ihnen die Einzelheiten seiner Behandlung eines Patienten diskutiert«, wandte Chatterjee ein.
    Elizabeth sah weiterhin Kenneally an: »Entschuldigen Sie«, sagte sie lächelnd. »Die Schweigepflicht reicht ziemlich weit, oder? Ich würde Sie gern nach Ihrer Diagnose fragen, aber ich vermute, das können Sie mir nicht sagen. Das ist tabu, oder?«
    In Kenneallys Augen kam ein wenig Leben. »Das ist eines der größten Tabus, die es überhaupt gibt«, sagte er mit Nachdruck.
    »Richtig«, sagte Elizabeth. »Dann will ich das mal so versuchen. Vielleicht könnte ich Ihnen ein paar Fragen stellen, und Sie können sie ganz allgemein beantworten. Zum Beispiel Folgendes: Larks Mutter dachte, Lark sei über den Tod von Susanna Marten depressiv geworden. Ich vermute, dass er Antidepressiva eingenommen hat, aber wir haben keine gefunden – weder in seiner Wohnung noch in seinem Auto oder in seinen Kleidern. Kommt Ihnen das genauso seltsam vor wie mir?«
    Kenneally lächelte schwach. »Ich werde nicht über Anthonys Diagnose sprechen«, sagte er. »Aber ganz allgemein kann ich Ihnen sagen, dass Medikamente nicht die einzige Form sind, einen Patienten mit Symptomen einer Depression zu behandeln. Manche sprechen auch auf eine Gesprächstherapie an. Selbst wenn Antidepressiva angebracht wären, sind einige Patienten nicht bereit, sie zu nehmen. Oder wenn sie es sind, hören sie wegen der Nebenwirkungen vielleicht auf, sie einzunehmen. Ergibt das einen Sinn für Sie?«
    »Ja. Allerdings wissen wir, dass Lark unter Kopfschmerzen litt. Da würde eine Gesprächstherapie wohl kaum helfen, oder?«
    Das gleiche schwache Lächeln. »Nein. Es gibt eine Reihe verschreibungspflichtiger Medikamente, um Kopfschmerzen zu behandeln, wenn frei erhältliche Heilmittel nicht ansprechen.«
    »Wir haben ein Fläschchen Sumatriptan in Larks Wagen gefunden. Ist das etwas, das Sie vielleicht verschreiben würden?«
    »Das ist etwas, das ein Patient normalerweise von seinem Hausarzt bekommt.«
    »Aber wenn nicht, dann könnten Sie es ihm verschreiben, richtig?«
    »Das könnte ich«, sagte Kenneally. »Ich werde aber nicht sagen, ob ich das in Anthonys Fall getan habe. Aber wenn Sie das Fläschchen haben, dann sollte auf dem Etikett auch stehen, wer es verschrieben hat.«
    »Leider nein. Anthony hat es aus einer Apotheke gestohlen.« Elizabeth schlug eine Akte auf und entnahm ihr ein Foto von der Blechdose, die Shan in Larks Wohnung gefunden hatte. »Haben Sie die schon mal gesehen?«, fragte sie

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