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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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gefunden?«
    »Ich habe ihn gegoogelt. Hab gesehen, dass seine Band beim Markt spielt. Ich bin erst spät dagewesen. Aber ich dachte mir, es sind Musiker, die gehen hinterher noch etwas trinken. Der Eightball Saloon war das dritte Lokal, in dem ich war. Ich wollte allein mit Bell reden, also habe ich an der Bar gewartet, während er Billard spielte. Irgendwann bin ich zur Toilette gegangen, und natürlich hat er sich genau in dem Augenblick verabschiedet.«
    »Und Sie sind ihm gefolgt«, sagte Elizabeth. »Was haben Sie denn von dem Angreifer gesehen?«
    »Die Beleuchtung in der Bar war nicht die beste. Er hatte einen Verband um die Hand und trug eine Baseballkappe.«
    »Augenfarbe?«
    »Keine Ahnung.«
    »Haarfarbe?«
    »Eher dunkel als hell.«
    Ihre Beschreibung vom Auto des Verdächtigten stellte sich als ebenso vage heraus. Eine Limousine. Grau oder grün oder vielleicht blau. Eher eine amerikanische Marke als eine ausländische. Das Nummernschild hatte sie nicht gesehen.
    Als Elizabeth fertig war, hatte Lucy Navarro selbst ein paar Fragen.
    »Glauben Sie, das ist derselbe Mann, der auch Henry Kormoran getötet hat?«, wollte sie wissen. »Liegt doch nahe, oder?«
    »Ich kann dazu nichts sagen«, erwiderte Elizabeth lapidar, obwohl sie innerlich zustimmte.
    »Die verbundene Hand legt doch die Verbindung zu Kormoran nahe, oder? In Kormorans Wohnung lag ein Messer, und überall war Blut.«
    »Kein Kommentar.«
    »Werden Sie Callie Spencer in dieser Sache befragen?«
    Elizabeth wandte sich an Shan. »Also, das ist jetzt eine gute Frage –«
    Er nickte. »Eine Schande, dass wir sie nicht beantworten können.«

    Anthony Lark presste sich einen Pappbecher an die Stirn. Das Eis darin war geschmolzen, aber der Softdrink war immer noch kalt, und diese Kälte half, den Knoten hinter seinen Augen zu lösen.
    Sein Wagen stand auf dem Parkplatz des Krankenhauses, und der Motor lief im Leerlauf. Durch die Windschutzscheibe konnte er die Glasschiebetür der Notaufnahme sehen, die strahlende Beleuchtung.
    Die Tür glitt auf, und eine Frau kam heraus. Selbst aus der Entfernung erkannte er sie als die Frau aus der Bar, die Frau, die hinter Sutton Bell hergerannt war.
    Sie wurde von zwei Leuten begleitet: einer großen Frau mit schwarzem Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trug, und einem schmalen Asiaten mit Krawatte und in Hemdsärmeln. Sie sehen wie Bullen aus, dachte Lark. Sie benahmen sich auch wie Bullen, als sie den Reporter und den Kameramann wegschickten, die sich ihnen von einem Übertragungswagen aus näherten, der vor dem Gebäude geparkt war.
    Er ließ den Becher sinken. Seine Hand unter dem Verband schmerzte. Antibiotika. Cephalexin. Das war, was er brauchte. Das hatte Sutton Bell zu ihm gesagt. Im Krankenhaus hätte man beides vorrätig, aber er konnte nicht einfach so reingehen. Er konnte auch nicht zu einem Arzt gehen, denn bestimmt wurde schon nach ihm gesucht.
    Er musste ein oder zwei Tage warten. Vielleicht würde die Hand von selbst wieder besser werden. Wenn nicht, würde er sich etwas überlegen. Jetzt musste er sich erst einmal bedeckt halten. Was Bell anbelangte, war er übertrieben zuversichtlich gewesen. Er hätte niemals diesen Satz schreiben sollen: Sutton Bell ist der Nächste. Damit hatte er sein Schicksal herausgefordert. Er hätte das Manuskript niemals vor dem Redaktionsbüro von Gray Streets deponieren sollen – auch wenn er es, um sich selbst gegenüber nicht ungerecht zu werden, erst nach Büroschluss abgelegt hatte. Er hatte einfach nicht gedacht, dass es vor dem nächsten Morgen aufgefunden werden würde, und da wäre Bell bereits tot gewesen.
    Er war zu ehrgeizig gewesen. Er konnte Sutton Bell immer noch kriegen. Sie würden den Mann jetzt bewachen – zu Hause, bei der Arbeit. Aber für wie lange? Lark konnte es sich leisten zu warten. Es würde schwieriger werden, aber es war immer noch möglich.
    Alles geschah um Callie Spencers willen, der Frau mit dem wunderbaren Lächeln.
    Er brauchte Ruhe, musste sich richtig ausschlafen. Er legte einen Gang ein und fuhr langsam vom Parkplatz herunter und auf die Straße.

9
    In der Sommerhitze dehnte sich das Holz der Haustür im Rahmen aus, und man musste kräftig drücken, um die Tür aufzubekommen. Das Geräusch, mit dem sie geöffnet wurde, weckte mich nach Mitternacht. Ich hörte, wie Elizabeth den Schlüssel aus dem Schloss zog und die Tür wieder in den Rahmen zwängte.
    Ich hörte, wie sie den Pistolenhalfter vom Gürtel

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