Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
Vom Netzwerk:
Geld weiterzugeben. Aber Kormoran und die anderen glaubten ihm.
    Lambeau erfüllte sie mit großen, hehren Gedanken. Sie dachten, sie würden das Leben unschuldiger Männer retten. Aber als der Raub schiefzugehen drohte, schien der Zauber gebrochen. Henry Kormoran begriff das als Erster, er ließ seine Waffe fallen und rannte weg. Sie fanden ihn ein paar Kilometer weiter, als er per Anhalter zu fliehen versuchte. Terry Dawtrey behielt seine Waffe in der Hand. Er war härter als die anderen, er stammte aus einer Arbeiterfamilie. Ich glaube, das ist ein Grund, warum Lambeau ihn ausgesucht hat.
    Aber ich habe Lambeau erschossen, und dann kam Dawtrey mit dem Filialleiter der Bank als Geisel heraus. Sutton Bell musste eine Entscheidung treffen. Er begriff zu spät, dass die ganze Sache ein Wahnsinn war. Es war richtig, dass er Dawtrey ins Bein schoss. Alles wäre sonst noch viel schlimmer ausgegangen.«
    »Bell scheint ohne größeren Schaden aus der Sache herausgekommen zu sein«, wandte Elizabeth ein. »Er hat eine Frau und eine Tochter. Einen respektablen Beruf. Ich habe mit ihm gesprochen. Er ist ein liebenswürdiger Mann.«
    Spencer nickte. »Ich habe auch mit ihm gesprochen. Ich glaube, er führt das Leben, wie er es auch geführt hätte, wenn er Floyd Lambeau nie kennengelernt hätte. Wäre die Sache anders gelaufen, hätten die anderen das vielleicht auch getan. Selbst Dawtrey.«
    »Das ist eine sehr verzeihende Haltung«, sagte Elizabeth anerkennend.
    Die Stirn in Falten gelegt, sah Spencer Elizabeth aufmerksam an. »Lange Zeit habe ich Terry Dawtrey wirklich gehasst«, sagte er. »Anfangs hat mir das sogar gut getan. Ich habe eine Menge verzweifelter Tage erlebt, und der Hass hat mir auch einen gewissen Halt gegeben. Aber früher oder später muss man sich davon befreien.«
    Spencer verstummte und sah auf das Durcheinander von Tuben und Pinseln auf dem Tisch.
    »Ich habe mit Walter Delacorte gesprochen«, sagte Elizabeth. »Er erzählte mir, dass der Gefängnisdirektor Rücksprache mit Ihnen genommen hat, bevor er Dawtrey zur Beerdigung seines Vaters hat gehen lassen.«
    »Das stimmt. Ich dachte, es wäre engstirnig, Einspruch zu erheben.« Er wandte sich wieder Elizabeth zu. »Ich habe es so verstanden, dass Sie eine Art Disput mit Walt hatten.«
    »So würde ich das nicht nennen.«
    »Na gut, dann eine professionelle Meinungsverschiedenheit. Sie glauben, dass der Mann, der Kormoran ermordet hat, einige Zeit in Sault Sainte Marie verbracht hat, dass er Dawtreys Vater getötet und dann versucht hat, auch Dawtrey zu töten.«
    »Ich habe gute Gründe, das anzunehmen.«
    »Walter Delacorte war der Erste am Tatort, nachdem Dawtrey auf mich geschossen hat«, sagte Spencer. »Ohne ihn wäre ich heute nicht mehr am Leben. Ich kann Ihnen sagen, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hat. Er kann allerdings stur sein, und wenn er sich erstmal auf eine bestimmte Fährte begeben hat, ist es unglaublich schwer, ihn wieder davon abzubringen. Aber ich möchte nicht in eine Auseinandersetzung hineingezogen werden, die Sie vielleicht mit ihm haben werden.«
    »Ich verstehe.«
    »Gleichzeitig würde ich Ihnen gern so gut ich kann helfen. Der Mord an Kormoran und der Angriff auf Bell – glauben Sie, das hat mit dem Bankraub zu tun?«
    »Ja«, sagte Elizabeth. »Der Mörder hat möglicherweise mit dem zu tun gehabt, was damals geschehen ist.« Sie holte zwei Zeichnungen aus ihrer Tasche und legte sie auf den Tisch: die Bleistiftzeichnung von Sarah und ein computergeneriertes Phantombild.
    »Sutton Bell hat ihn nicht erkannt«, sagte sie, »aber ich hatte gehofft, Sie würden es vielleicht.«
    Spencer schob das Computerbild zur Seite, griff nach der Bleistiftzeichnung und musterte sie. »Gute Arbeit. Polizeizeichner sind eine aussterbende Gattung. Ich wusste nicht, dass Ann Arbor noch einen hat.«
    »Haben wir nicht. Die Zeichnung ist von meiner Tochter.«
    »Sie ist begabt. Aber leider habe ich keine Ahnung, wer das ist.«
    »Stellen Sie sich ihn jünger vor. Könnte er einer der Collegestudenten gewesen sein, die Floyd Lambeau um sich geschart hat?«
    Er sah sich das Phantombild an: »Möglich.«
    »Könnte er vielleicht der fünfte Bankräuber gewesen sein – der Fahrer des Fluchtautos?«
    Die Furchen auf Spencers Stirn wurden noch tiefer. »Also, darauf wäre ich nie gekommen, wenn Sie es nicht erwähnt hätten.«
    »Das hat Bell auch gesagt.«
    »Ich habe das Gesicht des Fahrers damals nur flüchtig gesehen, und nach allem,

Weitere Kostenlose Bücher