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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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sollen.«
    »Richtig«, sagte Elizabeth. »Und dann lernt er Lark kennen, einen Mann, der sich mit dem Gedanken quält, nicht genug getan zu haben, um eine junge Frau mit einem wunderschönen Lächeln zu retten – einem Lächeln wie dem Callie Spencers.«
    »Kenneally bringt Lark dazu, dass er Therapiesitzungen bei ihm aufnimmt«, sagte Shan. »Lark erzählt ihm, dass er sich für Susannas Tod verantwortlich fühlt. Kenneally sagt Lark, was der hören will: dass er verantwortlich ist.«
    »Dann lenkt Kenneally ihn auf Callie Spencer«, sagte Elizabeth. »Er pflanzt ihm die Idee ein, dass Dawtrey und die anderen eine Bedrohung für Callie sind, so wie der prügelnde Ehemann eine Bedrohung für Susanna war. Kein vernünftig denkender Mensch würde glauben, dass die Bankräuber von damals nach all diesen Jahren noch eine Bedrohung für Callie waren, aber Lark dachte nicht vernünftig. Und Kenneally wusste das. Ich glaube, Kenneally hat die Ähnlichkeiten zwischen Susanna und Callie geradezu herausgekehrt. Es gab eine physische Ähnlichkeit – das Lächeln –, aber genauso wichtig war, dass beide Väter im Rollstuhl endeten. Susannas Ehemann, Derek Everly, war für das Schicksal ihres Vaters verantwortlich, und Lark hat nichts dagegen unternommen. Wenn er nur das Richtige getan hätte – wenn er Derek getötet hätte –, dann wäre Susanna nicht in den Selbstmord getrieben worden. Lark hätte sie gerettet. Das Gleiche galt für Callie. Die Bankräuber hatten ihren Vater zu einem Dasein im Rollstuhl verdammt. Und in Larks Vorstellung konnte er dieses Mal rechtzeitig einschreiten, um sie zu retten.«
    McCaleb sah skeptisch aus. »Das klingt aber doch äußerst spekulativ.«
    »Es ist nicht alles spekulativ«, sagte Elizabeth und zeigte auf Larks Notizbuch auf seinem Schreibtisch. »Ich habe mir inzwischen angeschaut, was Lark geschrieben hat. Er hat Seiten um Seiten damit gefüllt, wie sehr er bei Susanna versagt hat und dass er bei Callie nicht versagen würde. Und die Einträge sind datiert. Callie wird zum ersten Mal erwähnt, nachdem Lark Kenneally kennengelernt hat.«
    McCaleb blickte auf das Notizbuch. »Ich nehme nicht an, dass da irgendetwas Explizites drin steht. Lark sagt nicht ausdrücklich, dass Kenneally ihn aufgefordert hat, er solle jemanden töten.«
    »Nein«, sagte Elizabeth. »Etwas in der Art habe ich nicht gefunden. Ich glaube, Kenneally ist dabei sehr viel subtiler vorgegangen. Aber die Botschaft ist bei Lark angekommen. Die Bankräuber waren seine Chance, sich reinzuwaschen.«
    Shan war inzwischen wieder ans Fenster getreten. »Wenn wir annehmen, dass Kenneally Lark manipuliert hat«, sagte er, »dann ergeben auch ein paar andere Dinge einen Sinn. Larks Depression nützte Kenneally, also hat er ihm keine Medikamente dagegen verschrieben. Als Lark über seine Kopfschmerzen klagte, hat Kenneally ihm Tabletten gegeben und behauptet, das sei Sumatriptan. Aber das war es gar nicht.«
    »Das klingt immer noch sehr weit hergeholt«, wandte McCaleb ein. »Wenn Kenneally wollte, dass Dawtrey und die anderen tot waren, warum hat er sich nicht einfach jemanden besorgt, der das für ihn erledigt? Warum dieser ganze Aufwand mit Lark? Und was hat ihn dazu verleitet zu glauben, dass er Lark zu einem Mörder machen könnte?«
    »Er ist Psychiater«, sagte Shan. »Es ist ja nicht unbedingt so, dass er irgendwelche Profikiller kennt.«
    McCaleb blickte Elizabeth an, um ihre Meinung zu hören, aber sie dachte immer noch über seine Frage nach. Was hat ihn dazu verleitet, zu glauben, dass er Lark zu einem Mörder machen könnte?
    Dann fiel ihr die Antwort ein. »Er hat einen Probelauf gemacht«, sagte sie.
    McCaleb sah sie verblüfft an.
    »Derek Everly«, sagte sie. »Lark hat ihm die Schuld an Susannas Selbstmord gegeben. Aber er hat drei Jahre lang nichts gegen ihn unternommen. Dann lernte Lark Kenneally kennen, und einen Monat später ist Everly ermordet worden.«
    »Aber Lark wurde in dieser Sache nie angeklagt«, sagte McCaleb.
    »Nein. Der Detective, mit dem wir in Dearborn gesprochen haben, dachte, Lark sei es wohl gewesen, aber es konnte nicht bewiesen werden.«
    »Wir können also vermutlich nicht beweisen, dass Kenneally ihn dazu animiert hat«, sagte McCaleb. »Angenommen, Kenneally hatte einen gewissen Einfluss auf Lark und wollte Lark auf Dawtrey, Kormoran und Bell ansetzen. Und weiter angenommen, er hat das getan, weil er der Fahrer des Fluchtautos war. Können wir all das beweisen?«
    Shan hob die

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