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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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unterbringen.
    Am Freitagmorgen standen wir früh auf und fuhren zur Dienststelle des Sheriffs in Chippewa County, einem hellbraunen Backsteingebäude an der Court Street. Der Sheriff nahm uns in der Eingangshalle in Empfang. Walter Delacorte war etwa einsachtzig groß, hatte breite Schultern und einen beträchtlichen Bauch. Trotzdem wirkte er nicht wirklich dick. Er setzte sich eine Sonnenbrille mit gelben Gläsern auf und ging mit uns den Block hinunter zu einem Imbiss, in dessen Schaufenster ein Schild mit der Aufschrift CALLIE SPENCER IN DEN SENAT stand.
    »Sie haben eine so weite Strecke hinter sich«, sagte er, »dass Sie zumindest ein anständiges Frühstück verdient haben. Ich möchte nicht, dass Sie enttäuscht wieder nach Hause fahren.«
    Der Geruch nach Frühstücksspeck und Kaffee überwältigte uns, sobald wir eintraten. Eine Kellnerin führte uns an einem langen Tresen vorbei zu einer Nische in der Ecke, wo wir ein wenig abseits von den anderen Gästen sitzen konnten. Während wir unsere Omelettes aßen, erkundigte sich Delacorte nach der Fahrt und nach meiner Arbeit. Er erwies sich als großer Anhänger von Kriminalliteratur. Erst nachdem die Kellnerin unsere Teller weggeräumt hatte, kamen Elizabeth und er zur Sache.
    »Ich verstehe schon, warum Sie gekommen sind«, sagte Delacorte, »aber ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen helfen kann. Ich habe meine Zweifel, ob der Mann, den Sie suchen, jemals in Sault Sainte Marie gewesen ist.«
    »Haben Sie das Manuskript gelesen, das ich Ihnen geschickt habe?«, fragte Elizabeth und zog ein Exemplar aus der Tasche. Das Manifest des Mannes im karierten Hemd. Sie hatte Delacorte die Seiten gefaxt, bevor wir aus Ann Arbor weggefahren waren.
    »Ich habe es gelesen«, sagte er. »Das klingt nach einer guten Geschichte, und ich verstehe, warum Sie es für sinnvoll hielten, dass ich sie lese. Aber ich bin nicht überzeugt. Versetzen Sie sich mal in meine Lage.« Er tippte mit seinem dicken Finger auf die Seiten. »Wer auch immer das geschrieben hat, behauptet, Charlie Dawtrey ermordet zu haben. Aber ich habe einen Mann, der dafür in Untersuchungshaft sitzt – einen Typen namens Kyle Scudder. Er hat sich mit Dawtrey geprügelt, im Cozy drüben in Brimley. Das lässt sich nicht leugnen. Und ein paar Stunden später ist Dawtrey erschlagen worden. Auch daran gibt es keinerlei Zweifel.«
    Delacorte lehnte sich zurück und rollte seine breiten Schultern. Die graue Uniform schien ihm auf den Leib geschneidert, bot seinem Bauch ausreichend Platz. Seine Augen waren hellgrau, und in seinen schwarzen Haaren glänzten silberne Strähnen.
    »Und was Terry Dawtrey anbelangt«, sagte er. »Auch da ist nichts unklar. Er durfte wegen der Beerdigung seines Vaters aus dem Gefängnis raus, und er hat versucht, abzuhauen. Einer meiner Deputys musste ihn erschießen. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen, verdammt, aber so war es nun mal. Da gibt es nichts weiter zu erklären. Und jetzt kommen Sie mit dieser Story, die angeblich von einem Mann geschrieben worden ist, der an besagtem Tag auf dem Friedhof war.« Der Sheriff tippte wieder auf das Manuskript. »Er behauptet, dass er mit einem Gewehr oben auf dem Hügel war. Sagt, er hätte auf Dawtrey geschossen und ihn nicht getroffen. Aber niemand hat ihn dort gesehen. Er ist ein Phantom. Also, was soll ich mit dieser Information anfangen? Sie können mir genauso gut erzählen, dass mein Auto nur fährt, weil irgendwelche Kobolde die Räder drehen.«
    »Wenn er nicht da war, wie erklären Sie sich dann die Geschichte?«, erwiderte Elizabeth mit Blick auf das Manuskript.
    »Kreatives Schreiben.«
    »Aber die Details stimmen.«
    Delacorte sah sie freundlich an. »Ich stimme zu, es ist nicht schlecht. Aber da steht wirklich nichts drin, was Sie nicht auch aus den Nachrichten haben könnten.«
    »Aber der Verfasser hat auch beschrieben, wie er Henry Kormoran umgebracht hat«, sagte Elizabeth. »Und das kann er nicht aus den Nachrichten haben, weil er es geschrieben hat, bevor Henry Kormorans Leiche gefunden wurde.«
    »Dann klingt es tatsächlich so, als hätte er Kormoran umgebracht. Das ist Ihr Job in Ann Arbor, das herauszufinden. Und ich bin hier für die Dawtreys verantwortlich.«
    »Er hat außerdem mit dem letzten Satz der Geschichte eine Drohung gegen Sutton Bell ausgesprochen. Und Bell ist später angegriffen worden. Bell, Kormoran und Dawtrey waren alle an dem Raubüberfall auf die Great Lakes Bank beteiligt. Ist es

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