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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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ich glaube, es ist Zeit, nach Hause zu gehen. Ich werde Ihren Wagen vorfahren lassen.«
    »Ich komme, wenn ich so weit bin.«
    Ich dachte, Beckett würde sich verbeugen, aber er nickte nur. Dann goss er das Schnapsglas ins Gebüsch und griff nach der Zigarre auf dem Geländer. Aber ich war schneller.
    »Die gehört mir«, sagte ich.
    Er strich sich mit der Hand über die Glatze und zwinkerte mir zu, beschloss aber, die Sache auf sich beruhen zu lassen, auch wenn ihm die Entscheidung schwerzufallen schien. Er wandte sich ab und ging durch die Dunkelheit zum Haus zurück.
    Ich gab dem Senator seine Zigarre. Er schob sie sich zwischen den Zähne. Dann grub er in seiner Tasche nach einer Schachtel Streichhölzer und zündete sie an, machte eine Reihe kleiner Züge und stieß den Rauch dann in einem langen Schwall aus, der sich in der Nachtluft kräuselte.
    »Was war das denn?«, fragte ich ihn.
    Er zog noch einmal an der Zigarre, bevor er antwortete. »Die Pferde sind davongerannt, und Al bewacht jetzt den Stall.«
    »Da komme ich nicht mit.«
    »Manche Leute meinen, ich sollte ewig leben.« Er zuckte mit den Schultern. »Was war das für ein Mumpitz mit der Suche im Gebüsch?«
    »Ich habe meiner Sorge um die Sicherheit Ihrer Schwiegertochter Ausdruck verliehen. Ich glaube, Al mochte das nicht.«
    Der Senator hielt bewundernd seine Zigarre hoch. Ich dachte, er würde mir noch einmal sagen, dass ich vorsichtig sein sollte, aber es schien ihm nicht wichtig zu sein.
    »Callie wird nichts passieren«, sagte er. »Ihr Vater achtet auf sie. Unterschätzen Sie Harlan Spencer nicht. Der Mann kann zwar nicht mehr gehen, aber er ist immer noch regelmäßig am Schießstand. Mit einer Glock ist er brandgefährlich, auch jetzt noch. Hat sogar eine in seinem Rollstuhl. Man sieht sie nur nicht. Im Haus ihres Vaters wird Callie Spencer kein Leid geschehen.«
    Er nahm einen letzten Zug von der Zigarre und trat den Stumpen dann aus. Von irgendwoher holte er ein weiteres Schnapsglas und stellte es vorsichtig auf dem Geländer ab. Er zwinkerte mir zu, griff nach dem Whiskey und schraubte den Verschluss ab.
    »Gut, dass Sie die Flasche vor seinem Zugriff bewahrt haben«, sagte er.

19
    Als ich den Senator schließlich zu seinem Wagen brachte, war die Temperatur um ein paar Grad gefallen, und die Sterne funkelten am Himmel. Sein Fahrer war ein junger Mann, der sich mit militärischer Effizienz bewegte. Er hielt ihm die Tür auf, und der Senator stieg mit geschmeidiger Eleganz ein. Ich sah zu, wie der Wagen die Einfahrt hinunterfuhr und sich dann entfernte.
    Die anderen Gäste waren gegangen, und die Leute vom Partyservice räumten, unter Aufsicht von Ruth Spencer, zusammen. Ich ging die Treppe zum Atelier hinauf und sah, dass Elizabeth sich gerade mit Callie Spencer unterhielt. Jay Casterbridge saß neben seiner Frau, Harlan Spencer in seinem Rollstuhl. Alan Beckett fläzte in einem Clubsessel. Ich blieb in der Tür stehen und lehnte mich gegen den Rahmen.
    Elizabeth hatte sich ihr langes Haar geflochten und hochgesteckt. Sie trug eine Perlenkette um den Hals: schwarzes Glas, glatt wie echte Perlen. Eine von Sarahs Kreationen. Ihr schwarzes Kleid war vorne mäßig ausgeschnitten, aber hinten umso mehr, sodass ihre Schulterblätter zu sehen waren.
    Sie hatte Skizzen von dem Mann im karierten Hemd und eine Kopie seines Manuskripts mitgebracht. Callie Spencer betrachtete die Skizzen und reichte sie an ihren Mann weiter.
    »Ich kenne ihn nicht«, sagte sie zu Elizabeth. »Ich habe die Zeitungsberichte gelesen, und mein Vater hat mir von Ihrer Theorie erzählt. Sie glauben, dass sich dieser Mann irgendwie mit mir verbunden fühlt?«
    »Richtig«, sagte Elizabeth. »Er hat vielleicht versucht, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen. Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche ungewöhnliche Post bekommen? Einen Brief oder eine E-Mail, die irgendwie seltsam klang?«
    »Leute schicken mir ziemlich oft merkwürdige Briefe«, sagte Callie. »Die richtig seltsamen kommen in einen besonderen Ordner, zusammen mit den wütenden Anschreiben oder den Drohbriefen. Alan kann sie Ihnen besorgen, wenn Sie möchten.« Sie wandte sich an Beckett, und er nickte.
    »Ja, die möchte ich sehen«, sagte Elizabeth. »Aber wenn dieser Mann Ihnen geschrieben hat, dann nicht in drohender Form, glaube ich. Sie könnten vielleicht Wut vermitteln auf das, was vor Jahren mit Ihrem Vater geschehen ist – Wut auf Terry Dawtrey, Henry Kormoran oder Sutton Bell.«
    »Nicht, dass ich

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