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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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damit dieser den Tresorraum öffnete. Aber es dauerte viel länger als erwartet.
    Kormoran behielt die Tür im Blick. Sein Job war es, dafür zu sorgen, dass niemand die Bank betrat, und wenn doch, dann sollte er denjenigen sofort zwingen, sich zu den anderen auf den Fußboden zu legen. Plötzlich sah er tatsächlich jemanden kommen: einen Polizisten in grauer Uniform. Harlan Spencer – den Sheriff von Chippewa County.
    Spencers Frau hatte ihm in den Ohren gelegen, ein Sparkonto zu eröffnen. Und genau an jenem Morgen hatte er beschlossen, die Sache endlich zu erledigen. Er parkte seinen Streifenwagen auf der anderen Straßenseite und sah, dass der Fahrer in dem Geländewagen ihn beobachtete. Etwas an dem Benehmen des Fahrers alarmierte Spencer. Als er sich dem Fahrzeug näherte, ging seine Hand, ohne dass es ihm bewusst war, an seine Dienstwaffe, eine Neun-Millimeter Glock.
    Bevor er den Wagen erreicht hatte, fuhr dieser davon. Der Fahrer wurde nie dingfest gemacht, kam als Einziger davon.
    Henry Kormoran geriet in Panik. Er hatte den verrückten Gedanken, dass er, wenn er schnell genug liefe, den Geländewagen einholen könnte. Er legte seine Waffe im Vorraum der Bank auf den Fußboden und trat mit erhobenen Händen in das trübe Tageslicht hinaus. Spencer hatte inzwischen seine Glock gezogen und befahl Kormoran, sich auf den Boden zu legen.
    Kormoran drehte sich um und rannte davon. Dass er die Hände erhoben hatte, rettete ihn. Es widerstrebte Spencer, einem unbewaffneten Mann in den Rücken zu schießen. Stattdessen kehrte er zu seinem Streifenwagen zurück, ließ den Motor an, fuhr mitten auf die Straße, ließ das Blaulicht laufen und rief über Funk nach Verstärkung.
    Floyd Lambeau war der Nächste, der aus der Bank kam. In der Hand hielt er sein Gewehr und zerrte eine Bankangestellte mit sich heraus. Er hatte einen Arm um ihren Hals gelegt, presste ihn fest an ihre Kehle. Er sah die Straße hinauf und hinunter, als erwartete er, dass das Fluchtfahrzeug jeden Moment um die Ecke gerast kam. Aber dem war nicht so, und deshalb ging er auf einen Ford zu, der zwischen dem Streifenwagen des Sheriffs und dem nachfolgenden Auto eingekeilt war.
    Spencer, der hinter der Fahrertür des Streifenwagens stand, forderte Lambeau auf, die Waffe fallen zu lassen. In diesem Moment bekam die Bankangestellte Lambeaus Daumen zu fassen und bog ihn weit zurück. Lambeau schrie auf, und die Frau entwand sich ihm. Als er den Lauf seines Gewehrs hob, schoss Spencer ihm ins Herz.
    Als Terry Dawtrey und Sutton Bell nach draußen kamen, hatte Spencer die Bankangestellte und den Fahrer des Ford aus dem Schussfeld gebracht und in einen Laden geschickt, ein Stück die Straße hinunter. Lambeaus Leiche lag auf der Straße. Wieder in seinem Streifenwagen in Deckung, hörte Spencer in der Ferne Sirenengeheul. Er fragte sich, ob die Hilfe noch rechtzeitig kommen würde. Es schien unwahrscheinlich.
    Terry Dawtrey presste dem Filialleiter einen Revolver an die Schläfe, Sutton Bell stand hinter ihm, in der linken Hand eine schwere Reisetasche.
    Mit ruhiger Stimme versuchte Spencer, die beiden zum Aufgeben zu überreden. Dawtrey lachte nur und schlug vor, den Streifenwagen zu nehmen. Spencer solle ihm auf der Stelle die Autoschlüssel geben, sonst würde er den Filialleiter abknallen.
    Spencer ließ sich darauf nicht ein, und Dawtrey wiederholte seine Forderung, als spräche er mit einem Kind, das eine langsame Auffassungsgabe hatte. Er zog den Hahn des Revolvers zurück. Spencer, der seine Glock schussbereit hielt, gab dem Filialleiter ein Zeichen, sich zu bewegen. Aber der Mann war nicht aus dem gleichen Holz wie die Bankangestellte. In seinen Augen lag ein flehentlicher Blick, und Spencer wusste, dass er völlig nutzlos sein würde.
    Ein Schuss erklang, lauter als die Sirenen. Der Filialleiter stürzte, und auch Terry Dawtrey fiel auf die Knie, presste die linke Hand gegen seinen Oberschenkel. Blut sickerte durch den verschlissenen Stoff seiner Jeans. Spencer brauchte eine Sekunde, um zu verstehen, was passiert war: Sutton Bell, der gesehen hatte, dass alles außer Kontrolle geraten war, hatte seine Waffe auf Dawtrey gerichtet. Jetzt hielt Bell die Arme hoch, gab auf. Sein Revolver, der noch rauchte, fiel ihm aus den Händen. Spencer kam hinter der Tür des Streifenwagens hervor. In diesem Moment rannte der Filialleiter auf ihn zu, nahm Spencer somit den Blick auf Dawtrey. Als Spencer den Mann beiseiteschob, blickte er bereits in die Mündung

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